Eine strategische Landkarte Vom Design lernen und schnell vom Denken ins Machen kommen

Eine strategische Landkarte

Vom Design lernen und schnell vom Denken ins Machen kommen

Christoph Krause hat handfeste Beispiele aus der Praxis in petto, ein großes Netzwerk und viel Erfahrung im deutschen Mittelstand. Als Designer, Innovation Coach und Digital-Stratege denkt, arbeitet und spricht er zu Themen der digitalen Transformation. Mit dem Kompetenzzentrum „Digitales Handwerk“ begleitet er Unternehmen und Start-Ups erfolgreich auf dem Weg in die digitale Zukunft. Kontakt: christoph.krause(at)hwk-koblenz.de

Die Digitalisierung hat massiven Einfluss auf die Zukunft von Mittelstand und Handwerk. Wer nicht in seine digitalen Prozesse investiert, schmälert schlicht und ergreifend den Unternehmenswert. Die Pandemie hat diese Entwicklung noch einmal deutlich beschleunigt. Insbesondere die schnelle Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle und Kommunikationslösungen ist gefragt. Doch wo soll man beginnen? Wie sieht eine erfolgreiche Strategie aus? Sind unsere Ideen überhaupt geeignet für unsere Kundschaft? Und vor allem: Wie kommt man effizient vom Denken zum Machen? Fragen, die sich alle schon einmal gestellt haben. Hier hilft es wie eine Designerin oder ein Designer vorzugehen, denn eine gute strategische Landkarte mit wichtigen Haltepunkten gibt immer wieder Orientierung auf dem Weg zu echten Innovationen.

Wir müssen in Deutschland vom Denken ins Machen kommen.“

Wie kann man vorgehen?

Die Grundlage eines jeden guten Veränderungsprozesses bildet ein interdisziplinäres Team, das sich aus verschiedenen Gewerken, Abteilungen und Hierarchieebenen zusammensetzt.

  • Der Prozess beginnt mit der richtigen Fragestellung. Eine Challenge für ein konkretes Projekt muss punktgenau beschrieben werden. Also das Team zusammenbringen und gemeinsam die Frage beantworten: Wie können wir ...?
  • Ist klar, was die Aufgabenstellung ist, geht es an das Sammeln von Möglichkeiten. Sammeln heißt hierbei jedoch nicht gleich bewerten. Lassen sie neue und radikale Ideen ruhig erstmal zu. Sind die Ideen zusammengetragen, können Gruppen mit ähnlichen Ansätzen gebildet werden. Klar arbeitet man hier am besten mit analogen oder digitalen Klebezetteln, um die Übersicht zu behalten. Suchen sie nun die drei besten Lösungsmöglichkeiten aus.
  • Diese betrachten sie mit der Frage: Was müsste wahr sein, damit diese Idee in unserem Unternehmen umgesetzt werden kann? So bekommen sie schnell eine detaillierte Übersicht, was noch zu tun ist.
  • Im Anschluss sollten sie noch mögliche Barrieren in ihrer Umwelt identifizieren. Denken sie sich hierbei möglichst genau in ihre Kundschaft, Lieferanten und Partner hinein.
  • Bestehen die Ideen auch diese Hürde, kommt das Testen. Zerschlagen Sie also nicht gleich Alles und testen Sie Ihren Ansatz anhand einer kleinen Umsetzung direkt mit den Beteiligten. So sehen sie, was funktioniert und was nicht. Noch einmal justieren und dann können sie entspannt mit der kompletten Umsetzung starten. Voila! Auf geht’s.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: In Zeiten der Pandemie kann man diesen Prozess auch hervorragend online absolvieren. „

Abbildung 1: Der Prozess

Erfahrungen aus dem Kompetenzzentrum Digitales Handwerk

Wir wenden diese Vorgehensweise wöchentlich an und brauchen dafür ein bis zwei Tage. So lassen sich sowohl neue Geschäftsmodelle testen als auch digitale Prozesse in der Wertschöpfungskette gezielt umsetzen. Insbesondere das agile und kreative Vorgehen der Methode ist geeignet, um sie in kleinen Unternehmen bestens anzuwenden.

Hierbei kann man das Team auch zu Beginn schon mit externen Kräften anreichern. Warum nicht mal ein, zwei Kundinnen oder Kunden einbinden? Vielleicht kommen gerade diese ja zu Beginn auf eine noch bessere Fragestellung.

Soll die Methode dauerhaft erfolgreich sein, sollte es eine verantwortliche Person für jede Challenge geben. Sie sorgt für das richtige Setting, die Abläufe und versorgt alle Teammitglieder mit den benötigten Informationen.

Auch der Rahmen für die einzelnen Schritte muss stimmen: Im Sitzen neue Ideen sprudeln zu lassen, Modelle zu bau- en und Mockups zu testen, passt nicht wirklich zusammen. Räume zum „Neudenken“ brauchen modulare Tischflächen in Stehhöhe, Ablageflächen für Material und Modelle sowie Rückzugsflächen zur intensiven Denkarbeit. Große freie Wand- oder Tafelflächen sind obligatorisch. Gesunde und frische Nervennahrung schadet auch nicht, denn: Intensives Denken muss Spaß machen und darf dauern!

Noch ein Tipp für das Handwerk: Räumen Sie Ihre Werkstätten auf und machen Sie diese zu Denklaboren! Eine Montagebank eignet sich hervorragend, um den Teilnehmenden einen guten Platz zur Ideenfindung bereitzustellen. Zudem sind sie so ideal gerüstet, die entstandene Idee sofort in der Produktionsumgebung zu testen.