Immer öfter bleiben Ausbildungsplätze frei - aus den unterschiedlichsten Gründen. Wenn Betrieb und Bewerber nicht zusammenfinden, kann das auch am Betrieb liegen. Wir wollen keinen Schuldigen anprangern, sondern Tipps geben, wie es im nächsten Jahr besser klappt.

Die Blickrichtung ändern

Wir hören oft, "die Qualität" der Bewerber sei so schlecht. Was heißt denn "Qualität" bei einem 16-jährigen Schulabgänger, der in die Lehre gehen will? Sind vielleicht die Ansprüche des Betriebs zu hoch? Ist vielleicht sein Angebot zu wenig attraktiv? Wenn man immer mit dem Kopf genickt hat, fällt es schwer, nun denselben zu schütteln und "Nein" zu sagen. Aber für das Azubimarketing ist das ein guter Anfang. Stellen Sie infrage, was Sie bisher gemacht haben. Versetzen Sie sich in die Situation der Jugendlichen und beurteilen Sie Ihr Ausbildungsangebot aus deren Sicht. Wenn Sie wissen wollen, was ein attraktives Ausbildungsangebot ist, lesen Sie den Leitfaden "Klein - aber fein".

Verständlich informieren

Das heißt: aus Sicht der Jugendlichen. Woher sollen die wissen, was sich genau hinter den Bezeichnungen der Berufe verbirgt? Wo konnten sie wirklich erfahren, was man den ganzen Tag macht als Verfahrenstechnologe, Biomodellmacher, Geomatiker ... Haben sie überhaupt gewusst, dass es diese Berufe gibt? Beschreiben Sie möglichst genau und einfach, was Sie tun und wie viel Zukunft in Ihren Berufen steckt. Noch besser: Lassen Sie ihre aktuellen Azubis erzählen, was sie lernen. Und verlinken Sie Ihre eigene Darstellung mit Informationen und Videos zu den Berufen bei berufenet.de oder von Ihren Branchenverbänden. 

Aktiv werden

Ja, Sie müssen mehr investieren in die Azubisuche, die kommen nicht mehr von allein zu Ihnen. Gehen Sie in die Schulen, das lohnt sich sehr, wie das Beispiel data one zeigt.
Laden Sie Interessenten in Ihren Betrieb ein, zum Schnuppern oder zum Praktikum. Sie können bei der Gelegenheit gleich feststellen, ob derjenige für Sie geeignet wäre. Wie ein interessantes Praktikum aussieht, können Sie im Leitfaden "In den Betrieb reinschnuppern" nachlesen.

Ernst nehmen

Klar, die neuen Azubis im Betrieb sind zunächst die "Greenhorns", die Ahnungslosen. Aber sie sind auch keine Dummköpfe oder Laufburschen. Sie sind zum Lernen da und sollen die Kollegen von morgen werden. Darum gilt: Kommunikation auf Augenhöhe! Wertschätzung vom ersten Tag an, sonst braucht sich keiner wundern, wenn es die Jugendlichen an dem erwarteten Respekt etc. mangeln lassen.

Gutes spricht sich rum

Wer bei Ihnen ein spannendes Praktikum absolviert hat, wer bei schwierigen Aufgaben unterstützt wurde, wer mit offenen Armen willkommen geheißen wurde, der berichtet davon. Aber umgekehrt natürlich auch derjenige, der schlechte Erfahrungen mit Ihnen als (potenzieller) Arbeitgeber gemacht hat. Auch jemand, der keinen Ausbildungsplatz bei Ihnen bekommen hat, kann positiv berichten, wie fair und offen die Absage mitgeteilt wurde. Oder eben nicht.

Es liegt in Ihrer Hand, welches Bild Sie von sich als Arbeitgeber in der Öffentlichkeit abgeben. Egal sollte es Ihnen keinesfalls sein.