Während der Beratung

Empfehlung 3: Hemmschwellen abbauen, Vertrauen schaffen Fühlen Sie sich bitte wie zu Hause

Der Expertenkreis weist darauf hin, dass es schon vor der Beratung und bei den ersten Beratungsgesprächen darum geht, Ängste vor der Selbstständigkeit oder einer Stigmatisierung abzubauen, Hemmschwellen zu beseitigen und Vertrauen zu schaffen. Dazu gehören vor allem die Entwicklung eines wertschätzenden und seriösen Settings sowie die Weitergabe wichtiger Informationen, um Unsicherheiten abzubauen.

Persönliches Gespräch

Das persönliche Gespräch sollte einen hohen Stellenwert erhalten. Denn nur durch eine direkte und offene Atmosphäre kann der Austausch zwischen Beratern und Ratsuchenden gelingen. Eine webbasierte bzw. virtuelle Kommunikation, so verbreitet sie inzwischen unter den Jüngeren ist, kann den direkten Kontakt im Umgang mit dieser Altersgruppe keineswegs ersetzen: die persönliche Ansprache ist unerlässlich. Hinzu kommt, dass die aktuelle "Gründersprache" sich vor allem an junge Menschen richtet. Personen in den mittleren Jahren – und insbesondere Ältere – fühlen sich weder angesprochen noch gemeint.

"Dennoch, auch Menschen dieser Altersgruppe muss diese "Gründersprache" näher gebracht werden, damit sie mitreden können. Ist diese Sprache fremd, ist ein erfolgreicher Unternehmensaufbau kaum oder nur schwer erreichbar. Die Frage ist nur, wie man diese Sprache Gründungswilligen 45plus so kommuniziert, dass sie damit umgehen lernt." 
– Monika Funsch –

Peer-Beratung In einigen Fällen kann die "Peer-Beratung" (peer counseling) als eine vertrauensbildende Maßnahme gute Dienste leisten (Ältere beraten Ältere, Frauen beraten Frauen). Gleichaltrige Beraterinnen und Berater vermitteln Gründerinnen und Gründern das Gefühl von Sicherheit und schaffen eine Vertrauensbasis, auf der das nachfolgende Beratungsgespräch verlaufen kann. Die Beraterin bzw. der Berater sollte dabei authentisch bleiben und Kompetenz ausstrahlen.

"Die Peer-Beratung schafft Authentizität, heißt sich "auf Augenhöhe begegnen". Denn der Altersunterschied kann zur Barriere werden. Im Gegensatz dazu schafft die Beratung durch Gleichaltrige Akzeptanz." 
– Lothar Hunshelm –

Empfehlung 4
Beratungsformat anpassen, individuelle Ansprache
Sie haben eine Idee? Erzählen Sie!

Der Expertenkreis regt an, sich im Vorfeld der Beratung mit den persönlichen Eigenschaften der Gruppe der Babyboomer näher zu befassen. Immerhin: Heute meist im Alter zwischen 45 und 60 Jahren, gehören sie traditionell zur Gruppe der Individualisten. Sie sind gewohnt, allein zu agieren anstatt nach Hilfe zu suchen. Sie sind kritischer, z. T. auch mit sich selbst, sehen nämlich den Gründungsprozess in Eigenverantwortung und sind deshalb schwer mit den herkömmlichen Informationsmitteln und -formaten der Gründungsberatung (Gründungsseminare, Sprechstunden der Gründungsberatung etc.) zu erreichen. Aus diesem Grund, so der Rat des Expertenkreises, sind auf jeden Fall eine individuelle Ansprache und spezifische Beratungsformate erforderlich.

"Eine individuelle Ansprache sollte Ziel jeder Beratung sein (unabhängig vom Alter), wenngleich die Situation einer Gründerin bzw. eines Gründers 45plus viel komplexer sein kann (je nach Lebensweg) und dies in stärkerem Maße Berücksichtigung finden muss als bei einer jüngeren Gründerperson." 
– André Scheifers –

"Denkbar sind auch öffentlich organisierte Gründerstammtische für die Ziel-gruppe 45plus. Diese Netzwerke bestehen zumindest in der Region Köln nur für junge Gründerinnen und Gründer." 
– Petra Lohmann –

Die Beraterin bzw. der Berater sollte zu Beginn des Beratungsgesprächs die "Gründerpersönlichkeit" feststellen und die Beratung daran orientieren. Es sollte keine "Beratung von der Stange" geben, vielmehr eine individuelle, differenzierte, lebensweltund lebenslaufbezogene Beratung.

Zentrale Aussage dieses Empfehlungskatalogs ist, dass jede Gründerin bzw. jeder Gründer 45plus dort abgeholt werden sollte, wo er bzw. sie sich derzeit befindet.

