Der Grundgedanken der Lean-Philosophie: Dass die Baubranche und ihre Arbeitsabläufe nur wenig standardisiert sind, ist den meisten sicherlich bekannt. Das hat zur Folge, dass viele Tätigkeiten immer wieder projektspezifisch neu entwickelt und für kurze Zeit etabliert werden müssen. Mit Hilfe der Lean-Philosophie kann dieses Problem jedoch behoben werden. Der Grundgedanke, auf dem die Anwendung von Lean beruht lautet „Werte schaffen, ohne Verschwendung“. Dies muss als erster Schritt etabliert werden, um Lean-Construction anzuwenden. Detailliert betrachtet definiert sich dieser Gedanke durch insgesamt fünf Punkte, die sich kontinuierlich durch die Arbeitsmethode ziehen müssen. Diese lauten:

  • Kundenwert definieren
  • Wertstrom betrachten
  • fließende Prozesse
  • Pull-Prinzip
  • Streben nach Perfektion

Der Kundenwert steht bei der Anwendung von Lean an oberster Stelle, um das Ziel von mehr Effizienz in einem Projekt zu gewährleisten. Von Anfang an müssen der Wert des Projekts und die Anforderung des Kunden definiert sein. Der Wertstrom bezieht sich hierbei auf alle relevanten Prozesse, die für diese Entwicklung und Umsetzung notwendig sind. Es ist zwingend erforderlich, diese zu betrachten und die Wünsche des Kunden optimal auf alle internen Ressourcen anzupassen. Das Ermöglichen von fließenden Prozessen verbindet die vorangestellten Punkte. Ein kontinuierlicher Arbeitsprozess, in dem alle Mitarbeitenden fest eingebunden sind und das Verhindern von fehlerhaften Arbeitsprozessen als klares Ziel definiert ist, fördert die erfolgreiche Anwendung der Lean-Philosophie im Bauwesen.

Darauf aufbauend folgt das Pull-Prinzip und das Streben nach Perfektion. Das Pull-Prinzip ist im Gegensatz zum in der Industrie üblichen Push-Prinzip darauf abgestimmt nur dann zu produzieren, wenn ein Kunde ein Projekt klar definiert hat. Das Push-Prinzip beruht auf der Herstellung von Massenware, wie zum Beispiel Schrauben oder Fliesen. Die Massenproduktion beinhaltet zwar eine Standardisierung, die Qualität eines Produktes kann darunter jedoch leiden. Der Wertstrom kann dementsprechend optimal angepasst, fließende Prozesse ermöglicht und beispielsweise Planungs- und Produktionsfehler verhindert werden. Der letzte Punkt, der im Grundgedanken der Lean-Philosophie verankert ist, ist das Streben nach Perfektion. Das Ziel eines sogenannten Null-Fehler-Prinzips im eigenen Unternehmen soll durch alle Mitarbeitenden und innerhalb aller Prozesse entstehen.

Mit Hilfe dieser grundlegenden Bedingungen kann Lean systematisch umgesetzt werden.

In unseren nächsten Beiträgen stellen wir Ihnen weitere Werkzeuge der Lean-Philosophie vor. Freuen Sie sich schon jetzt auf unsere neue Ausgabe der IBR, in der ebenfalls ein spannender Beitrag zu Lean-Construction zu finden ist.