Der Bausachverständigentag feiert in diesem Jahr sein rundes Jubiläum. Seit 1965 thematisieren die Bausachverständigentage die Bandbreite der Bauschäden und qualitätsvolles Bauen. Bei diesem Zeitraum lohnt sich ein Blick zurück auf die Entwicklung der Veranstaltung.
Rückblick auf 60 Jahre Geschichte
Initiiert von der Gesellschaft des Bauwesens GdB, wird die Veranstaltung inzwischen von der RG-Bau im RKW Kompetenzzentrum durchgeführt. Heute unterstützen verschiedene Partnerschaften die Veranstaltung, die regelmäßig von Ingenieur- und Architektenkammern als Fortbildung anerkannt wird: Bereits seit 1997 ist die VHV Allgemeine Versicherung AG Partner des Frankfurter Bausachverständigentags, 2002 sind das Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau IRB sowie das IFB Institut für Bauforschung e.V. als Partner hinzugetreten. Im Jahr 2008 kam der Verband der Bausachverständigen Deutschlands e.V. VBD zum Kreis der Partner. 2016 wurden auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V., der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. und der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure in diesen Kreis aufgenommen.
Während zunächst Themen der Wertermittlung, die Bauschaden-Analyse oder die Honorierung von Sachverständigen im Vordergrund standen, kamen in den 1970er Jahren Themen wie Wärmeschutz und Energieeffizienz hinzu. Auch soziale Themen wurden diskutiert, wie „Das Zusammenspiel aus industrialisiertem Bauen und humanitären Aspekten“ oder Möglichkeiten des Teamworks, und mit zunehmenden Problemen in der Baubranche wurde auch der Baubetrieb stärker diskutiert.
In den 1980er Jahren waren mit dem verstärkten Einsatz von Computern vor allem Themen rund um die EDV und ihr Einsatz für Sachverständige aktuell. Im Zuge der Internationalisierung wurden später Fragen zu europäischen Normen erörtert, aber auch zur energetischen Sanierung und zum Feuchteschutz, die auch heute noch im Mittelpunkt der Bausachverständigen stehen.
Gegen Ende der 1990er Jahre standen vor allem Qualitätssicherung und Zertifizierungen im Fokus der Veranstaltung.
Neue Themen nach der Jahrhundertwende
Im neuen Jahrtausend, zu Beginn der 2000er Jahre, waren es überwiegend neue Verordnungen und Gesetze, die die Veranstaltung prägten. Die Baustellen-Verordnung und damit eine neue Rolle des Bausachverständigen als Baustellen-Koordinator, die Verdingungsordnung für Bauleistungen VOB 2000 und auch die Bauproduktenrichtlinie, die erstmals die Anforderungen an Bauprodukte in Europa harmonisierte, waren Richtlinien, mit denen sich die Bausachverständigen auseinandersetzen mussten.
Zunehmende Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden, Überarbeitungen der Energieeinsparverordnung EnEV und aktuell das Gebäudeenergiegesetz GEG spielen auch weiterhin eine entscheidende Rolle bei den Themen des Frankfurter Bausachverständigentags, sei es bei energetischen Modernisierungen oder bei Lösungen konstruktiver Probleme.
Feuchteschäden sind immer noch die am häufigsten auftretenden Mängel. Sie machen einen Großteil an Schadensfällen aus, bei denen die Bewertung, korrekte Planung und Ausführung der Sanierung für eine langfristige Beseitigung ausschlaggebend ist. Neue Abdichtungsnormen werden in der Veranstaltung darum regelmäßig vorgestellt.
Nachhaltige Bauweisen und Digitale Hilfsmittel
In den 2020er Jahren werden auch neue Bauweisen mit in das Programm des Frankfurter Bausachverständigentags aufgenommen. Kreislaufgerechtes Bauen wird aus der Praxis heraus diskutiert, ebenso der Nutzen digitaler Hilfsmittel für Bausachverständige, darunter auch der Einsatz künstlicher Intelligenz, beispielsweise bei der Schadensaufnahme und Bewertung.
Die rechtlichen Aspekte des Baugeschehens waren und sind natürlich immer ein Thema der Bausachverständigentage und die Themen rund um Bauschäden, ihre Ursachen, Bewertung und Sanierung werden auch weiterhin aktuell bleiben.
Eines hat sich in 60 Jahren ebenfalls nicht verändert: Anhand von Praxisbeispielen stellen Expertinnen und Experten neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis vor. Teilnehmende der Veranstaltungen haben dabei ausreichend Zeit, verschiedene Punkte mit den Vortragenden und untereinander zu diskutieren und sich in der begleitenden Ausstellung noch intensiver zu informieren, die bereits seit Ende der 1970er Jahre fester Bestandteil ist.
Jubiläumsveranstaltung 2025
Am 19. September 2025 findet die 60. Jubiläumsveranstaltung statt. Im Blickpunkt stehen dabei verschiedene Schadensfälle und neue Möglichkeiten für Bausachverständige für den korrekten Umgang mit ihnen. Sie stellen besondere Herausforderungen an die Baufachleute, die mit der Beurteilung und Instandsetzung dieser Schäden befasst sind. Namhafte Bausachverständige und weitere Expertinnen und Experten zeigen in gewohnter Qualität die Bandbreite an Praxisbeispielen und stellen neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis vor.
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