Bevölkerungs- und Konsumentenstrukturen verändern sich

Die zentralen Trends…

Weltweit verändern sich Bevölkerungsstrukturen. Gekennzeichnet ist diese Entwicklung in vielen Industrienationen durch sinkende Bevölkerungszahlen und in allen diesen Ländern durch alternde Gesellschaften.

… in Deutschland

Deutschland steht mit dieser Entwicklung in Europa an vorderer Stelle. Nach der 12. koordinierten Bevölkerungsprognose des Statistischen Bundesamts werden in gut 50 Jahren bis zu zwölf Millionen weniger Menschen in der Bundesrepublik leben als heute.

Ein Schaubild des Statistischen Bundesamts veranschaulicht die Entwicklung.

Die Altersstruktur verschiebt sich in diesem Prozess spürbar.

Mit einem Anteil der älteren Bevölkerung im Alter ab 65 Jahren von etwa 21 Prozent, Ende 2009, liegt Deutschland nur wenig hinter Japan zurück. Japan, weltweit das „Vorreiterland“ des demografischen Wandels, verzeichnet derzeit einen Anteil von etwa 23 Prozent über 65-Jähriger Personen.

Altenquotienten messen das Verhältnis der älteren Bevölkerung zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter – hier von 20 bis 65 Jahren.
Entfielen in Deutschland im Jahr 2008 auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter 34 Personen, die 65 Jahre oder älter waren, so werden es im Jahr 2060, nach einer „mittleren“ Berechnungsvariante der Bevölkerungsentwicklung, 67 ältere Menschen sein. Die Anzahl wird sich damit annähernd verdoppeln.

Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Union, kommt nach jüngster Datenlage sogar zu der Erkenntnis, dass Ostdeutschland im Vergleich der Regionen bald die Region mit den ältesten Europäern sein wird.

INFO

Der Veröffentlichung von Destatis können Sie weitere Fakten zur demografischen Entwicklung in Deutschland entnehmen:

Destatis Statistisches Bundesamt (2009): Bevölkerung Deutschlands bis 2060.
12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung.

Download: www.destatis.de 

… in Europa

Alterung findet in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union statt.

Die Europäische Statistik „Regionale Bevölkerungsprojektionen EUROPOP2008“ zeigt auf, dass die meisten Regionen der Europäischen Union sich auf eine ältere Bevölkerung im Jahr 2030 einstellen müssen und langfristig die Bevölkerung in Europa insgesamt schrumpft und altert.

Das Medianalter ist eine Kennzahl, die die Alterung verdeutlicht. Es teilt die Bevölkerung in zwei Hälften, eine jüngere und eine ältere Hälfte.
Für die 27 Länder der Europäischen Union sowie Norwegen und die Schweiz wird ein Anstieg des Medianalters von 40,4 Jahren in 2008 auf 47,9 Jahre bis zum Jahr 2060 prognostiziert. Die Entwicklung in den Regionen verläuft nach Darstellung der Europäischen Kommission dabei sehr unterschiedlich:

„Das Medianalter der Bevölkerung in den Regionen wird 2030 den Projektionen zufolge zwischen 34,2 Jahren und 57,0 Jahren liegen, während die Spanne 2008 zwischen 32,9 Jahren und 47,8 Jahren lag. Gleichermaßen wird erwartet, dass 2030 der Anteil der Personen, die 65 Jahre oder älter sind, in den Regionen zwischen 10,4 Prozent und 37,3 Prozent betragen wird. 2008 lag die Spanne zwischen 9,1 Prozent und 26,8 Prozent.“

TIPP

Informieren Sie sich über die Ergebnisse der regionalen Bevölkerungsvorausschätzungen für Europa, die von Eurostat für die 27 EU-Mitgliedstaaten, Norwegen und die Schweiz erstellt wurden:

„Bevölkerungsvorausschätzungen sind „Was wäre wenn“ – Szenarien, mit denen versucht wird, Informationen über die voraussichtliche zukünftige Bevölkerungszahl und die Bevölkerungsstruktur zu liefern. Eurostats Szenario für die regionale Bevölkerungsvorausschätzung ist eines von mehreren möglichen Szenarien für den demografischen Wandel auf regionaler Ebene, wobei von bestimmten Annahmen zu Fruchtbarkeit, Mortalität und Wanderung ausgegangen wird“. So die Erläuterung von Eurostat.

Europäische Kommission (2010): Regionale Bevölkerungsprojektionen EUROPOP2008: Die meisten Regionen der EU müssen sich auf eine ältere Bevölkerung in Jahr 2030 einstellen (14.01.10).

Weiteres zur Bevölkerungsentwicklung und der Alterung in: Eurostat (2010): Regional population projections EUROPOP2008: Most EU regions face older population profile in 2030. In: Statistics in focus (1/2010). (englisch) Download: www.epp.eurostat.ec.europa.eu 

Im Jahr 2050 wird mehr als ein Drittel der gesamten Bevölkerung in Europa älter als 60 Jahre und etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung sogar älter als 65 Jahre sein. Auch die Erweiterung der Europäischen Union mit dem Beitritt der Mittelund Osteuropäischen Staaten 2004 und der „jüngsten“ Mitgliedsländer, Bulgarien und Rumänien, 2007, hat an der demografischen Entwicklung, der Alterung und in weiten Teilen auch Schrumpfung der Bevölkerungen, nichts verändert. Das Gegenteil ist der Fall. Denn gerade die „jüngeren“ EU-Mitgliedstaaten werden sich dem Wandel stellen müssen. Am Beispiel Polens wird dies deutlich. Einzelheiten dazu finden sich im Länderprofil Polen.

