Der Global Entrepreneurship Monitor

Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) ist weltweit die einzige Erhebung, die einen räumlichen und zeitlichen Vergleich der Gründungsaktivitäten, Gründungsmotive und Gründungseinstellungen in der Gesamtbevölkerung in Deutschland und über 50 weiteren Ländern auf allen Kontinenten ermöglicht. Der GEM wurde 1999 das erste Mal veröffentlicht.
Das RKW Kompetenzzentrum in Eschborn untersucht im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) gemeinsam mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen das Gründungsgeschehen in Deutschland in Form einer jährlichen repräsentativen Bevölkerungsbefragung sowie einer Befragung von Gründungsexpertinnen und -experten.

Die Ergebnisse der GEM-Studie 2024/25 im Überblick

Gründungsquote

Anstieg der Gründungsaktivitäten in Deutschland

Die GEM-Gründungsquote in Deutschland ist weiter gestiegen. Das belegen die aktuellen Zahlen des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2024/25 Länderberichts Deutschland, der jährlich vom RKW Kompetenzzentrum und dem Thünen-Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen erstellt wird.

Mit 9,8 Prozent erzielt Deutschland die höchste Gründungsquote seit dem Start des GEM im Jahr 1999. Damit wird der positive Trend der letzten Jahre fortgesetzt. Die GEM-Gründungsquote stieg im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2021, 2022 und 2023 um 25 Prozent. Damit gehört die Gründungsquote in Deutschland zu den vier am stärksten wachsenden aller Länder, die im Global Entrepreneurship Monitor untersucht werden. Mit den 9,8 Prozent schiebt sich Deutschland im internationalen Vergleich der GEM-Länder mit hohem Einkommen weiter nach vorne und erreicht einen Platz im Mittelfeld.

Die GEM-Gründungsquote wird als Anteil derjenigen 18- bis 64-Jährigen definiert, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen.

Gründungen durch Frauen 

Der Gendergap schrumpft

Auch die GEM-Gründungsquote der Frauen war im Jahr 2024 mit 8,5 Prozent so hoch wie nie zuvor. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozentpunkte. Bei den Gründern stieg die Quote um 1,7 Prozentpunkte und erreichte mit 11 Prozent ebenfalls ein Allzeithoch. Zudem führt der höhere Zuwachs bei Gründungen von Frauen zu einer Verringerung des Gendergaps: Im Jahr 2024 waren von 100 Gründungspersonen 43 weiblich und 57 männlich. Zum Vergleich: In 2023 waren von 100 Gründungspersonen lediglich 38 Frauen und 62 Männer. Der Gendergap bei Gründungen schließt sich also immer mehr. Zudem befindet sich Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern mit hohem Einkommen im oberen Mittelfeld auf Platz 5 von 12 und weist damit einen unterdurchschnittlichen Gendergap auf. Insbesondere die gezielte Förderung von Gründerinnen, wie beispielsweise durch das Programm „Exist-Women“ für wissenschaftsbasierte Gründungen, könnte hierzulande zu einer weiteren Reduktion des Gendergaps beitragen.

Gründungen durch Menschen mit Einwanderungsgeschichte

Menschen mit Einwanderungsgeschichte gründen häufiger

Im Jahr 2024 war die GEM-Gründungsquote der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte mit 12,5 Prozent um 3,0 Prozentpunkte höher als die GEM-Gründungsquote der Bevölkerung ohne Einwanderungsgeschichte (9,5 Prozent).

Bei Gründungen durch Menschen mit Einwanderungsgeschichte überwogen, ähnlich wie bei der einheimischen Bevölkerungsgruppe, Gründungen durch Männer. Während 16,7 Prozent der Männer mit Einwanderungsgeschichte 2024 ein Unternehmen gegründet haben bzw. dabei waren zu gründen, waren es bei Frauen in dieser Gruppe lediglich 9,6 Prozent.

