Noch bis zum 5. Mai 2023 können sich Personen mit unternehmerischen bzw. behinderungsbedingten Erfahrungen als Mentorinnen und Mentoren bewerben, um gründungsinteressierte Personen mit Behinderung in ihrem Wunsch nach unternehmerischer Selbständigkeit zu unterstützen. Mentorinnen und Mentoren sind dabei eingebunden in das Projekt BESSER mit in der Gründungsberatung erfahrenen Organisationen.
Die eigene Geschäftsidee Wirklichkeit werden zu lassen – ein Traum, aber geht das trotz behinderungsbedingter Einschränkungen? Schon diese Frage sollte nachdenklich stimmen. Das große Problem ist vielfach nicht die Behinderung, sondern es sind die vermeintlichen Barrieren, die nicht behinderte Menschen vor einer behinderten Person auftürmen. Falsch, selbst wenn sich dahinter ehrlich gemeinte (Für)Sorge verbergen sollte. In der Folge können Gründerinnen und Gründer mit Behinderung ihr Gründungsvorhaben häufig nicht umsetzen, beispielsweise weil ihnen die Belastbarkeit abgesprochen wird und deshalb die Finanzierung einer Gründungsidee nicht klappt. Mentorinnen und Mentoren mit unternehmerischen und behinderungsbedingten Erfahrungen können dem etwas entgegensetzen. Sie können Gründerinnen und Gründer stark machen, indem sie sich regelmäßig mit ihnen (online) austauschen, Tipps geben und Strategien bis zur tatsächlichen Umsetzung der Gründungsidee besprechen.
Bewerberinnen und Bewerber für das Mentorenprogramm Mentorinnen und Mentoren finden die Ausschreibung und den auszufüllenden Profilbogen auf der Webseite des Hildegardis-Verein e. V..
Beispiele von Selbständigen mit Behinderung machen deutlich, dass durch die Erfahrung von Autonomieverlust in Zusammenhang mit einer Behinderung der Zugewinn neuer Autonomie in der unternehmerischen Selbständigkeit einen sehr hohen Stellenwert haben kann. Hinzu kommt, dass gerade durch die flexible Zeit- und Arbeitsablaufgestaltung in der Selbständigkeit viele Möglichkeiten gegeben sind, Einschränkungen und Behinderung zu integrieren statt sie zu problematisieren. Die Beispiele lassen aber auch erkennen, welche strukturellen Mehrfachbenachteiligungen beispielsweise Frauen mit Behinderung oder behinderte Personen mit Einwanderungsgeschichte erfahren können, so dass die Realisierung der gewünschten Gründung einfach unmöglich wird.
Beispiele der Geschichten und Erfahrungen von behinderten Personen vor, während und nach der Gründung finden sich auf der Webseite des Projekts enterability. Mit dem Ansatz, Menschen mit Behinderung dabei zu unterstützen, ihre Gründungsidee in die Tat umzusetzen und ihre Gründungserfolge sichtbar zu machen, hat das Projekt enterability bereits 2015 einen Gewinn bei den Europäischen Unternehmensförderpreisen erzielt.
Mehrfachbenachteiligungen für gründungsinteressierte Personen mit Behinderung – insbesondere für gründungsinteressierte Frauen – durch spezifische Information, Beratung und Mentoring abzufedern sind die Ziele des Projekts BESSER. Mit diesen Angeboten zu Gründungsunterstützung in dem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Verbundprojekt wird zudem ein wichtiger Beitrag geleistet, um gemeinwohlorientiertes Unternehmertum zu stärken.
Weitere Partner des Verbundprojekts sowie mehr Information über die Angebote für Gründerinnen und Gründer mit Behinderung finden sich auf der Projektwebseite.
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