Im chinesischen Mondkalender endete am 28. Januar 2017 das Jahr des Feuer-Affen. Erfolgreich sollte in diesem Jahr sein, wer "unkonventionelle Lösungen für alte Probleme findet. Denn Wagemut kann zu Erfolg führen". Nun sollte sinologische Astrologie vermutlich eine eher untergeordnete Rolle in der Unternehmensstrategie kleiner und mittlerer Unternehmen spielen. Dennoch kann es durchaus lohnend sein, diesen Leitgedanken in das neue Jahr mitzunehmen und sich davon inspirieren zu lassen.

In Bezug auf Diversity - also Vielfalt im Unternehmen - ist die Bereitschaft, offen für Neues (und Neue) zu sein, der entscheidende Ansatzpunkt. Viele KMU erzählen uns beispielsweise von Schwierigkeiten, passendes Personal zu finden. Um Stellen trotzdem zu besetzen, kann es deshalb sinnvoll sein, den Kandidatenkreis zu erweitern bzw. die herkömmlichen Personalgewinnungs-Strategien zu hinterfragen: "Könnten, richtig eingearbeitet und eingesetzt, nicht auch Kandidaten zu einem produktiven Teil des Unternehmens werden, welche wir früher aus verschiedenen Gründen nicht einmal zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen hätten?" Die Antwort lautet: "Ja, können sie!" Und nicht nur das. Es gibt noch deutlich mehr Bereiche im Unternehmen als die Personalgewinnung, wo ein Bewusstsein für vielfältige Blickwinkel und Fähigkeiten von Menschen einem Unternehmen Chancen eröffnen kann.

Selbstbewertungsinstrument für KMU

Viele Betriebe handeln in der Praxis schon ziemlich vielfaltsorientiert, sind sich dessen aber gar nicht bewusst. Andere würden vielleicht gerne vielfältige Potenziale besser nutzen, wissen aber nicht wie. An dieser Stelle setzt unser neues Diversity-Projekt an. Das RKW Kompetenzzentrum entwickelt in Kooperation mit dem ver.di Bildungswerk Hessen, dem Institut für angewandte Arbeitswissenschaften (ifaa), der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) sowie der BC GmbH Verlags- und Medien-, Forschungs- und Beratungsgesellschaft den INQA-Check "Vielfaltsbewusster Betrieb". Der als Selbstbewertungsinstrument entwickelte kostenlose Check zeigt Unternehmen praktische Möglichkeiten auf, wie mit diesen vielfältigen Blickwinkeln und Fähigkeiten bewusst und gezielt umgegangen werden kann. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert und ist eine neue Themensäule in der Instrumentenfamilie der Initiative neue Qualität der Arbeit (INQA). Mit der gleichen Systematik und Methodik wurden bisher die Themen Personalführung, Gesundheit und Wissen & Kompetenz aufgegriffen. Der neue Diversity-Check soll als niederschwelliges Einstiegsinstrument insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen die Chancen und Möglichkeiten von Vielfaltsbewusstsein aufzeigen und ihnen bei der praktischen Umsetzung helfen.

Ziel des Checks ist es, Ihnen den (teilweise verblüffend) geringen Aufwand von Diversity Management aufzuzeigen und somit die Argumente "keine Zeit" oder "keine Kapazitäten" obsolet zu machen. Vielfalt am Arbeitsplatz muss kein einzelnes Projekt und auch keine politische Entscheidung sein. Vor allem aber darf es sich nicht als Zusatzbelastung anfühlen. Vielmehr sprechen ganz pragmatische Gründe für eine Beschäftigung mit dem Thema. Kreativität erhöhen, Innovationspotenzial steigern, Kundenansprache anpassen, neue Märkte erschließen, Chancengleichheit verbessern oder eben Personalstrategie anpassen sind nur einige Aspekte, bei denen ein Unternehmen von Vielfalt profitieren kann.

Wir werden Sie während des gesamten Projekts (bis Sommer 2019) in verschiedenen Formaten über die Fortschritte und Erkenntnisse aus der Arbeit am bzw. mit dem Diversity Check informieren. Seien Sie gespannt, wie Sie von dem gezielten Einsatz vielfältiger Blickwinkel und Fähigkeiten profitieren können und tun Sie es dem mittlerweile abgelösten Feuer-Affen des vergangenen Jahres gleich: seien Sie offen für neue Wege und begegnen Sie Herausforderungen mit einer Portion Einfallsreichtum. Vielfaltsbewusstes Handeln kann in einigen Fällen ein Lösungsweg sein. Auf diesem wird Sie der Diversity-Check künftig begleiten.