"Weiter so!" vs. "Wie lange noch?"

Seit fast einem Jahr arbeitet ein Großteil der Beschäftigten statt im Büro am häuslichen Arbeitsplatz. Seit Mitte Januar gibt es eine gesetzliche Verschärfung: Arbeitgebende sind aufgefordert Homeoffice anzubieten, sofern keine zwingenden betrieblichen Gründe dagegen sprechen. Damit sind möglicherweise noch einige Menschen mehr hinzu gekommen, die sich die Arbeit zuhause einrichten müssen bzw. können. Doch wie geht es den Beschäftigten eigentlich beim Arbeiten zuhause?

Workshop "Arbeitszeitgestaltung in bewegten Zeiten"

Am 11. November diskutierten die Teilnehmenden unserer Veranstaltung "Gesund arbeiten – am Puls der Zeit" in einem Workshop über Pro und Contra der Heimarbeit. Kathrin Belten (Hessisches Ministerium für Soziales und Integration) stellte zunächst die Rechtsgrundlage für Heimarbeit dar. Und während Corona sind wir in einer besonderen Situation: Telearbeit, als ein schon länger praktiziertes Modell der Heimarbeit, ist über die Arbeitsstättenverordnung reglementiert. Bei mobiler Arbeit, so wie sie wohl auch im Moment für einen Großteil der Beschäftigten gilt, sind beispielsweise die Anforderungen an die Ausstattung des Arbeitsplatzes nicht so hoch.

Weitere gesetzliche Regelungen im Bereich des mobilen Arbeitens sind nötig, um für Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen klare Regularien zu schaffen." (Kathrin Belten, HMSI)

Unumstritten ist jedoch, dass die geltenden Arbeitszeitregelungen auch bei mobiler Arbeit einzuhalten sind. Dies betrifft die max. zulässige Dauer, die Einhaltung von Pausen oder auch die Einhaltung von Ruhezeiten. Doch gerade hier kommen im Moment vor allem Familien im immer noch andauernden Lockdown in Schwierigkeiten: Berufstätigkeit und Kindererziehung lassen sich nicht ohne Kompromisse nebeneinander bewerkstelligen.

Arbeit der Zukunft - Homeoffice bleibt wichtiges Instrument

Weitgehende Einigkeit bestand bei den Teilnehmenden im Workshop darüber, dass längerfristig der 8-Stundentag passé ist - sie halten ihn für nicht mehr zeitgemäß. So führte auch Thomas Fabich vom RKW Hessen unter dem Moto "Fluch oder Segen" aus, wie sich laut Studien und Stimmungslage die Arbeitssituation nach Corona (vielleicht) entwickeln wird. Unklar ist, wie sich der Anteil an Heimarbeit in Zukunft entwickeln wird: Während die meisten Teilnehmenden das Angebot auch zukünftig ausbauen wollen, möchten andere das Angebot im Vergleich zu vorher gleich lassen – oder sind noch nicht entschieden. Hier spielt aber sicher auch die Unsicherheit, wann man wieder zur alten Normalität zurück könnte, eine ausschlaggebende Rolle.

Mobiles Arbeiten gesundheitsförderlich gestalten

Doch egal, ob Homeoffice nur im Moment oder auch zukünftig genutzt wird. Die Beschäftigten sollen ja so sicher und gesund wie irgendwie möglich auch "am Küchentisch" arbeiten. Aus diesem Grund hat der VDSI e.V. im vergangenen Jahr eine Handlungshilfe erstellt, mit der systematisch nach dem TOP-Ansatz (Technik - Organisation - Personal) die Arbeit gestaltet werden kann. Die Handlungsempfehlungen stellte Karlheinz Kalenberg vor.

Denn eines ist klar: Homeoffice läuft aktuell in vielen Fällen nicht unter optimalen Bedingungen. Und damit es zu keiner negativen Beeinträchtigung kommt, sind die Rahmenbedingungen so gut es geht zu gestalten. Dazu gehören selbstverständlich auch Fragen der Arbeitsorganisation, der Führung und des Gesundheitsmanagements. Weitere Impulse zu diesen Themen finden Sie bei unserer Veranstaltungsdokumentation.

Und wer weiß, in ein paar Monaten kann dann hoffentlich der Arbeitsplatz wieder so gewählt werden, wie es für Beschäftigte und Unternehmen am besten ist.

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