Die Anfänge

Über 40 Prozent der Software-Entwickler sind Frauen. Doch, doch, das war tatsächlich mal so: 1987 waren es in den USA noch stolze 42 Prozent!

Jahrzehntelang war die Arbeit mit Rechenmaschinen und deren Programmierung ein „Frauenberuf“. Die Frauen, die Rechenmaschinen und Großrechenanlagen bedienten, wurden sogar als „Computer“, also als Rechner bzw. Rechnerinnen, bezeichnet.

Frauen haben Rechenanlagen aber nicht nur bedient. Sie haben die Informationstechnik auch maßgeblich mitentwickelt: Sie haben das Maschinenrechnen automatisiert, die ersten vollelektronischen Rechner der Welt programmiert, die ersten Software-Programme entwickelt, die ersten Programmiersprachen auf Basis menschlicher Sprache erfunden, darunter COBOL, den ersten Compiler geschrieben und vieles mehr.

Heute dagegen liegt der Frauenanteil in IT-Berufen in Deutschland seit Jahren bei 18 Prozent. Was war damals anders? Es gab noch kein Informatikstudium, noch keine PCs, die Pionierinnen der Informationstechnik waren Mathematikerinnen, Naturwissenschaftlerinnen, technikbegeisterte Ingenieurinnen.

Vom Großrechner zum PC - eine neue Ära

Die 1980er waren eine Zeit der Transformation. Sowohl geopolitisch, aber auch Computertechnisch. Anfang der 1980er Jahre kamen die ersten Home- bzw. Personal-Computer auf den Markt. Zwar noch ohne Benutzeroberfläche („Windows“); ohne Maus - die erste kostete sage und schreibe über 600 DM. Es gab noch keinen privaten Internetzugang, noch keine Grafikkarte - kurzum, nichts von dem, wovon wir heute glauben, dass es schon immer da war.

Die ersten Homecomputer kamen aus „Garagen“, sie wurden von Bastlern entwickelt und zusammengelötet und eroberten rasch die Märkte. Es war die Zeit der jungen Studenten, die nächtelang in Unis „Rechenzeit“ nutzten, um zu programmieren und ihre Kindheit vorm eigenen PC verbrachten. Nach und nach wurde Programmieren bewusst in ein wissenschaftliches, männliches Fach mit hohem Status transformiert.

Das Bild von Frauen, die mit adretten Kleidern, ordentlich frisiert und geschminkt vor Großrechenanlagen stehen, wurde verdrängt und abgelöst vom Bild des Nerds, diesem blassen Typen mit schwarzen Ringen um die Augen und schwarz umrandeter Brille, für den es bekanntlich sogar ein Smiley gibt.

Und heute?

Heute leben wir wieder in einer Zeit technologischer Transformation. Es wird Zeit, dass wieder mehr Frauen ihre Kreativität und die Vielfalt ihrer Perspektiven und Sichtweisen auf die Welt auch in die Gestaltung der technischen Welt einbringen. Das ist nicht nur eine pragmatische Frage des Fachkräftemangels. Die Mitwirkung von Frauen ist notwendig, damit die „schöne neue Welt“ der KI keine Männerdomäne wird.

Dazu ein kleines, sehr harmloses Experiment

Die Eingabe in Microsofts Copilot: Erstelle ein Bild mit Frauen, die in einem Raum sitzen, um zusammen eine KI-Anwendung zu entwickeln liefert als Antwort die unten rechts abgebildete Bildauswahl. Unter den Bildern wird zur weiteren Bearbeitung vorgeschlagen:

  • Kannst du die Kleidung der Frauen ändern?
  • Ändere bitte den Hintergrund.
  • Füge ein paar Männer hinzu, um es realistischer zu machen.

Die – bis auf einen kleinen Unterschied – gleiche Frage an Microsofts Copilot: Erstelle ein Bild mit Männern, die in einem Raum sitzen, um zusammen eine KI-Anwendung zu entwickeln liefert die unten links abgebildeten Bilder. Unter diesem Bilderset wird zur weiteren Bearbeitung vorgeschlagen:

  • Kannst du die Farben ändern?
  • Füge eine Tafel hinzu, auf der sie schreiben können.
  • Mach es realistischer.

Nicht nur die Unterschiede in den Vorschlägen zur Weiterverarbeitung sind interessant, auch die Unterschiede in den Bildern bis hin zum Hintergrund und der Raumgestaltung.

Die Analyse der Bilder und ihre Interpretation überlasse ich den Leserinnen und Lesern dieses Blogartikels.

Ich wünsche allen Frauen einen großartigen Frauentag!

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