Smart Home kommt! Ist die Bauwirtschaft bereit?

Ist die Bauwirtschaft bereit?

Überall kann man darüber lesen. Presse, Fachpresse und vor allem Elektronikund Kommunikationsunternehmen werben für einen gigantischen Zukunftsmarkt. Wer kennt sie nicht, die Fernsehwerbung, in der man seine Heizung mit dem Smartphone hochdreht, bevor man sich auf den Heimweg macht. Doch was ist davon Hype und was ist tatsächlich ein Marktfeld? Und wie kommen gerade kleine und mittlere Unternehmen der Wertschöpfungskette Bau an ein Stück vom großen oder kleinen Kuchen?

Smart Home hat es schwer in der Bauwirtschaft. Die Skepsis ist bei vielen Architekten, Ingenieuren, Energieberatern, Elektrikern und Heizungsbauern groß. Ihre Meinung ist oft: „Das Licht geht doch mit dem Lichtschalter an.“ Warum soll man also Zeit und Geld in das Kennenlernen einer komplexen Technologie investieren, in der so viel IT und so wenig Bau zu stecken scheint? Doch die Digitalisierung steht nicht vor der Tür, auch bei der Bauwirtschaft steht die Digitalisierung schon im Flur oder gar im Wohnzimmer. Über kurz oder lang können sich die Bauleute auch der Digitalisierung der Gebäude zu Smart Homes nicht entziehen.

Bereits heute ist Deutschland das europäische Land mit dem am besten erschlossenen Smart HomeMarkt. Aktuelle Marktstudien stellen unter anderem fest: 80 Prozent des deutschen Smart Home-Marktes werden auch von deutschen Anbietern bedient und der deutsche Markt ist im europäischen Vergleich auch der größte. Darüber hinaus sind deutsche Anbieter auch in Frankreich, Großbritannien und sogar in China sehr erfolgreich vertreten.

Es bleibt unverständlich, dass das Interesse der Baubranche so verhalten ist. Vorreiter aus der Bauwirtschaft, die Wohnungswirtschaft und die Bewohner smarter Wohnungen wissen um den Nutzen smarter Lösungen. Dennoch hat die Bauwirtschaft Vorbehalte. Das betrifft Architekten, Planer für die technische Gebäudeausrüstung (TGA) und Energieberater ebenso wie die Installateure. Doch es bieten sich künftig enorme Marktchancen für die Branche. Insbesondere Architekten, Ingenieure und Energieberater sollten sich dringend mit Smart Home befassen.

Die Smart Home-Aktivitäten der internationalen Giganten des Internet of Things (IoT), wie Google oder Amazon, von Energieversorgern und Onlinehändlern sind für Smart Home-Profis keine Konkurrenz. Sie tragen jedoch durch die emotionale Werbung dazu bei, dass das Interesse deutscher Verbraucher an Smart Home stark gestiegen ist. Die rasante Entwicklung bei Smartphones oder Sprachsteuerungen sind ebenfalls eine starke Triebfeder und machen Smart Home für die Kunden einfacher und attraktiver. So entsteht über kurz oder lang eine echte Nachfrage nach professionellen Angeboten der Planer, Berater und Fachbetriebe des Sanitär, Heizung, Klimaund Elektrohandwerks.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen verstärken den Nachfragesog. Seit 2014 ist zum Beispiel die Berücksichtigung der Gebäudeautomatisation im Energieausweis in der Energie-Einsparverordnung (EnEV) verankert. Und die Energiewende im Gebäudebereich kann die Bauwirtschaft ohnehin nur schaffen, wenn sie alle Register zieht. Und auch das ist offensichtlich: Moderne klimaschonende Gebäudekonzepte sind geradezu darauf angewiesen, dass man Verbrauch, Speicherung und notfalls auch die Einspeisung selbst erzeugter erneuerbarer Energie intelligent managt. Das kann Smart Home. Technisch ist das kein Problem…

Smart Home ist in aller Munde und es ist ein aktiver und wachsender Markt entstanden. Für die Bauwirtschaft bedeutet das, dass der Sog des Marktes immer stärker wird. In naher Zukunft werden immer mehr Bauherren nach Smart Home fragen und erwarten von kompetenten Architekten, Fachplanern, Energieberatern, bauausführenden Unternehmen und Handwerkern fundierte Antworten auf die Frage: „Was kann ich tun, um mein Haus smart zu machen?“

Deshalb ist es an der Zeit. Entdecken Sie Smart Home für sich und Ihr Unternehmen als Chance und Markt. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.