Oft ist diese Teamzusammensetzung das Ergebnis strategischer Managemententscheidungen, die einige Herausforderungen aber auch eine Vielzahl von Potenzialen mit sich bringen. Interkulturelle Teambildung als Klärungsprozess.

Ziel der interkulturellen Teambildung ist es, eine gemeinsame Ebene zu schaffen, auf der man sich während der Zusammenarbeit über kulturell- und individuell-bedingte unterschiedliche Auffassungen, Arbeits- und Vorgehensweisen austauschen kann. Die Teammitglieder können einen Verhaltens-Codex erarbeiten, wie sie die interkulturelle Team-Arbeit (in Zukunft) gemeinsam gestalten möchten, um die Potenziale der unterschiedlichen (Geschäfts-)Kulturen voll erschließen zu können und den Gestaltungsraum für neue Kommunikationsformen zu nutzen. Die Herausforderungen liegen also in der Gestaltung effektiver Kommunikations- und Koordinationsprozesse vor dem Hintergrund der kulturellen Besonderheiten.

  • Welches sind die wichtigsten Informationen, die den interkulturellen bzw. transkulturellen Teams zur Verfügung gestellt werden sollten?
  • Welche Art der Kompetenzerweiterung bzw. Kompetenzentwicklung ist zur interkulturellen Teambildung erforderlich?
  • Durch welche unterstützenden Strukturen kann der Teambildungsprozess gefördert werden?

Bereits in der Startphase, aber vor allem in der Integrationsphase sollte das interkulturelle Team, die Abteilung sowie der Bereich, in dem die neue internationale Fachkraft tätig sein wird, umfassende Informationen über die Kontaktdichte und -formen, über die neue Teamzusammensetzung und über die sich möglicherweise ändernden Teamaufgaben erhalten. Die Teambildung stellt einen intensiven Klärungsprozess dar, der – mit einem hohen Maß an Sensibilität – von den Vorgesetzten gemeinsam mit den Personalverantwortlichen als kontinuierlicher Lernprozessen zu begleiten und zu steuern ist. Unterstützt werden kann er durch strukturelle Maßnahmen, beispielsweise durch die Einleitung eines Teamentwicklungsprozesses wie auch durch den gezielten Einsatz von Instrumenten zur Kompetenzentwicklung und. Kompetenzerweiterung. Insofern steht auch für die Teambildung die Entwicklung interkultureller Kompetenzen als Baustein zur Verankerung einer Kultur des von- und miteinander Lernens im Vordergrund. Dies ist – neben dem reinen Spracherwerb – zum Aufbau von stabilen Kommunikations- und Informationsstrukturen für international agierende Teams zentral.

Auf dem Weg zum interkulturellen Team sind folgende Grundanforderungen im zeitlichen Verlauf zu bewältigen, damit die Ansprüche an eine erfolgreiche, teaminterne Zusammenarbeit erfüllt werden:

  • Teamauftrag und Ziele klären1
  • Teamarbeit gemeinsam starten (Kickoff-Meeting als Startpunkt)
  • Für Informationsfluss und Koordination sorgen
  • Zwischenbilanz ziehen und die Zusammenarbeit optimieren
  • Ergebnisse sichern und Erfahrungen auswerten

Ebenso wie für die Führungskräfte der internationalen Fachkräfte, entsteht für die international arbeitenden Teams neben den teaminternen auch ein erhöhter Bedarf an teamübergreifenden Kooperationsformen, beispielsweise an grenzüberschreitenden Netzwerken. 2 Die Organisation, Koordination und Durchführung des grenzüberschreitenden Networkings kann von den Führungskräften an die Teams delegiert werden – nicht jedoch die Führung der transkulturellen Teams selbst. Dies fällt allein den Führungskräften zu. Ihre Aufgabe ist es, das vorhandene Potenzial möglichst vollständig zum Einsatz zu bringen. Das erfordert – neben Führungs- und Teamkompetenz – in hohem Maße interkulturelle Handlungskompetenz, die nicht dadurch entsteht, dass Erfahrungen bei Auslandseinsätzen erworben werden, sondern allein durch gezielte Weiterbildung.

 

1 Z. B.: Erwartungen und übergeordnete Ziele verschiedener Stakeholder sowie konkrete Arbeitsziele u. v. m.

2 Siehe dazu auch: Beteiligung der zuständigen Führungskräfte in Teil 4 der Artikelserie.