Wir haben in diesem Jahr einige Unternehmenswerkstätten zum Azubimarketing durchgeführt. Das Prinzip dieser Werkstätten im Allgemeinen beruht auf Impulsen und fachlichem Input der Referenten auf der einen Seite und dem fruchtbaren Austausch der Teilnehmer untereinander auf der anderen Seite. Gerade Letzteres darf man in seiner Wirkung nicht unterschätzen.

Das Ausbildungsmarketing in seiner operativen Facette und insbesondere im Hinblick auf die Maßnahmen zur Bewerberansprache funktioniert häufig nach dem Prinzip "Trial and Error". Es gibt Maßnahmen, die sollte jedes Unternehmen nutzen, um sich als attraktiver Ausbildungsbetrieb zu präsentieren: Praktika anbieten, eine informative Website rund um das Thema Ausbildung haben und mit Schulen kooperieren. Doch Maßnahmen, die darüber hinausgehen, gleichen einem Blick in die Glaskugel. Sie können funktionieren, müssen es aber nicht. Die Maßnahme, die am kontroversesten diskutiert wird, ist die Ausbildungsmesse. Es gibt Unternehmen, die sind unglaublich erfolgreich mit Ihrer Präsenz auf solchen Veranstaltungen. Wieder andere versuchen es zwei-, dreimal und schwören sich, es nie wieder zu machen. Das kann am eigenen Konzept oder an dem der Veranstaltung liegen. Wie gut aber, wenn man vielleicht ein anderes Unternehmen kennt, das schon auf der Messe im vergangenen Jahr war und seine Erfahrungen schildert ...

Die für die Ausbildung Verantwortlichen im Unternehmen merken, dass auch hier in Netzwerken denken weiterhilft. Die eigenen durch Erfahrungen anderer ergänzen, sich darüber austauschen, besonders in der eigenen Stadt und Region – immer mehr Unternehmen wünschen sich diese Möglichkeit. In der vergangenen Woche führte ich eine Unternehmenswerkstatt in Merzig durch. Am Ende der dreistündigen Veranstaltung kam das Gespräch auf weitere Möglichkeiten, wie die dort ansässige Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Landkreis Merzig-Wadern mbH rund um das Thema Ausbildung zusätzlich unterstützen könne. Die Idee: ein Unternehmerstammtisch. Viele der Anwesenden fanden diese Idee spontan gut. Und warum? Weil bereits in der Werkstatt im Dialog offensichtlich wurde, wie gut der Erfahrungsaustausch (Maßnahmen, die Ausbildungsmesse dort, das Standkonzept usw.) im kleinen Kreis funktioniert.

Natürlich gibt es solche Stammtische bereits, wenn auch nicht unbedingt zum Thema Ausbildung. Die Tatsache aber, dass sich in verschiedenen Werkstätten und in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder Stimmen bemerkbar machen, die eine Austauschplattform ins Leben rufen möchten (ich selbst kann von drei autonomen Willensbekundungen im Saarland und Mittelhessen innerhalb der vergangenen vier Monate berichten), sollte Grund genug sein, Worten auch Taten folgen zu lassen. Eben um des Ergebnisses und der Möglichkeiten willen. Dafür müssen die Unternehmen mit offenen Augen und Ohren in der Region unterwegs sein, und dafür müssen Unterstützer wie Wirtschaftsförderungen, Kammern oder auch wir tätig werden, um diese Art des Austausches zu fördern.

Der Deutsche Ausbildungsleiterkongress (DALK)

Man kann allerdings noch eine Spur größer denken. Rund 2000 Teilnehmer erwarten die Veranstalter des ersten Deutschen Ausbildungsleiterkongresses vom 22. bis 23. November in Düsseldorf. Eine größere Plattform zum Austausch, zum Kontakte knüpfen und Neues kennenlernen finden Sie nicht. Auch das RKW Kompetenzzentrum wird mit einem Stand vertreten sein und unter anderem die Azubimarketingmappe sowie das RKW Magazin zum Thema Ausbildungsmarketing feilbieten. Kommen Sie doch einfach hin. Wir freuen uns auf jeden Besucher und jedes Gespräch!