New Work ist eigentlich nicht mehr wirklich „new“, aber immer noch das Zielbild vieler Unternehmen. Der Trend bei modernen Arbeitskonzepten geht hin zu mehr Eigenverantwortung sowie Team- und Zielorientierung. Dies wird gepusht durch die Kultur von Start-up-Unternehmen, die frei von Traditionen, bestehenden Regelungen und Notwendigkeiten einfach mal – quasi von null – neue oder unkonventionelle Arbeitsmodelle ausprobieren können. Dabei gibt es jedoch nicht „die“ eine Maßnahme, sondern es gilt, ein ausgewogenes Konzept zu entwickeln, mit dem man auch den Dauerbrenner Fachkräftemangel angehen kann. Und damit es nicht nur attraktiv auf neue Beschäftigte wirkt, sollten die Konzepte gesundheitsbewusst gestaltet werden. Im aktuellen RKW Magazin 3/2023 haben wir anhand von fünf „Mythen“ New Work auf den Prüfstand gestellt.

„New Work ist etwas wirklich Neues.“

Das Wort „New“ vermittelt, dass es sich um etwas wirklich Neues handelt. Dabei sind viele Ansätze, die hinter diesem Begriff stehen, schon seit Längerem bekannt. Aber das macht sie nicht unbedingt weniger zeitgemäß. Das Ziel, das mit „New Work“ häufig verbunden wird, sind modernere und flexiblere Arbeitsformen, die unter anderem auf mehr Selbstständigkeit der Beschäftigten zielen. Die dahinterstehenden Maßnahmen können beispielsweise auch unter Schlagworten wie „Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf“ oder „Eigenverantwortung“ diskutiert werden. Für Unternehmen, die sich mit modernen Arbeitsformen auseinandersetzen, ist häufig erst einmal eine Änderung der Unternehmenskultur, des Führungsverständnisses und der Arbeitsweise erforderlich.

Unter New Work verstehen wir erwerbsorientierte Arbeitskonzepte, die durch ein hohes Maß an Virtualisierung von Arbeitsmitteln, Vernetzung von Personen, Flexibilisierung von Arbeitsorten, -zeiten und -inhalten gekennzeichnet sind. Die digitale Transformation und der damit verbundene Innovationsdruck fordern und fördern zudem zunehmend agile, selbstorganisierte iterative und hochgradig kundenorientierte Arbeitsprinzipien. Nicht nur das Wann und Wo der Arbeit, sondern auch der Modus der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen sowie Kundinnen und Kunden ändern sich. Das Konzept der New Work steht auch für die veränderten Erwartungen der Mitarbeitenden in Bezug auf Beteiligung, Autonomie und Sinnstiftung durch die Arbeit. In der Konsequenz verändern sich Anforderungen an Führungskräfte und -systeme weg von der Hierarchie hin zu einem coachenden, lateralen und unterstützenden Führungsverständnis.“
(Hofmann et al. 2019, 24)

„New Work passt in jedes Unternehmen.“

Grundsätzlich können die Ideen von New Work in allen Unternehmen angewendet werden. Sicherlich gibt es Unternehmen oder auch Arbeits- und Funktionsbereiche, in denen Formen moderner Arbeitskonzepte schwieriger anzuwenden sind, weil beispielsweise enge Taktungen vermeintlich wenig Entscheidungsspielräume gewähren. Aber dennoch können auch im Kleinen Maßnahmen ergriffen werden, wenn sie zur Unternehmenskultur passen oder diese dahingehend verändert werden soll. Ein Beispiel wäre die Einführung von Gruppenarbeit in der Produktion, bei der Beschäftigte nicht mehr nur einfach „Dienst nach Vorschrift“ am Band machen, sondern Teams aus festen Gruppen verantwortlich für die
Erledigung aller anfallenden Aufgaben sind und Entscheidungen gemeinsam treffen.