Es ist dafür unbedingt notwendig, auf die bestehenden Ressourcen, Netzwerke, Erfahrungen und Kompetenzen der Gründerperson einzugehen. Dazu gehört: Die bisherige Tätigkeit hat üblicherweise eine herausragende Bedeutung für Auswahl und Umsetzung der Geschäftsidee, ebenso wie die persönliche Lebenserfahrung, -einstellung oder Familienrolle. Konkrete Erwartungen und Ziele, die mit dem Gründungsvorhaben verbunden werden, sollten angesprochen werden. Nicht zu vergessen: Die Themen Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie Work-Life-Balance.

"Eigene Ressourcen und Energie, verbunden mit dem Know-how an der Stelle einzusetzen, wo es gerade wichtig ist, wird ein wichtiger Lernfaktor für ältere Gründerinnen und Gründer. Die Lebenserfahrung hilft dabei Prioritäten richtig einzuschätzen." 
– Dagmar Schulz–

Zeit gewähren

Einerseits sollte einer vorschnellen Gründung, die gerade dadurch forciert werden kann, wenn Gründerinnen und Gründer z. B. aufgrund ihres Alters oder beruflicher Situation unter Druck stehen, "jetzt endlich durchstarten zu müssen", unbedingt entgegengewirkt werden. Andererseits sollte sich die Beratungszeit am Bedarf orientieren, d. h. wenn nötig sind für Gründerinnen und Gründer 45plus insgesamt längere Beratungszeiten einzuplanen.

Auch mal "Nein" sagen dürfen

Zur individuellen und qualifizierten Beratung gehört auch, dass bei weniger aussichtsreichen Geschäftskonzepten oder -modellen die Beraterin bzw. der Berater in der Lage sein muss, vom Gründungsvorhaben abzuraten, wie im Folgenden erläutert:

"Gründungen aus Alternativlosigkeit (speziell bei Bezug von ALG I-/ALG IIEmpfängern) mit zweifelhaftem Geschäftsmodell sollten vermieden werden, da hier die Erreichung der Tragfähigkeit in Frage gestellt werden muss, ggf. ein verfestigter ALG II-Bezug entsteht (…). Hier sollte eine „Abberatung“ der Gründungsidee nicht ausgeschlossen werden." 
– Matthias Schultze –

Empfehlung 5
Geschlechtsspezifische Ansprache
Gründerinnen 45plus mögen es "ge-gendert" 

Der Expertenkreis bedauert, dass die Beachtung von Genderaspekten in der Beratungspraxis bislang noch zu wenig ausgeprägt ist. Eine nennenswerte Ausnahme bilden die regionalen Einrichtungen der bundesweiten gründerinnenagentur – bga. Die Beratung sollte deshalb unbedingt auch auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern eingehen, d. h. auf die unterschiedlichen Lebensund Berufsbiographien von Männern und Frauen. In einigen Fällen empfiehlt es sich sogar, geschlechtsspezifische Beratungskonzepte zu erarbeiten.

Gründerinnen

Im Vergleich der Geschlechter bedarf die Gruppe der Gründerinnen besonderer Aufmerksamkeit. Denn vor allem Frauen neigen dazu, aufgrund von Familienphasen und diskontinuierlichen Berufsbiographien erst in der zweiten Lebenshälfte zu gründen. Einige Zahlen: Während nach Schätzungen des DIHK der Anteil der Gründungen 45plus aktuell ca. 27 % beträgt, hat ungefähr die Hälfte der Kundinnen vieler Frauenberatungseinrichtungen diese Altersgrenze bereits überschritten, wie z. B. Frau Körner-Reuter von der EFA berichtet. Angehende Gründerinnen benötigen eine besondere Herangehensweise, bei der die Besonderheiten weiblicher Gründungen Berücksichtigung finden. Frauen haben in der Regel vielschichtigere, z. T. auch brüchigere Lebensund Erwerbsbiographien, und zum Zeitpunkt der Gründung ein höheres Alter als Männer.

"Die Altersgruppe Gründerinnen 45plus hat große Potenziale. Sie braucht eine persönliche Ansprache, die die Lebensumstände mit in das Gründungsvorhaben einbindet, eine wertschätzende Unterstützung und den Wegebau zu anderen Unternehmerinnen." 
– Claudia Körner-Reuter –

Ferner – wie in der Fachliteratur angegeben – sind Gründungsvorhaben von Frauen meist kleiner, sowohl gemessen am Umsatz und an Investitionen als auch hinsichtlich der Beschäftigtenzahl. Weibliche Gründungen finden vornehmlich im Dienstleistungssektor statt und darunter mehrheitlich im breiten Feld der sozialen oder personenbezogenen Berufe.

