Die aktuelle Auseinandersetzung mit dem Thema „neue Arbeitswelten und Arbeitsformaten in einer digitalen Welt“ gewinnt in der Arbeitspraxis immer mehr an Bedeutung. Man könnte dies auch allgemeiner beschreiben als „Phänomene des gesellschaftlichen Wandels“. Dann wäre – zumindest aus wissenschaftlicher Perspektive – dieses Thema kein wirklich neues. Im Gegenteil, man findet unzählige Bücher dazu. Doch, wie geht das? Wie kann etwas oder konkret gesagt, das Thema „neue Arbeitswelten und Arbeitsformaten in einer digitalen Welt“ gleichzeitig einem „neu“ und „alt“ erscheinen?

Ich denke, dieser Eindruck ergibt sich unter anderem daraus, dass Unternehmen heute sich zunehmend mit Fragen konfrontiert sehen, denen sie sich nicht mehr entziehen können. Etwa, wie sie Transformationseffekten (bedingt durch Globalisierung und Digitalisierung) zugleich begegnen, gestalten und davon profitieren können. Fragen, die auch die Bedeutung und Relevanz von lebenslangem Lernen für Unternehmen in den Vordergrund rücken. Gewiss, Lernen in Unternehmen ist weder neu, noch unbekannt und doch, so scheint es, entwickelt sich gerade ein neues Verständnis darüber. Genauer, die Vorstellung von „lernenden Unternehmen“, die lernend aus jeglicher Art der Veränderung Innovation schöpfen. Gleichzeitig vollziehen sich Veränderung und Wandel immer schneller: Einerseits, weil immer mehr neues Wissen produziert wird und so technologische Innovationen geschaffen werden und andererseits, weil – als Folge dessen – „Bewährtes“ in immer kürzer werdenden Abständen auf den Prüfstand gestellt wird. Bildlich gesprochen von einer einst tayloristischen Fabrik, hin zum lernenden, vernetzen Unternehmen.

Auf meine eingangs gestellte Frage, wie etwas gleichzeitig „neu“ und „alt“ erscheinen kann, ergibt sich für mich folgende Antwort: Mehr Wissen und technologischer Fortschritt verändern (selbstverständlich) auch individuelle Vorstellungen oder besser gesagt, die „Haltbarkeit“ von Annahmen und Theorien über Dinge, Sachverhalte, Einstellungen, Perspektiven usw. Und genau hier kommt es zum Dilemma. Denn kluge Bücher, die sich mit „Phänomenen des gesellschaftlichen Wandels“ beschäftigen entstehen im Rückblick, weil so Zusammenhänge und Effekte erst deutlich werden. Je kürzer die zeitlichen Abstände werden, desto schwieriger wird es. Und genau das stellt aktuelle alle vor eine große, neue Herausforderung. Die Fähigkeit des Umgangs in einer sich permanente veränderten Welt, überspitzt gesagt: Eine Welt, in der das Wissen von heute, morgen überholt sein kann.

Offensichtlich ist auch, dass mit der Digitalisierung der Wirtschaft nicht nur die Art und Weise, wie wir arbeiten sich verändert, sondern auch der Wertschöpfungsprozess selbst. Das Spektrum, in dem heute Wertschöpfung möglich ist, nimmt immer weiter zu. Manche sagen sogar, der Wertschöpfungsprozess scheint in seiner klassischen Form kaum noch zu existieren. Starre und hierarchische Regelwerke lösen sich auf, bzw. sind es schon größtenteils, und es entstehen neue „unbegrenzte“ Möglichkeiten.

Mehr Wissen und „unbegrenzte“ Möglichkeiten erfordern aber neben der Fähigkeit des Umgangs mit Veränderung auch die Fähigkeit mit diesem mitzuhalten. Ergo, man muss ein bisschen zum lernenden Chamäleon werden.

Wissen und Kompetenzen die Ressourcen des 21. Jahrhunderts (?)

Aufgrund des – einleitend skizzierten – schnellen Wandels und kürzeren Innovationszyklen, werden Wissen und Kompetenzen konsequenterweise zunehmend und unweigerlich zu ökonomischen Kernressourcen, wirtschaftlich wie auch gesellschaftlich.Was heißt das für Unternehmen?

Neues Wissen und Erkenntnisse schaffen stets neue Herausforderungen und Komplexitäten, welche von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Arbeitskontext eingeschätzt, beurteilt und letztlich in Form von Entscheidungen und Handlungen bewältigt werden müssen. Das Hinterfragen von Handlungen und Entscheidungen wird folglich selbstverständlich notwendig. Im Umkehrschluss bedeutet das: Der Bedarf nach Kompetenzentwicklung (zum Beispiel digitale, soziale oder personale Kompetenzen) wie auch passenden Arbeitsformaten, die dies ermöglichen, wird immer größer – und die Forderung danach ist längst schon da.   

Neue Arbeitsformen und Lernformate erproben – ein Praxistipp

Es gibt viele Möglichkeiten neue Arbeits- und Lernformate zu erproben, eine davon bietet beispielsweise das Projekt Digiscouts®.

Die unvoreingenommene Sicht auf Unternehmensprozesse durch die Auszubildenden und ihre Aufgeschlossenheit gegenüber Digitalem, erlauben neue Perspektiven und vor allem konstruktive Impulse sowie Ideen für Veränderung im Unternehmen. Pädagogisch begleitet, unterstützt von Coaches erkunden Auszubildende ihr Ausbildungsunternehmen. Sie setzten sich in Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Ausbildenden und der Geschäftsführung mit Fragen nach Digitalisierungspotenzial, dessen Wirtschaftlichkeit und Nutzen auseinander. Das Verhältnis von Investition und Projektergebnis wird ebenfalls in dem Blick genommen. Im Prozess der Projektarbeit und -umsetzung gewinnen die Auszubildenden neue fachliche Kenntnisse und Fertigkeiten beispielsweise in Form neuen Wissens und IT-Kompetenzen durch Umgang mit Anwendungsprogrammen oder in Auseinandersetzung mit Fragen zu Arbeitsprozessen, aber auch zum Datenschutz oder Datensicherheit. Aushandlungsprozesse und Entscheidungsfindungen im Team, als weiterer zentrale Elemente fördern Fähigkeiten wie Kommunikation, Organisation, Eigenständigkeit und Verantwortung der jungen Nachwuchskräfte.

Mehr Informationen zu den Digiscouts® finden Sie hier

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