„Wenn ich mobiles Arbeiten anbiete, reicht das.“

Mobiles Arbeiten kann ein (wichtiger) Baustein sein, um eine neue Arbeitskultur voranzubringen. Und für viele Beschäftigte ist es gerade bei der Wahl eines Arbeitsplatzes ein wichtiges Kriterium. Aber um von New Work zu sprechen und eine entsprechende Strategie erfolgreich zu implementieren, ist eine Kombination mehrerer Elemente ausschlaggebend. Und insbesondere bei der Unternehmenskultur ist meist eine tiefgreifende Veränderung erforderlich. Zudem funktioniert mobile Arbeit nur dann gut und ist auch produktiv, wenn sich im Vorfeld
Gedanken gemacht werden zur Ausgestaltung, Führung, technischen und organisatorischen Umsetzung sowie zur Vereinbarkeit mit der bisherigen oder angestrebten Unternehmenskultur.

Homeoffice und mobile Arbeit bewusst gestalten
Worauf müssen Unternehmen bei der Gestaltung ortsflexibler Arbeit achten? Wie können Regelungen gemeinsam mit den Beschäftigten
neu erarbeitet oder überarbeitet werden? Hierauf gibt die modulare Handlungshilfe – bestehend aus Leitfäden, Checklisten und Konzepten – Antworten.
Zur Handlungshilfe

„Jeder kann mit modernen Arbeitskonzepten gut arbeiten.“

New Work ist unter anderem dafür gedacht, die Eigenständigkeit und Zufriedenheit von Beschäftigten mit der Arbeit zu erhöhen und damit auch die Identifikation mit dem Unternehmen. Das Konzept setzt auf mehr Eigenverantwortung, Kreativität und Teamarbeit, als es bisherige
Ansätze tun. Weg von Vorgaben, hin zu Zielerreichung: Dies ist ein toller Mehrwert für Beschäftigte, die sich gut organisieren und ihre Belastungsgrenze einschätzen können. Aber es gibt auch viele Beschäftigte, die sich wohler fühlen, wenn sie klare Aufgaben und Leitplanken haben.
Daher muss das Konzept die Vielfalt an Vorstellungen, Fähigkeiten und Kompetenzen berücksichtigen.


„New Work hält meine Beschäftigten gesund.“

Moderne Arbeitsformen können durch mehr Sinnhaftigkeit, Identifikation und Freude gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Aber viele Beschäftigte müssen dahin geführt und angeleitet werden, damit negative Effekte wie Entgrenzung, Zeitdruck oder Überforderung gar
nicht erst entstehen. Hier sind achtsame Führungskräfte gefragt – die das meistens auch nicht von Anfang an praktiziert haben.
Unsere Empfehlungen:

  • Analysieren Sie Ihr Unternehmen:
    Was wollen Sie mit modernen Arbeitskonzepten erreichen? Welche Bausteine werden eventuell schon angeboten? Wo gibt es Handlungsbedarf?
  • Fragen Sie Ihre Beschäftigten:
    Was läuft gut? Was wünschen Sie sich? Nehmen Sie mögliche Probleme ernst und nutzen Sie die Ideen und Ansätze der Mitarbeitenden, um neue Perspektiven zu gewinnen.
  • Überprüfen Sie die Gefährdungsbeurteilung:
    Werden die Auswirkung der Arbeitskonzepte – sowohl in Bezug auf die physische als auch psychische Belastung – erfasst? Verbessern Sie die Beurteilung, wo es nötig ist.  

Bleiben Sie auf dem Laufenden!

Mit unseren RKW Alerts bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Wir informieren Sie automatisch und kostenlos, sobald es etwas Neues zum Projekt "Bottom-up – Fachkräfte gestalten ihre Zukunft" auf unserer Website gibt. Alles, was Sie dafür brauchen, ist eine E-Mail-Adresse und 10 Sekunden Zeit.

Bitte geben Sie hier das Wort ein, das im Bild angezeigt wird. Dies dient der Reduktion von Spam.

CAPTCHA-Bild zum Spam-Schutz Wenn Sie das Wort nicht lesen können, bitte hier klicken.