"Gründungen von Frauen sind oftmals in einem finanziell kleineren Rahmen, da die Vorgehensweise und Planung risikobewusster erfolgt. Das bedeutet nicht, dass das gesamte Vorhaben eine Kleinstgründung ist, sondern die Kalkulation meist konservativer aufgestellt wird."
– Dagmar Schulz –

Hürden für weibliche Gründungen Besondere Probleme, die gerade Frauen ab dem mittleren Alter belasten, wurden in der RKW-Studie 2013 bereits thematisiert. Dazu zählen traditionelle Rollen- und Familienbilder, die klassische Arbeitsteilung im Familienumfeld und gesellschaftliche Normen und Werte, nach denen Unternehmertum immer noch als "männliche" Domäne angesehen wird. Die Folgen sind unzureichende gesellschaftliche Anerkennung, fehlende Unterstützung im persönlichen Umfeld, weniger identitätsstiftende Vorbilder und mangelndes Selbstbewusstsein als Unternehmerin.

"In der Beratung ist es wichtig, den richtigen Ton zu treffen. Sachliche Informationen (…) sind genauso wesentlich, wie hinzuhören, was die Kundin braucht, wo sie ihre Stärken und Schwächen sieht. Als Beraterin achte ich auf die Balance zwischen Realität und Motivation, d.h. auf Risiken hinzuweisen und Mut zu machen, den eigenen Weg zu gehen." 
– Petra Welz–

Im Folgenden wird die Beratungstätigkeit in die Themenbereiche "Weiterbildung", "Kommunikation","Kapital" und "Vernetzung" unterteilt.

 

Bereich Weiterbildung

Empfehlung 6
Beratungsund Bildungsthemen finden
Ich sehe was, was Du nicht siehst

Es gibt zahlreiche Beratungsangebote für Gründerinnen und Gründer im Allgemeinen, aber kaum zielgruppenspezifische Angebote für potentielle Gründerinnen und Gründer 45plus. Dabei lassen sie sich erfahrungsgemäß zuweilen über thematische Angebote für das Thema Selbstständigkeit gewinnen.

 

Differenzierung in Beratung und Bildung

Aufgrund der extremen Heterogenität der Zielgruppe ist eine intensive, differenzierte Beratung unerlässlich (Empfehlung 4). Nur so lassen sich die vielfältigsten Geschäftsideen erfolgreich umsetzen. Eine Differenzierung gilt besonders – auf Empfehlung des Expertenkreises – bezüglich erforderlicher Weiterbildungen und Qualifizierungen. Beschäftigte mit Angestelltenoder sogar Führungserfahrung brauchen nicht nur eine andere Ansprache, sondern auch anders aufbereitete, z. T. unterschiedliche Lerninhalte und Themen sowie Lernmethoden als Langzeitarbeitslose oder Personen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen. Für Letztere ist manchmal ein "Empowerment" zum Einstieg das Mittel der Wahl.

"Während bei Gründungen aus der Arbeitslosigkeit mehr die soziale Absicherung im Vordergrund steht, sind bei den übrigen Unternehmensgründungen Beratungsthemen wie bspw. Organisationsablauf des Gründungsprozesses, Zeitmanagement, unternehmerisches und strategisches Denken (…) und Persönlichkeitsentwicklung von Wichtigkeit." 
– Thomas Nabein –

Erfahrungsgemäß brauchen Gründungsinteressierte 45plus in einigen Fällen eine umfangreiche Wissensvermittlung vor der Gründung; in anderen Fällen genügt es hingegen, Lücken in den bereits vorhandenen Kenntnissen zu schließen.

"Fachspezifische Lücken sind das Eine, (…) aber: Unternehmerische Kompetenz fehlt den Meisten, für fast alle Gründungswillige 45plus ist der Rollenwechsel gravierend: Vom Angestellten bzw. von der Familienarbeit in die Selbstständigkeit – das verlangt ganz andere Fähigkeiten. Denn die meisten Gründerpersonen sind doch erst einmal "Alles andere, nur keine Unternehmer"." 
– Alexa Jünkering –

Kompetenzbilanzierung

Gerade Frauen, die nach der Erziehungsphase gründen wollen, (aber auch Frauen mit einer vorangegangen hohen beruflichen Qualifizierung) haben häufig nur noch ein unklares Bild ihrer formellen und informellen Kompetenzen. Ähnlich ergeht es älteren Gründerinnen und Gründern nach einer längeren Arbeitslosigkeit oder einer sehr vielfältigen Berufsbiografie, die sie nicht (mehr) erkennen lassen, wo ihre Kernkompetenzen liegen. Sinnvoll ist daher, dem eigentlichen Beratungsprozess eine Kompetenzbilanzierung zur Schärfung voranzustellen. Diese dient als Grundlage neben der Ideenentwicklung der eigentlichen Geschäftsidee auch zur Feststellung, in welchen Bereichen sich die Gründerinnen und Gründer zukünftig idealerweise Unterstützung suchen sollten.

