Zum Tag der Ausbildungschance

Aus der laufenden Projektarbeit können wir nur bestätigen: Azubi-Speed-Datings, Ausbildungsmessen oder auch Bewerbertrainings und Bewerbungstipps im Rahmen einer Schulkooperation oder Klassenpatenschaft sind dafür vielversprechende Maßnahmen. Doch wie setzt man sich als Betrieb vernünftig mit den Möglichkeiten auseinander? Was rentiert sich wann? Und was für eine Rolle spielen an sich eigentlich so unterschiedliche Themen wie die Arbeitgeberattraktivität, Schülerpraktika oder die Unternehmenswebsite dabei?

Ausbildungsmarketing = ein Steinchen der Weisen

Willkommen beim Ausbildungsmarketing. Dort werden genau diese Fragen aufgegriffen und beantwortet. Und ebenfalls willkommen im Projekt "Ausbildungsmarketing für Klein- und Kleinstbetriebe", aus dem ich ein wenig aus dem Nähkästchen plaudere.

Es ist statistisch erwiesen, dass vor allen Dingen die kleinen Betriebe bis 20 Mitarbeiter Schwierigkeiten haben, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, und sich deshalb nicht selten dagegen entscheiden, weiter oder überhaupt auszubilden. Die Gründe für diese Entscheidung sind vielfältig: zu hohe Kosten, zu geringe Bewerberzahlen oder nicht passende Bewerber, negative Erfahrungen mit Ausbildungsabbrüchen oder Nichtantreten der Ausbildung, Ausbildung ohne Übernahmemöglichkeiten … diese Liste ließe sich ergänzen um die Ursachen: weniger Jugendliche im Verhältnis zu früheren Jahren (demografische Entwicklung), höhere Studierneigung und Akademisierung, branchenbezogene und regionale Schwierigkeiten etwa. Aber deshalb gleich die Flinte ins Korn werfen?

Aktionismus ist falsch, Aktionen sind richtig

Anfang Oktober spätestens erscheinen unsere Leitfäden zum Thema Azubimarketing gebündelt in einer Mappe – mit dem Fokus auf die Arbeitgeberattraktivität, die Bewerberansprache, das Schülerpraktikum im Zusammenhang mit anschließendem Kontakthalten sowie erfolgreiche Beispiele aus der Praxis. Bis dahin einzelne Erkenntnisse und Empfehlungen für alle, die sich von Unternehmensseite mit dieser Nachwuchsproblematik auseinandersetzen.

  1. Passend zum heutigen Tag der Ausbildungschance: Schauen Sie sich an, welche Unterstützungsmaßnahmen Kammern und Verbände anbieten – in Form von Tipps und Ratschlägen ebenso wie Aktionen und Maßnahmen wie Speed-Dating etc.
  2. Nähern Sie sich systematisch Ihrem Ausbildungsmarketing an. Dazu zählt auch, sich der eigenen Unternehmensidentität und ihrer Alleinstellungsmerkmale bewusst zu sein und diese vermitteln zu können – Jugendliche wollen wissen, warum sie gerade bei Ihnen die Ausbildung machen sollen. Was macht Ihren Betrieb besonders?
  3. Bieten Sie Praktika an? Keine andere Maßnahme ist sowohl für die Berufsorientierung als auch die persönliche Bindung (und Passung) so zielführend. Nur bleiben Sie anschließend auch in Kontakt.
  4. Ihre Unternehmenswebsite lässt keine (Informations-)Wünsche offen. Eltern und Jugendliche gleichermaßen nutzen diesen Informationskanal sehr häufig, um sich über einen Ausbildungsbetrieb zu informieren.
  5. Es gibt für jeden Betrieb vernünftig umsetzbare und passende Maßnahmen. Setzen Sie sich vor allen Dingen mit Maßnahmen wie dem Azubi-Speed-Dating, den langfristig angelegten Schulkooperationen und den Möglichkeiten im Rahmen von Aktionstagen auseinander.
  6. Bleiben Sie am Ball! Die jungen Leute wollen überzeugt und auch eher als "Kunden" denn als Bittsteller behandelt werden.

Nutzen Sie Ihre Chancen. Nicht nur heute.