Das neue RKW-Tool, der Startup Ecosystem Pathfinder (StEP), visualisiert auf einen Blick die Aufgaben von Gründenden und Merkmale der Unterstützungslandschaft entlang der Entrepreneurial Journey. Jeweils 32 Startup Tasks und unterstützende Features sind schematisch für die Orientierungs-, Gründungs-, Aufbau- und Wachstumsphase angeordnet. Zwischen den Phasen liegen sogenannte Stage Gates, die bestimmte Voraussetzungen für den Eintritt in die nächste Phase vorgeben.
Wie in einem Orchester gilt es, den Einsatz der unterstützenden Akteure aufeinander abzustimmen. Dies erfordert ein gemeinsames Verständnis der handelnden Personen. Eine idealtypische Abfolge von Startup Tasks und Features entlang der Entrepreneurial Journey kann in diesem Zusammenhang eine Orientierung geben.
Der Startup Ecosystem Pathfinder (StEP) wurde in Kooperation mit VDE/VDI/IT entwickelt.
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Startup Tasks und Ecosystem Support Features nach Phasen
Im Folgenden werden charakteristische Aufgaben der Startup-Gründenden und entsprechende Unterstützungsmaßnahmen kurz beschrieben. Die vollständige Übersicht ist auf dem StEP-Poster dargestellt.
Orientierungsphase
Die Orientierungsphase wird häufig auch als Pre-Seed-Phase bezeichnet. Die Entrepreneurial Journey beginnt mit einer Idee der angehenden Gründerinnen und Gründer, begleitet von der Suche nach Mitstreitenden. Herausfordernd sind unklare Prioritäten, fehlende Finanzierung und geringe Marktkenntnisse. Austauschformate, Coworking-Spaces und Förderprogramme helfen beim Netzwerkaufbau und der Sicherung des Lebensunterhalts. Diversity-Maßnahmen tragen dazu bei, das Startup-Ökosystem von Anfang an offen und inklusiv zu gestalten.
Gründungsphase
Die formelle Gründung definiert den Startpunkt der Gründungsphase - auch Seed-Phase genannt. Die erste Begegnung mit bürokratischen Anforderungen stellt häufig eine besondere Herausforderung dar. In den Verträgen werden wichtige Weichenstellungen für die Entwicklung des Unternehmens festgelegt. Die Wahl der Rechtsform hat beispielsweise Folgen für die Haftung, Steuern, Kosten, den Verwaltungsaufwand und auch für die Finanzierung des geplanten Wachstums. Die Entwicklung eines Minimum Viable Product (MVP) und der Proof of Concept (PoC) ist prägend für diese Phase. Finanzierungsquellen sind Eigenmittel, Fördergelder sowie Angel- und Frühphaseninvestoren. Das Geschäftsmodell wird schrittweise optimiert und deutet Ertragspotenziale an.
Aufbauphase
In der Aufbauphase werden das Geschäftsmodell weiter verfeinert sowie Vertriebskanäle aufgebaut, neue Mitarbeitende eingestellt und Leistungsindikatoren festgelegt. Die Umsetzung notwendiger Aktivitäten erfordert häufig weiteres Kapital. Bestätigen sich die getroffenen Annahmen nicht, so ist eine Anpassung oder sogar eine strategische Neuausrichtung des Geschäftsmodells notwendig (Pivot). Auf der Unterstützungsseite sind Maßnahmen besonders wertvoll, die Kundenzugänge, Kooperationen und die Sichtbarkeit verbessern.
Wachstumsphase
Die Wachstumsphase ist geprägt durch eine Erhöhung der Kundenzahl und die Expansion in internationale Märkte. Fusionen, Übernahmen und strategische Allianzen können hierbei helfen. Die Ausrichtung des Unternehmens auf Gewinne und die kontinuierliche Optimierung von Kernprozessen sind wichtige Aufgaben des Startup-Managements. Delegationsreisen, weitere Finanzierungsrunden und spezialisierte Beratungen unterstützen auf dem Wachstumspfad und bereiten auf einen möglichen Exit vor.
