In wenigen Jahren wird je die Hälfte der Einwohner deutsche oder ausländische Wurzeln haben. Frankfurt lebt vor, was es heißt, bunt und vielfältig zu sein.

Lieber zuhause als integriert."

Dieses Zitat eines nicht-deutschen Frankfurters ist für die zuständige Dezernentin Dr. Nargess Eskandari-Grunberg so etwas wie ein Motto der Integration. Und damit die Menschen, die überwiegend (80 – 90 Prozent) aus der EU nach Frankfurt kommen, hier auf Zeit oder dauerhaft heimisch werden, unternimmt die Stadt einiges und weiß, dass sie noch vieles tun muss, quer durch sämtliche Aufgabengebiete der Kommune. Zum Beispiel Schule verändert sich, wenn die Kinder mehr Sprachen besser können als ihre Lehrer. Kindergarten verändert sich, wenn mehr Kinder Deutsch lernen müssen, um mitspielen zu können….

Bei den Kindern unter sechs Jahren liegt der Anteil derjenigen mit ausländischen Wurzeln bei 68 %, bei der Gesamtbevölkerung aktuell bei 47,4 %. Und Frankfurt wächst weiter. Wächst aber nicht einfach – sondern verändert sich. Die Unterschiede nehmen zu. Frankfurt wird noch bunter, noch enger, vielfältiger, spannender, aber auch spannungsvoller.

Es ist normal, verschieden zu sein. Multikulturalität ist heute das Normalste der Welt, was nicht bedeutet, dass sie nicht anstrengend ist und jeden Tag eine neue Herausforderung birgt.

schreibt Frau Eskandari-Grunberg im Vorwort des Berichts. Herausforderungen, die die Stadt zukunftsfähig machen. Denn der demografische Wandel, der vielerorts zur Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung führt, ist für Frankfurt kein Thema: die Bevölkerungsstruktur ist ausgewogen. Größer ist das Problem, für die wachsende Bevölkerung Wohnraum zu bezahlbaren Preisen zu schaffen und die Infrastruktur zu entwickeln: Dauerstau und überfüllte Schulen – viele andere Städte hätten diese Probleme gern…

Kein Problem ist das Miteinander der Frankfurter aus 170 Nationen. Weitgehend einig sind sich diejenigen mit und ohne Migrationshintergrund über die wichtigsten Handlungsfelder dafür:

  • Sprachkenntnisse in Deutsch
  • Bildungschancen verbessern
  • Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten verbessern
  • Diskriminierung bekämpfen
  • Solidarität zwischen Jung und Alt

Willkommenskultur ist ein guter Anfang …

… aber eben auch nicht mehr. Im Alltag beweist sich erst, ob man dazu gehört. Das gilt auch für jedes Unternehmen, das ausländische Fachkräfte einstellt oder diejenigen, die schon lange hier leben, aber nicht Meyer oder Müller heißen. Neu ist immer erst einmal interesant – und voller Neugier interessiert man sich. Aber das nutzt sich schnell ab, dann hocken doch wieder "die" Ausländer zusammen und "die" Einheimischen. Integration ist etwas anderes, beispielsweise gemeinsam die Mittagspause verbringen. Frankfurter Handkäs mit Musik müssen ja nicht alle essen. Dazu gehören und man selber bleiben – da wollen wir hin.