Die Erhard Brandl GmbH & Co. KG wurde im Jahr 1901 in Eitensheim als Ein-Mann-Betrieb gegründet und wird seither als Familienunternehmen geführt, mittlerweile in der vierten Generation. Aus der ursprünglichen Ein-Mann-Schlosserei hat sich über die Jahrzehnte ein moderner Metallbaubetrieb mit über 45 Mitarbeitenden entwickelt. Die Azubis des Unternehmens erkannten das Potenzial digitaler Baupläne für die tägliche Arbeit und führten im Rahmen des Projekts Digiscouts Baustellen-Tablets ein.
Verantwortung übertragen statt Kontrolle ausüben: Baustellen-Tablets
Am Anfang des Digiscouts-Projekts setzte sich das vierköpfige Azubi-Team zusammen und suchten nach sinnvollen Digitalisierungsansätzen. Die ersten zwei Ideen wurden allerdings wieder verworfen als sich bei Gesprächen mit der Belegschaft herausstellte, dass diese Projektideen die Arbeit eher erschweren statt erleichtern würden.
In eben diesen Gesprächen kam schließlich von einem jungen Kollegen der entscheidende Vorschlag Baustellen-Tablets einzuführen. Nach dem Betriebsbesuch des Coaches kristallisierte sich heraus, dass dies die vielversprechendste Lösung war. Ausschlaggebend für die finale Entscheidung war dabei die Philosophie des Teams: Die Azubis wollten den Mitarbeitenden nicht das Gefühl geben, dass sie technisch einschränkt oder kontrolliert werden, sondern vielmehr ihnen Verantwortung übertragen.
Digitale Baupläne statt schwerer Ordner
Das Ziel des Projekts war es, die Arbeit auf der Baustelle zu vereinfachen und Dokumente sowie Baupläne kompakt zusammenzufassen. Der Nutzen liegt auf der Hand: Statt eines schweren Ordners und Stapel von Plänen muss nun nur noch das Baustellen-Tablet mitgenommen werden, da alle Pläne im System abgespeichert sind.
Auch in der Werkstatt zeigt das Gerät seinen Nutzen. Während Detailpläne früher extra ausgedruckt werden mussten, können sie nun ganz einfach nach Belieben selbst herausgesucht und geöffnet werden. Die Tablets ermöglichen somit einen schnellen, flexiblen und ortsungebundenen Zugriff auf alle relevanten Dokumente.
Eigenständiges Arbeiten unter realen Betriebsbedingungen
Bei der zeitlichen Organisation und kreativen Gestaltung des Projekts erhielt das Team seitens des Betriebs freie Hand. Eine besondere Herausforderung stellte aber die Koordination dar: Da das Team immer zu unterschiedlichen Zeiten Berufsschulblöcke hatte, gab es selten eine Woche, in der alle vier gleichzeitig im Betrieb waren. Dazu kamen die Verpflichtungen im Alltagsgeschäft. Ein nicht unbedeutender Teil der Kommunikation fand daher über Microsoft Teams statt. Um den Überblick zu behalten, wurde ein gemeinsamer Zeitplan erstellt, in den alle ihre Abwesenheiten eintrugen.
Trotz dieser organisatorischen Hürden kam der erste Erfolg schnell: Die Geschäftsführung gab grünes Licht und wenige Wochen später konnten die Tablets bereits den Mitarbeitenden übergeben werden. Die größte technische Herausforderung bestand darin, die Tablets internetfähig zu machen, da diese keine SIM-Karte besitzen. Auch die Umstellung von Papier auf Bildschirm war für manche Mitarbeitende ungewohnt.
Erfahrungen und wie es mit den Baustellen-Tablets weiter geht
Während der Projektarbeit konnte sich das Team auf den Rückhalt der Geschäftsführung verlassen und auch die Unterstützung seitens des Kollegiums wuchs als diese erkannte, dass es bei dem Projekt nicht nur um Digitalisierung geht, sondern auch darum, jungen Erwachsenen Verantwortung zu übertragen. Auch neue Azubis erhalten von Anfang an einen Einblick in das Digiscouts-Projekt.
Das Projekt hat das Team zu Profis in Sachen Zusammenarbeit gemacht. Die Azubis konnten in dieser Zeit viel lernen, von der Kommunikation im Team bis zum Umgang mit verschiedenen digitalen Tools. Auch digitale Themen wie Datenschutz und Sicherheit im Internet nehmen die Azubis deutlich bewusster wahr.
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