Festlicher hätte der Rahmen nicht sein können. Im ehrwürdigen Palais Salfeldt inmitten der Quedlinburger Altstadt fand die Abschlussveranstaltung der Betriebe statt, die in der Harzer Modellregion als Erste am Projekt "Auszubildende als Digitalisierungsscouts" teilgenommen haben. Von zehn gestarteten Betrieben erreichten sieben das Ziel: ein Projekt im Betrieb umzusetzen oder schrittweise voranzubringen, welches von Auszubildenden geleitet und in einem kleinen Team angegangen wurde - mit dem Ziel, Digitalisierungspotenziale im Betrieb zu finden und zu nutzen.

Keine leichte Aufgabe. Doch die neun Azubis überraschten erst sich selbst, anschließend ihre Ausbilder, die Geschäftsführer und zuletzt ein breites Publikum mit ihren pfiffigen Ideen, ihrer Beharrlichkeit und dem guten Gefühl, eigenverantwortlich an etwas Großem zu arbeiten. Teilweise größer, als es in den sechs Monaten Projektlaufzeit überhaupt zu realisieren möglich war. Diesen individuellen wie kollektiven Leistungen bereitete das Digiscouts®-Team die Bühne in einer Veranstaltung, die die Azubis mit ihren Ideen in den Mittelpunkt stellte. Doch von Anfang an ...

Der Anfang

In der Region sind sowohl die Nachwuchsgewinnung als auch die Digitalisierung für die Betriebe ein großes Thema. Entsprechend stieß das RKW Kompetenzzentrum mit der Idee, Auszubildende innerbetrieblich mit einem Digitalisierungsprojekt zu betrauen, auf offene Ohren. Insbesondere die Agentur für Arbeit Halberstadt und einzelne Unternehmen wie etwa das AWZ Halberstadt boten ihre Unterstützung bereits an, ehe konkrete Inhalte und Abläufe geklärt waren. So kam es nicht von ungefähr, dass Heike Schittko (Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Halberstadt) und Detlef Rutzen (Geschäftsführer der AWZ GmbH Halberstadt) die anwesenden Projektteams und die Gäste begrüßten und einen ersten Impuls gaben, warum alle zugegen waren. 

Während Heike Schittko die Pionier- und Pfadfindertätigkeit der Auszubildenden betonte, plauderte Detlef Rutzen aus dem Nähkästchen, denn sein Aus- und Weiterbildungszentrum nahm selbst mit einem Betriebsprojekt teil. Nach diesem einleitenden Part sollte endlich das Scheinwerferlicht auf diejenigen fallen, die es sich verdient haben: die Auszubildenden mit ihren Projekten.   

Der Digiscouts®-Markt

An sechs Ständen präsentierten sich sechs der sieben Digiscouts®-Betriebe:

  • AWZ – Aus- und Weiterbildungszentrum, Halberstadt
  • AZURIT Seniorenzentrum, Quedlinburg
  • Elektroservice Reuß e. K., Ballenstedt
  • Harzer Naturküche, Quedlinburg
  • Hotel & Restaurant Weißer Hirsch Wieland GmbH & Co. KG, Wernigerode
  • WFW Umformtechnik GmbH, Quedlinburg

Weil Digiscouts® etwas mit Digitalisierung zu tun hat, bezogen wir auch digitale Medien mit ein. In Gruppen und gesteuert durch eine App, die zusätzlich Fragen oder Aufgaben parat hielt, navigierten die Besucher zu den einzelnen Ständen, um die Projekte und die Menschen dahinter kennenzulernen, Fragen zu stellen und sich eine Meinung zu bilden, wie groß der Schritt nach vorne war. Und die Azubis gaben bereitwillig und mit Freude Auskunft. 

