Bei mir steht Recruiting 4.0 ganz oben im Ranking. Gemeint sind neue Wege der Personalsuche. Aber was genau ist denn hier die vierte Revolution, die das Kürzel 4.0 suggeriert? Wenn Recruiting 1.0 noch die Stellenanzeige war, Recruiting 2.0 das Internet, Recruiting 3.0 Profile Searches und dergleichen, was ist dann Recruiting 4.0? Personalsuche mit der Datenbrille in virtuellen Welten, wo sich die Fachkräfte von morgen tummeln?

Damit sind wir auch schon beim Generationen-Bingo. Denn dank Clusterung von Geburtenjahrgängen wird die Personalsuche und -bindung endlich zielgruppenadäquat. Über die Grenzen der Cluster ist man sich nicht immer einig, über die Bedeutung für die Personalarbeit schon. Da gibt es beispielsweise die vor 1965 geborenen Babyboomers, die echten Workaholics. Ganz anders die Generation X, die auf Work-Life-Balance setzt. Ihr folgt die bis in die 90er Jahre geborene, alles hinterfragende Generation Y (Why). Und dann sind da noch jene, die bis 2010 das Licht der Welt erblickten: die Generation Z, die wirklichen Digital Natives. Damit sind wir am Ende des Alphabets angekommen. Hoffentlich aber nicht am Ende der Personalarbeit.

Kaum auszumalen, was für Employer-Branding-Anstrengungen notwendig sind, will man bei all diesen Zielgruppen Employer of Choice sein. Aber in Zeiten des demografischen Wandels und von Fachkräfteengpässen tobt eben der War for Talents. Und die Talent Pools werden immer kleiner.

Was tut man also als Arbeitgeber, um potenzielle Fachkräfte von sich zu überzeugen? Beispielsweise Storytelling. Ja, es geht ums Geschichtenerzählen. Aber bitte Geschichten, die hängen bleiben. Sie erinnern sich bestimmt noch an Frau Antje, die den Käse aus Holland bringt, oder an das schlaue spanische Dorf Villarriba, das mit dem richtigen Spülmittel schneller wieder Party machen konnte. So müssen Sie Geschichten erzählen – nur halt eben fürs Recruiting.

Sie merken es schon: Personalsuche ist eigentlich ein Kinderspiel. Im wahrsten Sinne des Wortes. Probieren Sie es doch mal mit einem Spiel auf Ihrer Firmen-Website oder bei Recruiting-Messen! Damit animieren Sie Talente im Handumdrehen zur Bewerbung. Je nach Spielegenre – Geschicklichkeitsspiel, Adventure, Survival Horror oder Ego Shooter – wissen Sie dann auch gleich, welcher Bewerber der passende Feinmotoriker, Logiker oder Draufgänger ist. Das Zauberwort heißt Gamification.

Und schließlich müssen Sie das vielversprechende Talent richtig im Unternehmen willkommen heißen, empfangen, eingliedern, einarbeiten, integrieren. Kurz und knapp ausgedrückt heißt das Onboarding. Ein schöner Begriff – finde ich als Liebhaberin des Fliegens. Deshalb war kürzlich auch meine Resilience, meine Widerstandsfähigkeit, gebrochen. Ich habe dem Onboarding einen eigenen Beitrag gewidmet, der im nächsten RKW Magazin erscheint.

Aber vielleicht kennen Sie das ja. Vielleicht nutzen auch Sie diese Buzzwords, weil sie so effizient, angesagt und publikumswirksam sind. Wer will seine brillanten personalwirtschaftlichen Ideen schon „Aktive Beschaffung“ oder „Kandidatenerfahrung“ nennen? Vielleicht ist am Ende Buzzword einfach nur selbst ein Buzzword?