 

Maßgeschneiderte Bildungsangebote

Bildungsangebote sollten nicht nur betriebswirtschaftliche Kenntnisse und weitere gründungsrelevante Inhalte (Vertrieb und Verkauf etc.), sondern auch branchenspezifisches Wissen enthalten, rät der Expertenkreis. Vor allem nach langer beruflicher Auszeit sollte ein sogenanntes "WissensUpDate" stattfinden – beispielsweise beginnend mit den derzeitigen steuerlichen und handelsrechtlichen Aufzeichnungspflichten, der Rechnungslegung und der Art der heutigen Kommunikation. Es gilt, ggf. auch die vor langer Zeit erworbenen technischen Fähigkeiten bzw. das erworbene Wissen auf den aktuellen Stand zu bringen.

 

Spezifische Lernmethoden und einheitliche Lerngruppen

Weiterhin, fügt der Expertenkreis hinzu, sollten alle Inhalte verständlich und praxisnah vermittelt werden, d.h. es gilt, Materialien und Übungen auf Alter und Wissen abzustimmen und mit Praxisbeispielen zu ergänzen. Dabei helfen andere Lernmethoden, häufig mit Wiederholungen und Visualisierungen, gerade für Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen, oder auch das Zusammenstellen von einheitlichen Lerngruppen (Peer-Group Lernen). Zudem müssten Zeitfenster angeboten werden, die dem Lernrhythmus dieser Zielgruppe entsprechen.

"Der Kenntnisstand der Gründerinnen und Gründer sollte – durch ein Kurs-Baukastensystem – auf ein einheitliches Niveau gebracht werden." 
– Christine Janssen –

 

Dosierung von Beratung und Bildung

Der Expertenkreis hält es für ratsam, auf die richtige Mischung zwischen Beratung und Bildung (Wissensvermittlung) zu achten. In einigen Fällen ist es hilfreich, in fachspezifischen Lernseminaren (z.B. als Kindertagespflegeperson) Kenntnisse zu vermitteln, die für die Gründung wichtig sind (z.B. Marketing, Kundenakquise und -pflege).

"Insgesamt in Ausbildungen im Gesundheits- und Sozialwesen, die oftmals in Selbstständigkeit ausge- übt werden, sollte Basiswissen über Existenzgründung vermittelt werden." 
– Petra Welz–

In anderen Fällen, gerade für Männer oder Frauen im beruflichen Umbruch, bietet sich das Konzept des Karrierecoachings an, d. h. die Kompetenzentwicklung und berufliche Orientierung in den Mittelpunkt zu stellen, ohne dabei sofort an eine Gründung zu denken. Gründung wird demnach als eine Perspektive der Erwerbsarbeit behandelt. Das eigentliche Gründungvorhaben kann später angegangen werden.

"Unabhängig von der Art des zukünftigen Arbeitsverhältnisses kann die bzw. der Veränderungswillige sich zunächst auf ihre bzw. seine Stärken, Wünsche und Ressourcen besinnen und daraus Perspektiven für eine berufliche Zukunft gestalten. Erst im zweiten Schritt wird geprüft, unter welchen Rahmenbedingungen die erarbeiteten Ziele erreicht werden können." 
– Britta Lohse –

Als dritte Option kann die Erstberatung in der Berufs- oder Wunschbranche zum Türöffner für die Gründungsberatung werden. Ein gutes Beispiel in diesem Sinne bietet das Kompetenzzentrum Kulturund Kreativwirtschaft. Für Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund könnten als Einstieg die Deutschoder Integrationskurse genutzt werden, einige davon sogar geschlechtsspezifisch (bspw. Mama lernt Deutsch).

Zuletzt bietet sich für die Babyboomer eine weitere Alternative an.

"Gerade Gründerinnen und Gründer 45plus (…) kann man bspw. mit Gruppen-Veranstaltungen zu gesellschafts- und branchenspezifischen Themen gut erreichen. Außerdem bieten solche Formate Menschen die Möglichkeit, sich beruflich neu zu orientieren und Kontakte zu knüpfen, was in eine Selbstständigkeit münden kann." 
– Luna Christine Weineck –

Bereich Kommunikation

Empfehlung 7
Alle mal herhören!

