Die Beschäftigungssituation von Frauen in Deutschland

Die Beschäftigungssituation von Frauen in Deutschland

Trotz hoher Frauenerwerbsquote sind Frauen deutlich weniger erwerbstätig als Männer. Viele erwerbslose Frauen wollen jedoch (wieder) erwerbstätig werden.

71 Prozent der Frauen und 81 Prozent der Männer waren im Jahr 2011 erwerbstätig. Laut einer Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln auf der Basis des sozioökonomischen Panels gibt es eine hohe Anzahl (71 Prozent) von inaktiven Frauen im Alter zwischen 25 und 54 Jahren, die in den Arbeitsmarkt zurückkehren wollen (Stille Reserve): 50 Prozent davon würden sofort oder innerhalb des nächsten Jahres erwerbstätig werden wollen, die Hälfte davon strebt eine Vollzeitbeschäftigung an.

Teilzeitbeschäftigte Frauen wollen mehr arbeiten und bieten ein erhebliches ungenutztes Arbeitszeitpotenzial.

Frauen arbeiten im Vergleich zu Männern überwiegend in Teilzeit. Sie würden jedoch gerne ihre Arbeitszeit erweitern. Nach einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wünschen 58 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen eine Wochenarbeitszeit von 30 und mehr Stunden, laut Statistischem Bundesamt gaben 19 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen an, nur deshalb in Teilzeit zu arbeiten, weil sie keine Vollzeitbeschäftigung finden konnten.

Frauen verdienen nach wie vor deutlich weniger als Männer – sogar bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit werden sie schlechter bezahlt.

Im Jahr 2012 lag in Deutschland der prozentuale Unterschied im durchschnittlichen Bruttostunden- verdienst (Gender Pay Gap) von Männern und Frauen bei 22 Prozent. Frauen erhalten demnach durchschnittlich einen Bruttostundenlohn von 15,21 Euro, während dieser bei Männern bei 19,60 Euro liegt. Der große Verdienstunterschied wird auf die unterschiedliche Berufs- und Branchenwahl, die überwiegende Teilzeitbeschäftigung bzw. geringfügige Beschäftigung von Frauen sowie auf den geringen Frauenanteil in Führungspositionen zurückgeführt.

Selbst bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit verdienen Frauen pro Stunde durchschnittlich acht Prozent weniger als Männer. Der höhere Verdienst der Männer führt bei Familiengründung dazu, dass vornehmlich Frauen ihren Job unterbrechen und in Elternzeit gehen. Damit werden traditionelle Rollenmuster zementiert, die den Lebensentwürfen vor allem junger Männer und Frauen nicht mehr entsprechen und einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an der Erwerbsarbeit entgegenwirken.

Gute Beschäftigungsperspektiven für Frauen aufgrund steigender Nachfrage der Unternehmen nach Fach- und Führungskräften.

Mit dem Rückgang des Arbeitskräfteangebotes als Folge der demografischen Entwicklung und einem wach- senden Fachkräftemangel gewinnt die Zielgruppe Frauen immer mehr an Bedeutung für die Fachkräftesicherung. Unternehmensbefragungen zeigen, dass nicht nur das Bewusstsein für die Personalressource Frauen gestiegen ist. Auch das Interesse vor allem mittelständischer Unternehmen wächst, mit personalpolitischen Maßnahmen ihr Leistungspotenzial gezielt zu nutzen und mehr Frauen in Fach- und Führungspositionen zu bringen.