In dieser Reihe stellen wir Ihnen die Mitglieder des RKW Fachbeirates Unternehmensführung und Innovation vor. Hierfür haben wir die Beiratsmitglieder um eine Einschätzung zu unserem Jahresthema 2025 „Nachhaltig Wirtschaften“ gebeten.
Herr Roßbach, bitte beschreiben Sie kurz, was Sie in Ihrem „richtigen Leben“ beruflich machen.
Ich bin Geschäftsführer bei RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. und RAL gemeinnützige GmbH. Außerdem bin ich noch Abteilungsleiter für RAL Gütezeichen. RAL ist ein Kennzeichnungsexperte mit 100-jähriger Erfahrung. Wir setzten Standards mit den RAL Farben und regeln die Nutzung vieler renommierter Kennzeichnungen – wie dem NutriScore, dem Blauen Engel, dem Grünen Knopf oder dem Testlogo der Stiftung Warentest. Über 150 anerkannte RAL Gütezeichen in verschiedenen Branchen spielen zudem eine wichtige Rolle bei der Selbstregulierung der Wirtschaft und tragen zum Verbrauchschutz bei.
Nachhaltigkeit ist ein zentrales gesellschaftliches Thema und zugleich Jahresthema des RKW. Welche persönliche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Sie – und inwiefern spielt sie in Ihrem beruflichen Alltag eine Rolle?
Die Umwelt kommt gut ohne uns Menschen aus – aber wir Menschen nicht ohne die Umwelt. Enkeltaugliches Wirtschaften für die nächsten Generationen ist daher immens wichtig. Wir organisieren gerade das dritte Jahr in Folge das RAL Forum zum Thema Kreislaufwirtschaft. In diesem Jahr legen wir den besonderen Fokus auf Sekundärrohstoffe – und wie RAL Gütezeichen dafür sorgen können, dass der Anteil an Sekundärrohstoffen in Produkten höher wird.
Der große Vorteil des Systems der RAL Gütesicherung liegt für mich darin, dass wir im Prinzip alles transparent und messbar machen können. So auch die Nachhaltigkeit. Nutzende des RAL Gütezeichens „% Recycling-Kunststoff“ zum Beispiel können durch ihr RAL Gütezeichen sichtbar und glaubhaft ausweisen, wie viel Prozent ihres Produktes oder der Verpackung aus Recyclingstoffen besteht. Das ist nur ein Beispiel. Es gibt bereits einige RAL Gütezeichen, die eine besondere Nachhaltigkeit in ihrem Bereich nachweisen.
Welche Bedeutung wird Ihrer Einschätzung nach das Thema Nachhaltigkeit künftig für den deutschen Mittelstand haben?
Eine sehr große, denn die Entscheidung für den Green Deal ist unumkehrbar. Seine Bestimmungen sind in zahlreiche EU-Richtlinien und -Verordnungen eingeflossen und alle Mitgliedsstaaten haben sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Damit das funktioniert, muss jedes Unternehmen seinen Teil dazu beitragen – auch der Mittelstand.
Was ist Ihre Motivation für Ihr Engagement im Fachbeirat Unternehmensführung und Innovation?
Es ist eine gute Möglichkeit die Arbeit des RKW zu unterstützen und sich dabei mit anderen Stakeholdern über Zukunftsthemen auszutauschen.
Über den Fachbeirat Unternehmensführung und Innovation
Der heutige RKW-Fachbeirat „Unternehmensführung und Innovation“ ist eines der ältesten Gremien des RKW. Bis Anfang 2007 führte der Fachbeirat den Namen „Bundesausschuss Betriebswirtschaft“ (BBW), der bereits am 21. Juli 1953 gegründet wurde. Gründungsmitglieder waren 40 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gewerkschaften, beratenden Berufen und den beteiligten Bundesministerien.
1953, das Jahr in dem der Koreakrieg mit einem Waffenstillstand endet, Josef Stalin stirbt und Elizabeth II. zur Königin gekrönt wird. In Deutschland wird die Adenauer-Regierung bei den Wahlen zum zweiten deutschen Bundestag bestätigt und in der DDR kommt es zum Arbeiteraufstand, der niedergeschlagen wird.
In den über siebzig Jahren seines Bestehens ist der Fachbeirat in seiner Programmatik stets am Puls der Zeit geblieben. Lagen in den ersten Jahrzehnten die fachlichen Schwerpunkte auf den Themen Betriebsvergleich, Planungsrechnung, Unternehmensplanung und Kooperationsförderung, setzte er später seine Akzente auf betriebswirtschaftliche Arbeiten in der Unternehmensführung, Strategieentwicklung und im Kooperationsmanagement. In den 90-er und 2000er Jahren befasste sich der Beirat unter anderem mit Fragen des Controllings, der Finanzierung und der Förderung von Innovation. Seitdem spielen u.a. Themen wie Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung wichtige Rollen in der Arbeit des Fachbeirats.
Das RKW Kompetenzzentrum dankt dem Fachbeirat „Unternehmensführung und Innovation“ herzlich für sein Engagement und seine wertvollen Impulse. Denn die Fachbeiräte des RKW waren immer und sind bis heute wichtige Beratungsgremien für die entsprechenden fachlichen Organisationseinheiten des RKW und unterstützen sie in ihrer Arbeit. Dafür ist der Fachbeirat mit erfahrenen Expertinnen und Experten besetzt, die wir Ihnen in dieser Serie vorstellen möchten.