PR- und Öffentlichkeitsarbeit für Ältere

Für den Unternehmenserfolg ist die Pflege eines branchenunabhängigen Unterstützungsnetzwerks sowie eines Kundenund Zulieferernetzwerks unabdingbar. Gerade Menschen ab dem mittleren Alter können bei einer Neugründung oder beim Wechsel der beruflichen Tätigkeit oder Branche häufig erleben, dass das alte Stammkundennetzwerk teilweise nur bedingt nutzbar ist; auch andere bestehende Geschäftskontakte können dabei leider verloren gehen. Immer wieder erweisen sich Gründerpersonen in dieser Altersgruppe reserviert gegenüber PR- und Öffentlichkeitsarbeit. Das kann zu Problemen bei der Kundengewinnung und -bindung führen. Kommunikation erlernen und üben Deshalb empfiehlt der Expertenkreis, zunächst einmal den Gründerinnen und Gründern 45plus darzulegen, wie unerlässlich PRund Öffentlichkeitsarbeit ist. Ängste und Hürden diesbezüglich müssen unbedingt abgebaut werden. Im zweiten Schritt sollten sich die Ratsuchenden auf die Kommunikation mit "neuen Gesprächspartnern" (Banken, Kunden, Geschäftspartnern, Organisationen, Konkurrenz usw.) einlassen. Drittens soll der Umgang mit den Medien intensiv gelernt und geübt werden. Womit hebt sich das eigene Unternehmen von dem der Konkurrenz ab? Wie gehe ich mit den Medien um? Wo muss, wo darf, wo sollte ich auf keinen Fall gelistet sein? Wie präsentiere ich mein Unternehmen nach außen? Wie will ich wahrgenommen werden? Eine Gründerin bzw. ein Gründer muss lernen, sich zunächst selbst gut darzustellen, "Eigen-PR". Äußerst wichtig: Die professionelle Beschreibung der Gründungsidee (Elevator Pitch). Er bzw. sie muss wissen, wie eine Pressemitteilung vorbereitet wird, wie Kontakt mit welchen "Instrumenten" zu den Medien aufgenommen werden kann. Der Umgang mit den Journalisten muss ebenfalls geübt werden.“
– Monika Funsch –

Social Media "fit" machen

Insbesondere die Nutzung von Social Media kann der Zielgruppe Schwierigkeiten bereiten. Im Bedarfsfall soll der Gründungswilligen bzw. dem Gründungswilligen nahe gelegt werden, auf die Unterstützung von Externen zurückzugreifen. "Die Zielgruppe 45plus gehört nicht zu den Digital-Natives und muss sich damit besonderen Herausforderungen stellen. In der Regel ist ihre Community in den sozialen Netzen nicht so groß. Hier gilt es Knowhow aufzubauen." – Petra Lohman – Eine weitere Option ist die Einbindung in Interessengemeinschaften und Netzwerken, an die Einzelunternehmerinnen und -unternehmer einige derer Kern-Aufgaben wie z. B. Marketing und Akquise evtl. übergeben oder gemeinsam bewältigen können.

 

Bereich Kapital Empfehlung 8

Finanzierung für Gründerinnen und Gründer 45plus Ohne Moos nichts los Das Thema Finanzierung erweist sich oftmals bei Gründerinnen und Gründern 45plus als besonders schwierig. Finanzierungsprobleme erschweren Gründungsvorhaben im Alter daher zusätzlich: angefangen beim altersübergreifenden Informationsdefizit zum Thema "Mittelakquise" über den schwierigen Zugang zu Krediten (z. B. Dispo-Darlehen) bis hin zu Vorurteilen bei Kreditgebern hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Menschen in der zweiten Lebenshälfte (Altersdiskriminierung). Bei Notgründungen besteht oftmals ein Mangel an Eigenkapital. Finanzierungsquellen ermitteln Aufgrund des Alters bleiben potenziellen Gründerinnen und Gründern 45plus kürzere Tilgungsund Rückzahlungszeiten als Jüngeren. Einen Kredit zu erhalten wird zusätzlich schwieriger, je weniger Sicherheiten sie anzubieten haben. Im Mittelpunkt der Beratung sollten nach Auffassung des Expertenkreises hier daher ggf. alternative Finanzierungswege wie z. B. Mikrodarlehen oder Crowdfunding stehen. Zudem empfiehlt sich ein offener Umgang mit sensiblen Themen wie etwa Rückzahlungszeiträume oder die Notwendigkeit, bei Bedarf auf Eigenmittel (Familie, Bekanntenkreis) für das eigene Gründungsprojekt zurückzugreifen. "Beim Thema Kapital für die "späte Gründung" handelt es sich häufig um kleine "Nischengründungen" die im direkten Umfeld der Person erfolgen. Viel Geld ist da oft nicht nötig. Trotzdem sind zehntausend Euro manchmal schon zu viel. In dieser Hinsicht ist eine sachgerechte Verteilung der Fördermittel für Gründungen seitens der Politik anzustreben." – Detlev Scharenberg –

