An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei, aber häufig fehlt es kleinen und mittleren Unternehmen an der Zeit, sich eingehend mit der Thematik zu befassen und einen pragmatischen Einstieg zu finden. Hier kommen die Azubis ins Spiel: Digital Natives nennt man die um die Jahrtausendwende Geborenen gern, denn sie leben im Internet. Modernste Technik wünschen sie sich auch für den Arbeitsalltag. Sie sehen im Unternehmen Systembrüche und fragen sich, warum das so ist und ob es so bleiben muss. Als passionierte Online-Shopper haben sie Ideen, was man den Kunden digital anbieten könnte und wie man sie digital erreichen kann. Laut BMWi sind bereits 60 Prozent der Unternehmen mit ihren Kunden digital vernetzt. In anderen Unternehmen, die bereits viele Prozesse digitalisiert haben, sind es vielleicht die Schnittstellen der Prozesse, bei denen die Azubis Digitalisierungspotenzial entdecken. Als Digiscouts® sollen sie sich mit solchen Möglichkeiten genauer befassen und Lösungen in einem eigenen, begrenzten Azubiprojekt verwirklichen.

Der Ausbildungsbetrieb profitiert mehrfach: An erster Stelle durch das Ergebnis des Projekts, denn den betrieblichen Nutzen der Projektidee müssen die Azubis benennen, bestenfalls berechnen. Zweitens fördert das Unternehmen seine Azubis mit einer verantwortungsvollen Aufgabe. Die intensive Begleitung des Betriebs und der Azubis durch das RKW sichert, drittens, Erfolg und Qualität des Azubiprojekts. Viertens sammeln die Azubis Erfahrungen im Projektmanagement, die ihnen im weiteren Berufsleben sehr wertvoll sein werden. Sie lernen das Unternehmen viel besser kennen, gewinnen an sozialen sowie digitalen Kompetenzen und entwickeln mehr Verständnis für Abläufe, Kunden und Zusammenhänge. Sozusagen als „Nebeneffekt“ kann das Unternehmen, fünftens, seine Attraktivität als Ausbildungsbetrieb unter Beweis stellen.

Der Einsatz für die Unternehmen ist überschaubar: Sie stellen ihren Azubis die Zeit für das Projekt zur Verfügung. Das sind pro Azubi ein paar Stunden in der Woche über einen Zeitraum von sechs Monaten. Sie ermöglichen den Azubis den Zugang zu den elektronischen Plattformen, auf denen in dem Projekt gearbeitet wird – oder gestatten die Nutzung der privaten Geräte dafür. Und sie investieren in die Umsetzung der Digitalisierungsidee. Aus diesem Grund entscheidet auch die Unternehmensleitung darüber, welche Projektidee umgesetzt wird.

So finden Digiscouts®-Betriebe den Pfad an den Gipfel Seilschaft und Bergführer:

Fünf bis zehn Betriebe in einer Region können mitmachen. Jeder Betrieb sollte wenigstens zwei Azubis anmelden, egal aus welchem Ausbildungsberuf. Arbeiten Azubis berufsübergreifend zusammen, fördert das Zusammenhalt und weitet den Blick. Bergführer bzw. Projektleiter soll einer der Azubis sein. Damit übernehmen die Azubis Verantwortung für das Gelingen des Projekts.

Basiscamp: Die beteiligten Azubis und ihre Betreuer/Ausbilder treffen sich zu einem eintägigen Auftaktworkshop. Dort lernen sie sich und die RKW-Begleiter kennen sowie die Instrumente und die Arbeitsweise des Projekts. In den Tagen danach besuchen die RKW-Experten erstmals den Betrieb, um sicherzustellen, dass die Digiscouts®-Teams mit den Tools und elektronischen Plattformen gut arbeiten können. Funktioniert alles wie vorgesehen, beginnt die ...

Entdeckungsreise: Jedes Team muss seinen eigenen Weg finden. Im Unternehmen gilt es herauszufinden, wo Digitalisierungspotenzial schlummert. Die Azubis begeben sich auf unbekanntes Terrain, fragen im Unternehmen herum, hospitieren vielleicht in einem anderen Bereich. Schon beim Notieren der gefundenen Potenziale halten sie fest, worin der Nutzen einer digitalen Lösung bestünde.

Wegweiser sind die Betreuer des RKW. Sie helfen bei der Orientierung, schauen sich die Ideen an, geben Tipps, weisen auf mögliche Fallstricke hin oder empfehlen, mit einem überschaubaren Teilaspekt zu starten. Denn nach der Projektlaufzeit von sechs Monaten soll ein Ergebnis vorliegen – auch wenn anschließend weiter an dem Projekt gearbeitet wird. Während der Umsetzung fragen die Betreuer immer wieder nach, wie es voran geht.

Sherpas sollten die Ausbilder sein und die Digiscouts® wieder aufrichten, wenn sie stolpern oder ihnen die „Luft ausgeht“.

Als Kompass dienen die Lerneinheiten auf der E-Learning-Plattform Moodle. Fragen wie Datenschutz und Datensicherheit werden behandelt. Zentral ist aber der Kurs zum Projektmanagement, der die Vorgehensweise erklärt. Die Collaboration-Plattform Active Collab schafft Transparenz: Auch wenn die Azubis zu unterschiedlichen Zeiten in der Berufsschule sind, wissen sie, was erledigt und zu tun ist. Ebenso sind Ausbilder und das RKW informiert und können bei Bedarf unterstützen.

Das Gipfeltreffen findet bei den Digiscouts® vor dem Gipfel statt: Die ausgewählten Ideen stellen die Azubis der Geschäftsführung vor – für viele eine außergewöhnliche und aufregende Begegnung. Haben sie von der Geschäftsführung den Auftrag, eine der Ideen umzusetzen, können sie den Gipfel erstürmen.

Hüttenabend: Etwa auf halbem Weg zum Gipfel treffen sich die Azubis mit den Ausbildern und den RKW-Betreuern zum Erfahrungsaustausch. Sie lernen die anderen Projekte kennen und stellen fest, dass andere Azubis vor ähnlichen Fragen stehen wie sie selbst. Oder sie entdecken, dass andere eine ähnliche Idee verfolgen und können sich so gegenseitig helfen.

Gipfelkreuz: Ein tolles Gefühl, oben angekommen zu sein. Zeit, sich zu beglückwünschen. Das Digiscouts®-Projekt krönt eine große Abschlussveranstaltung in der Region. Jedes Team stellt sein Projekt vor, alle erhalten eine Teilnahmeurkunde. Die besten Projekte werden ausgezeichnet, einmal auf der Ebene einer Region, zum anderen deutschlandweit. Die Betriebe und die Projekte werden im Internet unter www.digiscouts.de veröffentlicht. Sie sind Pioniere in der Digitalisierung und Ausbildungsattraktivität. Wie beim Bergsteigen haben sie den Mut gehabt sich aufzumachen.

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