Der demografische Wandel hat demzufolge Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft sowohl in Deutschland als auch in vielen europäischen und – darüber hinaus – außereuropäischen Märkten. Für die Wirtschaft heißt das: die Nachfragestrukturen verändern sich dort ebenfalls, die Kundschaft 50plus wächst, Konsumverhalten verändert sich.
Über die Entwicklung in Europa im Zeitraum von 2008 bis 2060 gibt auch die Bevölkerungspyramide der EU 27 Auskunft: Tendenziell altert und schrumpft Europa. Die hohe Anzahl der Menschen aus den sogenannten Baby-Boomer Jahrgängen der Fünfziger und Sechziger Jahre führt zu steigenden Anteilen der älteren Bevölkerungsgruppen an der gesamten europäischen Bevölkerung. 

INFO

Der Bericht “Eurostat (2008): Ageing characterises the demographic perspectives of the European societies. In: Statistics in focus (72/2008)” mit weiteren Einzelheiten zur Bevölkerungsentwicklung in Europa, ist nachzulesen auf:

Download:http://epp.eurostat.ec.europa.eu

Weitere Fakten zur Demografie in Europa liefern einschlägige Publikationen der Europäischen Kommission, beispielsweise der Bericht über die demografische Alterung 2009 sowie der Europäische Demografiebericht 2008.

Nähere Angaben dazu finden Sie nachfolgend im Abschnitt: Zum Weiterlesen 

… weltweit

Einen Überblick über die weltweite demografische Entwicklung vermittelt die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) mit der Grafik „Bevölkerungswachstum nach Weltregionen bis 2050“, basierend auf Erhebungen der Vereinten Nationen. Diese Grafik veranschaulicht, dass im Zeitraum bis 2050 die Bevölkerungen der Industrienationen zusammen betrachtet, wenn überhaupt, nur noch sehr geringfügig wachsen werden.
Im Gegensatz dazu werden die Bevölkerungszahlen der weniger entwickelten Länder stetig ansteigen. Bevölkerungswachstum findet also in hohem Maß in Schwellen- und Entwicklungsländern statt.
Zwar wachsen auch einzelne Industrienationen, beispielsweise Großbritannien, die Bevölkerungszahlen der meisten entwickelten Länder sinken bzw. stagnieren jedoch und gemeinsam ist den Industrienationen, dass sie alle altern.

INFO

Weitere Daten zur weltweiten Demografie finden Sie in:

Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (2010): DSW-Datenreport 2010. Soziale und demographische Daten zur Weltbevölkerung. Download: www.weltbevoelkerung.de  

Eine Tabelle gibt einen Überblick über den weltweiten Bevölkerungsrückgang und die Alterung.

Die hervor gehobenen Zahlen in der obigen Tabelle „Die alternde Welt und der Bevölkerungsrückgang“ markieren jeweils die Jahre mit der höchsten Bevölkerungszahl, bevor - bedingt durch den demografischen Wandel - die Bevölkerungszahlen zu sinken beginnen.

So wird deutlich, dass in Ländern wie Japan, Deutschland, Italien und Russland die Bevölkerungen bereits im Zeitraum von 2000 bis 2025 schrumpfen.
Frankreich und China hingegen werden laut den Schätzungen erst nach dem Jahr 2025 mit einem Bevölkerungsrückgang rechnen müssen. Die USA wachsen zum Jahr 2050 unvermindert. Dennoch nimmt auch in all diesen Ländern die Alterung zu.
Dies verdeutlichen die in der rechten Spalte der obigen Tabelle aufgeführten zu erwartenden Anteile der über 60-Jährigen an der jeweiligen Gesamtbevölkerung im Jahr 2050. Auch im Falle der Alterung befinden sich Japan, Italien und Deutschland an der Spitze.

INFO

Weitere Daten und Fakten zur Demografie stehen deutsch- und englischsprachig in den amtlichen, nationalen und internationalen Statistiken zur Verfügung:

Das Statistische Bundesamt Deutschland, www.destatis.de, bietet Zugang zu internationalen Daten:

Daten zur Europäischen Union
Der Europäische Datenservice (EDS) ist eine Servicestelle des Statistischen Bundesamtes, es werden Statistiken zu den Mitgliedstaaten der Europäischen Union vermittelt, www.eds-destatis.de

Daten weltweit
Statistiken zu nahezu allen Ländern der Welt aus Datenbanken zahlreicher internationaler Organisationen wie Weltbank, Internationaler Währungsfonds (IMF) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)

Belgien
Statistics Belgium, http://statbel.fgov.be (tw. auch deutsch)

Frankreich
Institut National de la Statistique et des Études Économiques - INSEE, www.insee.fr/en  

Italien
Istat - Istituto nazionale di statistica, http://en.istat.it

Niederlande
Statistics Netherlands, www.cbs.nl

Österreich
STATISTIK AUSTRIA, www.statistik.at

Polen
GUS Central Statistical Office, www.stat.gov.pl

Schweiz
Bundesamt für Statistik (BFS), www.bfs.admin.ch

Vereinigtes Königreich
The Office for National Statistics, www.ons.gov.uk

USA
U.S. Census Bureau, www.census.gov

China
National Bureau of Statistics of China, www.stats.gov.cn

Japan
Portal Site of Official Statistics of Japan, www.e-stat.go.jp, ein Angebot des National Statistics Center, www.nstac.go.jp; Statistics Bureau, www.stat.go.jp