Unabdingbar: die Regelung der Nachfolge

Das Gespräch mit der Bank sollte gut vorbereitet und geübt werden. Davor ist eine äußerst wichtige Frage zu klären: Die Nachfolge. Das ist ein wesentlicher Aspekt gerade bei älteren Personen und/oder Projekten mit hohem Kapitalbedarf. Die Nachfolge soll gut überlegt und konkretisiert werden, bei Bedarf sogar im Businessplan. Es geht darum zu zeigen, dass die Übergabe bzw. Weiterführung des Unternehmens abgesichert ist. Einige Fragen dazu: Wie sollte ein Gespräch mit der Hausbank aussehen? Welche Unterlagen müssen bis dahin vorliegen? Wie steht es um private Verbindlichkeiten (Schulden, Hypotheken)? Wer soll das Unternehmen zukünftig übernehmen? Wie sieht die Businessplanung aus?Empfehlung 9 Soziale Absicherung nicht vergessen Mit Netz und doppeltem Boden Einerseits verfügen Gründerpersonen ab dem mittleren Alter (mit Ausnahme von bspw. Langzeitarbeitslosen oder Personen mit gebrochenen Berufsbiographien) in der Regel über größere materielle Ressourcen und bereits bestehende Rentenanwartschaften im Vergleich zu Jüngeren. Andererseits wird trotz teilweise widersprüchlicher Argumenten von der einschlägigen Forschung pauschal angenommen (RKW, 2013), dass bei steigendem Alter auch die Risikobereitschaft abnimmt. Schließlich hat man eventuell mehr zu verlieren, falls das Geschäft scheitert. Außerdem bleibt für den Fall der Fälle weniger Zeit, um den Verlust auszugleichen bzw. für einen Neubeginn. Aus diesen Gründen ist das Sicherheitsbedürfnis besonders groß. Fragen beantworten Dementsprechend haben Themen wie soziale Absicherung bzw. Vorsorge für Gründungsvorhaben 45plus eine besondere Bedeutung. Sie sollten in aller Ausführlichkeit geklärt und eindeutig kommuniziert werden. Dabei können Fragestellungen helfen wie: Was tun im Fall des Scheiterns? Wie kann man das Risiko verringern? Wie muss ich mich für Krankheit und Rente absichern? Wie wirkt sich ggf. der Pfändungsschutz aus? Wie kann ich mich freiwillig in der Arbeitslosenversicherung weiterversichern? Welche Auswirkungen hat die Selbstständigkeit auf meine Rente? Welche Versicherungen brauche ich, um mich und mein Unternehmen abzusichern? Risiken und Verluste beziffern Wenn möglich, sollte diese Problematik anhand konkreter Fälle verdeutlicht werden. Darüber hinaus sollten die konkreten Risiken, vor allem monetärer Art, aufgezeigt sogar beziffert werden, um die finanzielle Risikobereitschaft der Gründerperson auf den Prüfstand zu stelle.

Bereich Vernetzung und Zusammenarbeit

Empfehlung 10
Beratungskompetenz bündeln
Es kann nicht jeder alles wissen

Alle Mitglieder im Expertenkreises sind sich einig, dass es derzeit eine große Vielfalt an Beratungsangeboten auch für Gründerinnen und Gründer 45plus gibt - wenngleich oftmals nicht spezifisch für diese Altersgruppe. Damit Ratsuchende diese Vielfalt zielgerichtet nutzen können, wäre es nach Meinung der Experten sinnvoll, zunächst einen Überblick über das vorhandene Beratungsangebot 45plus zu schaffen, vor allem auf lokaler und regionaler Ebene. Dieser Überblick käme dabei nicht zuletzt auch den Gründungsberaterinnen und -beratern zugute, von denen ein umfassendes Wissen über die unterschiedlichen Beratungsangebote erwartet wird. Sie müssen in der Lage sein, das passende Angebot für jede Kundin bzw. jeden Kunden zu identifizieren. Hierbei kann die Einführung eines einheitlichen Ansprechpartners hilfreich sein ("One-Stop-Shop"). Ein Gründungsberatungs-Wegweiser wäre zusätzlich ein sinnvolles Instrument und könnte für Transparenz in der regionalen Beratungslandschaft sorgen. Regionale Kooperation anstoßen, gemeinsam am Strang ziehen Empfehlenswert ist zudem eine Kooperation und Vernetzung der regionalen Akteure untereinander, mit der zuständigen Gemeinde/Stadt, aber auch mit den lokalen oder regionalen Medien (Presse, Radio etc.). Die Unterstützung von Gründungswilligen ab dem mittleren Alter gelingt am besten, wenn diese Aufgabe in eine regionale Kooperationsstrategie, an der alle wichtigen Akteure der Region beteiligt sind, eingebettet ist. Dies wiederum lässt sich vor allem erreichen, wenn sich regionale Entscheidungsträger für eine solche Kooperation stark machen. Die Bildung von regionalen Kooperationsstrukturen zwecks Gründung hat sich in nicht wenigen Fällen bei der Verbreitung der unterschiedlichen Gründungsangebote für Gründerinnen und Gründer 45plus bewährt. Einige erfolgreiche Beispiele sind das Bremer Gründungsnetzwerk B.E.G.IN oder das Projekt ProGründen aus Erfurt. Beispiel 1: Das Bremen B.E.G.IN Gründungsnetzwerk Tania Neubauer, Koordinatorin B.E.G.IN beim RKW Bremen Die „BremerExistenzGründungsINitiative B.E.G.IN“ ist ein regionales Netzwerk der Gründungsberatung und -förderung im Bundesland Bremen. Es wurde 1998 als Zusammenschluss vieler einzelner Institutionen (Kammern, Hochschulen, Frauenberatungsstellen, Verbänden) gegründet. B.E.G.IN bietet gründungsinteressierten Personen neutrale und kostenlose Gründungsberatung und -förderung an. Die zentrale Anlaufstelle, die B.E.G.IN-Gründungsleitstelle, liegt beim RKW Bremen. B.E.G.IN wird aus öffentlichen Mitteln des Landes Bremen finanziert. Die B.E.G.IN-Gründungsleitstelle bietet eine neutrale Gründungsberatung, unabhängig vom Alter, Geschlecht, Herkunft, Branche und Bildungshintergrund, für alle Bevölkerungsgruppen an. Durch die Vielzahl der Beratungen – rund 1.800 Neukontakte pro Jahr – hat sich eine zielgruppengerechte Beratung entwickelt. Die Gespräche werden direkt durch das Team der Gründungsleitstelle erbracht. Danach werden die Gründungswilligen bei Bedarf innerhalb des Netzwerks an die 17 Partnerinstitutionen weitergeleitet. Bei umfangreichen Gründungsvorhaben können externe gewerbliche Berater eingebunden werden. Für folgende Zielgruppen wird eine spezifische Beratung angeboten: Gründerinnen, Arbeitslose, Gründungen aus der Hochschule, Gründungen von Migrantinnen und Migranten, Unternehmensnachfolgen.