Nancy Heib für AWZ

Das Projektteam um Nancy Heib herum nutzte die Digiscouts®, um einen neuen Server zu installieren. Die DSGVO treibt seltsame Blüten, umso mehr, wenn an zwei Standorten mit Daten gearbeitet werden muss, die man sich nicht zusenden darf. Eine Cloudlösung bot sich hierfür an - und wurde prompt als Digiscouts®-Projekt umgesetzt. Unterstützt von ihrer Ausbilderin und einer Kollegin aus der IT wurde in fünf Monaten das Projekt sauber geplant, in einzelnen Schritten umgesetzt und zur Zufriedenheit aller abgeschlossen. 

 Doreen Lorenz und Sabine Schulz für Azurit

Doreen Lorenz und Sabine Schulz, Auszubildende in der Verwaltung und in der Pflege, hatten die Zeit im Blick. Zeit, die zu gewinnen ist und den Heimbewohnern zugutekommen kann, wenn Prozesse optimiert werden. Die Idee: Die Kommunikation zwischen den Stationen und der Küche papierlos und damit auch zuverlässiger machen - mit einem webbasierten Programm. Viel Zeit und gründliche Vorbereitung flossen in das Projekt, welches von der Heimleitung und der Pflegedienstleitung gefördert wurde.

Torben Brehme für Elektroservice Reuß

Torben Brehme und sein Chef dachten groß. Die App, die das Projektteam zu entwickeln begann im Rahmen des Digiscouts®-Projekts, soll nicht nur ihnen helfen, sondern könnte auf den Markt kommen. Was unter der Bezeichnung "Stromkreis-App" umgesetzt wird, wird jedem Elektroinstallateur bei bestehenden Stromsystemen enorm Zeit einsparen. Nicht umsonst siegte das Team auch bei den anschließenden Besucher-Votings.

Kai Tauwaldt für die Harzer Naturküche

Kai Tauwaldt war zunächst der Einzelkämpfer - mit allen Freiheiten, sich dem Projekt anzunehmen. Doch die ersten Schritte hin zu einem digitalen Kassensystem und darüber hinaus später einem vollständig digitalem Warenwirtschaftssystem waren nicht einfach. Mit der Unterstützung der Inhaberin Simone Seiboth und mehr Mut kam Fahrt auf und das Projekt kam voran - und wird weiter verfolgt. Am meisten imponierte der Auszubildende, der an dieser Aufgabe wuchs und sich auch hervorragend bei der Präsentation der Abschlussveranstaltung verkaufte.

Inken Preußer und Konrad Föhse für das Hotel Weißer Hirsch

Beim Voting wie bei der Präsentation ebenfalls sehr erfolgreich schnitt das Team um Inken Preußer und Konrad Föhse mit ihrer digitalen Gästemappe ab. Geschäftsführer Christian Wieland ließ den beiden Auszubildenden bewusst freie Hand - er sollte es nicht bereuen. Selbstständig arbeiteten die beiden Azubis die Idee aus, holten Angebote ein, diskutierten mit Kollegen darüber und präsentierten es schlussendlich einem zufriedenen Chef, so dass das Projekt in Angriff genommen wurde.

Amalia Ament für WFW

Noch heldenhafter schlug sich Amalia Ament, die das Projekt praktisch ohne Unterstützung schulterte und es mit Bravour vorantrieb. Den Warenein- und -ausgang zu digitalisieren hilft dem Betrieb ungemein weiter und fand Anerkennung allerorten.

Der Ausklang

Alle Teilnehmer wurden einzeln geehrt. Sie erhielten den verdienten Applaus ebenso wie eine Urkunde und den RKW-Allroundo. Peppers Lobgesänge rundeten die Ehrung ab. Doch damit war der Abend noch nicht zu Ende.

Wir wollten wissen ...

  1. Welches Projekt würden die Teilnehmer so oder so ähnlich im eigenen Unternehmen umsetzen wollen?
  2. Welches teilnehmende Unternehmen hat den größten Schritt in Richtung Digitalisierung gemacht?

Und dann versagte die digitale Technik, so dass es nur ein Voting per Handzeichen gab. Kein schlechtes Omen, aber eine witzige Begebenheit an einem schönen Abend, der eigentlich nur den Azubis gehörte - und ein wenig auch Pepper, dessen meistgesagter Satz die richtigen traf: Applaus bitte!

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