Wie können Handwerksbetriebe Nachhaltigkeit konkret angehen – ohne in Bürokratie zu versinken oder hohe Kosten befürchten zu müssen?
Dieser Frage sind wir im Gespräch mit Saskia Skaley, Betriebsberaterin der Handwerkskammer Kassel, nachgegangen. Das vollständige Interview ist in der aktuellen Ausgabe der IBR Informationen Bau-Rationalisierung nachzulesen.
Im Mittelpunkt steht der kostenlose Nachhaltigkeitscheck 360°, ein neues, praxisnahes Tool zur Standortbestimmung in Sachen nachhaltiger Unternehmensführung. Gleichzeitig liefert das Gespräch spannende Einblicke in die Beratungspraxis – und macht Mut, sich selbst mit dem Thema Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb auseinanderzusetzen.
Kostenlose Beratung mit dem neuen Nachhaltigkeitscheck 360°
Handwerksbetriebe können über ihre jeweilige Handwerkskammer eine kostenlose Nachhaltigkeitsberatung erhalten. Dabei kommt der Nachhaltigkeitscheck 360° zum Einsatz – ein strukturierter und praxisnaher Fragenkatalog auf Basis der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs).
Der Check bietet einen unkomplizierten Einstieg, dauert etwa drei Stunden und eignet sich für Betriebe jeder Größe – vom Solo-Selbstständigen bis hin zu mittelgroßen Unternehmen mit etwa 100 Mitarbeitenden.
Am Ende erhalten die Betriebe:
- eine schriftliche Auswertung inklusive Netzdiagramm,
- konkrete Empfehlungen zur Weiterentwicklung,
- sowie eine Teilnahmeurkunde, die zum Beispiel für die Kundenkommunikation oder die Website genutzt werden kann.
Nachhaltigkeit ist oft schon da – aber unbenannt
In dem Interview erfahren Sie, dass viele Betriebe Nachhaltigkeit längst im Alltag leben, ohne es bewusst so zu nennen. Ob langlebige Produkte, Reparatur statt Neukauf oder soziales Engagement in der Region – gerade kleinere, familiengeführte Unternehmen zeichnen sich oft durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und Menschen aus.
Die Beratung hilft dabei, diese vorhandenen Stärken sichtbar zu machen und gezielt weiterzuentwickeln.
Nachhaltigkeit wird zunehmend von außen eingefordert
Nicht nur Kundschaft und Auftraggebende interessieren sich zunehmend für Nachhaltigkeit – auch Banken, Versicherungen und Geschäftspartnerschaften verlangen immer häufiger nachvollziehbare Informationen zu ökologischen und sozialen Standards.
Betriebe, die gut vorbereitet sind, können sich nicht nur besser positionieren, sondern gegebenenfalls auch von günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten profitieren.
Der Nachhaltigkeitscheck – ergänzt durch ein ebenfalls kostenfreies E-Tool zur CO₂-Berechnung – bietet hierfür eine fundierte Grundlage.
Viele Maßnahmen sind schnell und einfach umsetzbar
Die Erfahrung zeigt: Nachhaltigkeit muss nicht mit hohen Kosten oder großem Aufwand verbunden sein. Viele wirksame Schritte lassen sich direkt umsetzen, zum Beispiel:
- Umstellung auf Ökostrom (kaum teurer als konventionell),
- Reduktion von Energieverlusten (zum Beispiel bei Druckluftanlagen),
- Begrünung von Dächern oder Außenflächen,
- Nutzung plastikfreier Reinigungsmittel,
- bewusster Einkauf (zum Beispiel Fair-Trade-Kaffee),
- soziale Maßnahmen wie Erste-Hilfe-Kurse für das Team oder die Teilnahme am Girls- und Boys-Day.
Auch strategische Aspekte wie Nachfolgeplanung, Notfallmanagement oder Verhaltensrichtlinien für Mitarbeitende können Thema der Beratung sein.
Nachhaltigkeit wirkt – auch auf junge Fachkräfte
Nachhaltigkeit ist nicht nur ein wirtschaftliches oder ökologisches Thema – sie wird zunehmend auch zum Faktor bei der Mitarbeitersuche.
Gerade junge Menschen achten bei der Wahl ihres Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes auf den Umgang mit Umwelt und Gesellschaft. Wer hier sichtbar Position bezieht, steigert die Attraktivität für Fachkräfte und bindet gleichzeitig bestehende Mitarbeitende stärker ans Unternehmen.
Fazit: Jetzt einsteigen und Vorteile sichern
Für kleine und mittlere Unternehmen im Handwerk ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich strukturiert mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Der Einstieg über die Handwerkskammern ist niedrigschwellig, kostenfrei und praxisnah.
Wer früh beginnt, verschafft sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern stärkt auch die Zukunftsfähigkeit des eigenen Betriebs.
Mehr Informationen sowie das vollständige Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe der IBR Informationen Bau-Rationalisierung.
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