Beispiel 2: Das Beratungsnetzwerk ProGründen in Erfurt

Kerstin Gleiche, Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft

Im Gegensatz zum Bremer Beispiel bildet ProGründen ein zielgruppenspezifisches Netzwerk zur Beratung für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit im Bundesland Thüringen, was mit Mitteln der ESF für den Zeitraum Juli 2009 bis Juni 2015 gefördert wird. 

ProGründen setzt sich aus mehreren Partnern zusammen, die verschiedene Teilprojekte verantworten:

  • Enterprise – junge Menschen machen sich selbstständig (Der Paritätische) 
  • Büro startklar - Thüringer Existenzgründerinnennetzwerk (Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e. V.) 
  • Gründen in Gruppen - Gemeinsam Gründen (Der Paritätische) 
  • Selbstständig integrieren (für Migranten) (Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e. V.) 
  • Wirtschafts-Senior/innen begleiten zum Erfolg (Alt hilft Jung e. V.) 
  • Mikrofinanzagentur Thüringen (MarkusGemeinschaft e. V.) 
  • Gründen mit Erfahrung (Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e. V.)

Das Netzwerk entwickelt und erweitert das bestehende System der zielgruppenspezifischen Gründungsunterstützung, welches vom Erstkontakt bis zu einem Monitoring in der Nachbetreuung Gründungswillige zu einer passgenauen Existenzgründung im Vollerwerb begleitet.

Eingebunden im ProGründen-Netzwerk, leitet das Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft das Projekt „Gründen mit Erfahrung“, in dem ältere Gründerinnen und Gründer umfassend auf die berufliche Selbstständigkeit vorbereitet werden. Auf Grundlage einer individuellen Situationsanalyse werden passgenaue Lösungsstrategien für Existenzgründerinnen und -gründer entwickelt. Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit ist die Sensibilisierung und Ermutigung älterer, berufserfahrener Personen zur Selbstständigkeit, vorrangig mittels Informationsveranstaltungen.

Abgesehen von solchen "Bündnissen" (Beispiel 1 und Beispiel 2) sind kleinere punktuelle Bestrebungen um regionale und lokale Zusammenarbeit immer lohnenswert. Einerseits hilft der regelmäßige Austausch zwischen Gründungsberaterinnen und -beratern untereinander sowie mit regionalen Vertreterinnen und Vertretern zum besseren Kennenlernen des regionalen Beratungsbedarfes. Andererseits hat sich die Kooperation in puncto Öffentlichkeitsarbeit zwischen Beraterinnen und Beratern sowie Medienpartnerinnen und -partnern als wichtiges Instrument zur Gewinnung von potenziellen Gründerinnen und Gründern 45plus herausgestellt. Alle Mitglieder im Expertenkreis sind in lokale bzw. regionale Netzwerkstrukturen eingebunden.

Empfehlung 11
Beratungskompetenzen abstimmen
Vom Allgemeinen zum Besonderen

Obgleich lokale und regionale Zusammenarbeit einigermaßen gegeben ist, bedauert es der Expertenkreis sehr, dass eine Empfehlungskultur in der Gründungsberatung in seltenen Fällen praktiziert wird. Es herrscht vielmehr eine gewisse Konkurrenz zwischen Akteuren der geförderten Beratung und selbstständigen Beraterinnen und Beratern – zu Lasten der Ratsuchenden. Muster für ein Netzwerk zugunsten der Beratungskunden kann das Reißverschlussverfahren sein: Die Erstberatung würden dabei öffentliche Institutionen wie IHK, HWK, RKW-Landesverbände usw. (Lotsenfunktion) übernehmen, die die Ratsuchenden bei Bedarf an die Fachberatungen und Prozessbegleitungen weiterleiten würden.