Das Ziel der Entrepreneurial Journey ist der Aufbau eines Unternehmens, welches den Zustand der Reife erreicht. Zwei idealtypische Varianten am Ende der Reise sind der Verkauf an einen internationalen Konzern oder die Etablierung eines Weltmarktführers.
Anwendung des StEP-Tools
Zielgruppe für die StEP-Anwendung sind vor allem regionale Akteure, die Gründungen und Startups begleiten, insbesondere Wirtschaftsförderungen, Universitäten und Hochschulen, Kammern, Technologie- und Gründerzentren sowie Hub-Initiativen, aber auch Institutionen der Politik, die Förderprogramme entwickeln.
Das StEP-Tool soll dazu beitragen, das gemeinsame Verständnis über die Anforderungen von Startups in den aufeinanderfolgenden Entwicklungsphasen zu verbessern. Hierdurch können Unterstützungsmaßnahmen passgenauer auf die jeweiligen Bedürfnisse der Gründungen zugeschnitten aber auch untereinander effektiver koordiniert werden.
Das StEP-Tool hilft dabei, folgende Fragen zu beantworten:
- Welche Abschnitte der Entrepreneurial Journey können in einer Region besonders zielgerichtet begleitet werden?
- Welches Unterstützungsprofil ist für ein Startup-Ökosystem charakteristisch? Liegen die Stärken eher in der frühen Phase oder eher in den späteren?
- Welche Merkmale und Maßnahmen (Features) im Ökosystem sind wichtig, um bestimmte Phasen umfänglich abzudecken?
- Für welche Unterstützungsmaßnahmen werden Beziehungen zu anderen Regionen erforderlich, da diesen nicht im eigenen Startup-Ökosystem entwickelt werden können?
Grundsätzlich ist zu beachten: Entwicklungsphasen von Startups verlaufen spezifisch, ihre Bedarfe sind nur bedingt vorhersehbar und eine klare Abgrenzung daher nicht durchweg möglich. Die Darstellung von generalisierten Startup Tasks und Ecosystem Features entlang der Entrepreneurial Journey kann jedoch einen wertvollen Rahmen zur Orientierung bieten. Dieser hilft den Startups, Aufgaben zu antizipieren und den Unterstützenden ihre Leistungen kohärent entlang der aufeinanderfolgenden Phasen zu gestalten.
StEP wird in zwei Varianten veröffentlicht: Einerseits als Dokument mit konkreten Bezeichnungen von Aufgaben (Startup Tasks) und Unterstützungsmerkmalen (Features). Andererseits als Do-It-Yourself-Version (DIY) zum selbst ausfüllen. Hier können die insgesamt 64 Felder entlang der vier verschiedenen Entwicklungsphasen selbstständig eingetragen werden. Das RKW Kompetenzzentrum unterstützt hier auch gerne im Rahmen eines Workshops oder einer Online-Beratung.
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Anmerkung: Wichtige Inhalte für den Startup Ecosystem Pathfinder (StEP) wurden im Rahmen des Workshops „Zusammen Wachsen“ für Unterstützerinnen und Unterstützer von Gründungen und Startups im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen erarbeitet.
Literatur und Quellen:
Autio, E. (2021), Orchestrating ecosystems: a multi-layered framework. Innovation, 24(1), 96–109. doi.org/10.1080/14479338.2021.1919120
Autio, E., Levie, J. (2017), Management of Entrepreneurial Ecosystems, The Wiley Handbook of Entrepreneurship, doi.org/10.1002/9781118970812.ch19
Feld, B., Hathaway I. (2020), The Startup Community Way. Evolving an Entrepreneurial, Ecosystem in your City. Wiley
Spigel, B. (2017), The Relational Organization of Entrepreneurial Ecosystems. Entrepreneurship Theory and Practice, 41(1), 49-72. doi.org/10.1111/etap.12167
Schrijvers, M., Stam, E., Bosma, N. (2024), Figuring it out: configurations of high-performing entrepreneurial ecosystems in Europe, Regional Studies, 58:5, 1096-1110. https://doi.org/10.1080/00343404.2023.2226727
Inspiriert durch: Majd Alaily: 32 Startup Milestones Activity (LinkedIn Beitrag)
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