Der Fachkräftemangel ist heute bei den meisten Unternehmen angekommen: Drei von vier Unternehmen in Deutschland haben erhebliche Probleme Fachkräfte zu rekrutieren (BMFSFJ 2023).

Um Fachkräfte zu finden und zu binden, spielt neben einer zeitgemäßen Ausbildung, einer gezielten Weiterbildung und einem verstärkten Werben um ausländische Fachkräfte, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine zentrale Rolle.  

Denn wer seinen Beschäftigten eine gute Vereinbarkeit ermöglicht, erhöht seine Attraktivität als Arbeitgebender, stärkt die Mitarbeitendenbindung und erzielt damit einen strategischen Wettbewerbsvorteil.

Vereinbarkeitsfragen im Zentrum der Fachkräftesicherungsstrategie vieler Unternehmen

Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2023 zeigt, dass für rund 86 Prozent der befragten Unternehmen familienfreundliche Maßnahmen bedeutsam sind, (auch) weil eine familienfreundliche Personalpolitik zur Fachkräftesicherung beiträgt – also zur erfolgreichen Gewinnung und Bindung von Arbeitskräften sowie zum Wiedereinstieg oder Ausbau von Arbeitszeiten bei z.B. Eltern- oder Pflegezeiten.

Auch für rund 80 Prozent und mehr der befragten Beschäftigten ist ein familienfreundlicher Arbeitgeber wichtig – unabhängig von eigenen Betreuungsverpflichtungen. Darüber hinaus wollen Beschäftigte, die mit der Vereinbarkeit ihrer Arbeitszeiten und ihren privaten Verpflichtungen zufrieden sind, seltener den Arbeitgeber wechseln. Eine familienfreundliche Unternehmenskultur wird demnach als ein äußerst effektives Mittel gesehen, Beschäftigte zu binden.

Vaterförderung als Instrument in der Fachkräftesicherung

Insbesondere jüngere Fachkräfte schauen laut Befragung bei der Arbeitsgeberwahl, ob und welche familienfreundlichen Angebote zur eigenen Lebensplanung passen.

Auch wenn immer noch Frauen einen Großteil der Sorgearbeit übernehmen, wird zukünftig die Zahl der Väter steigen, die sich in der Sorgearbeit engagieren und gleichzeitig beruflichen Anforderungen gerecht werden möchten.

Es überrascht also nicht, dass sich die gestiegene Verbreitung von familienfreundlichen Maßnahmen auch für Väter fortsetzt und viele Personalverantwortliche davon überzeugt sind, dass diese Thematik in den nächsten Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnt.

Zentrale Rolle der Führungs- und Unternehmenskultur

Auch erkennen immer mehr Unternehmen, wie wichtig es ist, eine familienfreundliche Unternehmenskultur zu schaffen. Zentral ist, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei unterstützen können, Arbeit und Familie besser zu vereinbaren. Beschäftigte sollen so ermutigt werden, die angebotenen familienfreundlichen Leistungen auch tatsächlich zu nutzen.

Interessant ist, dass etwa 90 Prozent der befragten Personalverantwortlichen glauben, dass alle Beschäftigten die gleichen Chancen für Entwicklung und Beförderung haben – egal, ob sie Kinder haben oder nicht. Beschäftigte selbst sind jedoch etwas skeptischer: Nur 75 Prozent von ihnen sehen tatsächlich keine Unterschiede.

Attraktive Angebote zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit

Die Befragungen machen deutlich, was sich Fachkräfte wünschen und wie Unternehmen sie auch langfristig im Unternehmen halten können. Dazu zählen auch attraktive Angebote zur mobilen und flexiblen Arbeitszeitgestaltung wie z. B. Homeoffice oder mobiles Arbeiten. Doch wie können Unternehmen langfristige Regelungen finden, die sowohl den wirtschaftlichen Anforderungen gerecht werden als auch den Wünschen der Beschäftigten entsprechen?

Antworten auf diese Frage finden Sie in unserer neuen Handlungshilfe "Homeoffice und mobile Arbeit bewusst gestalten".

Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit berichtet aus der Perspektive von über 1.000 Personalverantwortlichen und 5.000 Beschäftigten, wie sich die Familienfreundlichkeit im Betrieb gestalten lässt, wie sie im Alltag gelebt werden kann und worauf es Beschäftigten mit unterschiedlichen Erwerbsbiografien und Lebenshintergründen ankommt.