Informationsgewinnung und Austausch fördern. Die Netzwerkpartner sollten dabei nicht nur bei Bedarf in Aktion treten, sondern generell für einen Informationsaustausch zur Verfügung stehen, bspw. anlässlich von aktuellen Informationsveranstaltungen zu speziellen Gründungsthemen oder für bestimmte Gründergruppen. "Gespräche mit Peers" (Gründerinnen und Gründer, die bereits etabliert sind) sollten ebenfalls bei Bedarf vermittelt werden.

Im Expertenkreis "Gründung 45plus" sind sowohl institutionelle als auch freie Beraterinnen und Berater vertreten. Es wurde übereinstimmend festgestellt, dass eine bessere Netzwerkarbeit für alle Beteiligten, d.h. für die potenziellen Gründerinnen und Gründer sowie für die Akteure gleichermaßen von Vorteil wäre. Vor diesem Hintergrund bestand Einigkeit darüber, dass der RKW-Expertenkreis – neben der gemeinsamen Arbeit an fachlichen Fragen – auch als ein Beitrag zur Verbesserung einer interdisziplinären Arbeitskultur zu werten ist und dazu beitragen kann, die Zusammenarbeit künftig zu stärken.

 

Empfehlung 12
Beratungsschritte festlegen
Gründungsfahrplan für den Beratungsprozess

Gerade für einige Ratsuchende der Altersgruppe 45plus aus der Alternativlosigkeit wird dringendst empfohlen, die Beratung klar und übersichtlich, bei Bedarf in verschiedenen kleinen Einheiten zu strukturieren. Der Fahrplan startet dann mit einer niedrigschwelligen Sondierungsbzw. Orientierungsberatung. Wo stehe ich als Gründerin bzw. Gründer? Wann habe ich Beratungsgespräche etc.? Deren Zweck: Die Öffnung der Ratsuchenden. 

Gesprächsthemen für die Erstberatung können hier z. B. Erlebnisse mit Institutionen, mit Beratungsstellen oder berufliche Erfahrungen sein. Mit welcher Erwartung wendet sich die bzw. der Gründungwillige an den Beratenden? Ist das Thema Selbstständigkeit Neuland oder war sie bzw. er bereits schon einmal selbstständig? Inwieweit ist die Gründerin bzw. der Gründer schon mit gründungsrelevanten Themen vertraut oder steht sie bzw. er diesbezüglich noch ganz am Anfang? Bestand im Vorfeld bereits Kontakt zu einer anderen Person oder Einrichtung der Gründungs-, Steueroder Unternehmensberatung? Darüber hinaus soll der aktuelle berufliche Status der Institutionelle Beratung institutionelle Beratungsstellen (IHK, RKW, FrauenberatungAgenturen usw.) Gründungsberatung In manchen Fällen kann es sinnvoller sein, der Erstberatung die fachoder branchenspezifische Beratung vorzuziehen Zeitpunkt der Gründung (Umsetzung) Thematische Beratung Experten/Fachleute (Marketing und PR, Recht und Steuer, Kundenakquise und –pflege, Netzwerkmanagement u.v.m.) Fachberatung durch selbstständige Berater, je nach Branche und Tätigkeitsschwerpunkt (z.B. KuK-Wirtschaft) umfassende Vorbereitung auf die Gründung Konzeptions-und Gründungsphase Erstberatung Wachstum, Verstetigung Nachgründungs- oder Festigungsphase Begleitung und Coaching Orientierung, Informationsbeschaffung Vorgründungsphase Beratungstätigkeit Gründungsprozess Ziele Verzahnung Beratung und Bildung Gründerin bzw. des Gründers ermittelt werden: Befindet sie bzw. er sich in einer abhängigen Beschäftigung oder im Leistungsbezug von Arbeitslosengeld? Welche Staatsangehörigkeit liegt vor (bei Ratsuchenden mit Migrationshintergrund)?

Die Kunst besteht darin, die richtigen Fragen zu stellen mit dem Ziel, die individuelle Lebenssituation der Gründerin bzw. des Gründers zu erfassen sowie seine Motivation für eine Selbstständigkeit in Erfahrung zu bringen. Diese Fragen können im Rahmen eines ersten Telefongesprächs oder bei einem ersten Treffen thematisiert werden. Die Beraterin bzw. der Berater kann sich dadurch ein erstes Bild machen und sich auf die eigentliche Gründungsberatung optimal vorbereiten. Die Kundin bzw. der Kunde erhält eine erste Einschätzung über ihren bzw. seinen Informationsstand hinsichtlich gründungsrelevanter Fragestellungen. Aufbauend darauf wird der persönliche Gründungsfahrplan entwickelt.

Erst dann geht es an die eigentliche Gründungsberatung. Hier wird die Gründungsidee konkretisiert und daran gearbeitet. Nach dem Start in die Selbstständigkeit bietet sich eine Begleitung an, die für die Nachhaltigkeit des Gründungsvorhabens sorgt.