Das Motiv „großen Wohlstand oder sehr hohes Einkommen erreichen“ spielte die wichtigste Rolle für Gründerinnen und Gründer in Deutschland – sowohl mit (60 Prozent) als auch ohne Einwanderungsgeschichte (65,2 Prozent).

Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind im GEM der Definition des Statistischen Bundesamts folgend als Personen definiert, die seit 1950 entweder selbst, oder deren Eltern beide nach Deutschland zugewandert sind.

Gründungen durch junge Menschen

Jüngere gründen verstärkt

Die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen weist mit 16,5 Prozent die stärksten Gründungsaktivitäten auf, dicht gefolgt von der jüngsten Altersgruppe, der 18- bis 24-Jährigen mit 12,9 Prozent. Die älteste Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen weist mit 4,3 Prozent die geringsten Gründungsaktivitäten auf. Damit trug die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen innerhalb der letzten fünf Jahre überproportional zur Erhöhung der GEM-Gründungsquote bei.

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz spielt eine bedeutende Rolle

Gründerinnen und Gründer schrieben in der Befragung 2024 Instrumenten der künstlichen Intelligenz (KI) bei der Umsetzung ihres Geschäftsmodells und ihrer Unternehmensstrategie in den nächsten drei Jahren eine höhere Bedeutung zu als etablierte Unternehmerinnen und Unternehmer. Zwischen den Geschlechtern bestanden signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede. Männer schätzten die Relevanz von KI deutlich höher ein als Frauen: Während 27,2 Prozent der Unternehmer und 45,3 Prozent der tatsächlichen und angehenden Gründer KI als „sehr wichtig“ ansehen, waren es bei den Frauen nur 20,2 Prozent (Unternehmerinnen) bzw. 32,1 Prozent (tatsächliche und angehende Gründerinnen). Diese Unterschiede deuten darauf hin, dass Frauen in der Unternehmensführung und -gründung eine geringere Bedeutung von KI für die strategische Ausrichtung ihrer Unternehmen sehen als Männer.

Stadt-Land-Vergleich

Städtische Regionen dominieren das Gründungsgeschehen

Im Zeitraum von 2015 bis 2024 lag die GEM-Gründungsquote in städtisch geprägten Räumen auf dem Niveau von 7,5 Prozent im Vergleich zu 5,4 Prozent in ländlichen Regionen. Die GEM-Daten der Jahre 2015 bis 2024 zeigten weiterhin, dass Personen in urbanen Regionen viel häufiger aus Chancen-Motiven heraus gründen als in ländlichen Regionen. Die höhere Gründungsaktivität in urbanen Regionen liegt vor allem darin begründet, dass dort mehr Personen mit gründungsförderlichen Eigenschaften leben, wie zum Beispiel umfangreiche Berufs- und Branchenerfahrungen, einer höheren formalen Ausbildung sowie einem überdurchschnittlichen Haushaltseinkommen.

Gründungsgeschehen in Hessen

Hohe Gründungsquote in Hessen

Hessen zeichnet sich durch eine aktive Gründerinnen- und Gründerszene aus, die GEM-Gründungsquote beträgt in den Jahren 2020 bis 2024 9,7 Prozent. Damit liegt es in diesem Fünfjahreszeitraum vor allen anderen größeren Bundesländern, es folgen Bayern und Schleswig-Holstein mit einer GEM-Gründungsquote von jeweils 8,5 Prozent und Baden-Württemberg mit 7,5 Prozent. Die Stadtstaaten Berlin (13,2 Prozent), Bremen (12,1 Prozent) und Hamburg (11,2 Prozent) weisen, wie auch schon in GEM-Datenauswertungen für frühere Jahre, eine besondere Dynamik bei Gründungen auf. Der Gendergap ist mit 5,2 Prozentpunkten für die Jahre zwischen 2020 bis 2024 in Hessen vergleichsweise deutlich ausgeprägt (Die GEM-Gründungsquote der Männer beträgt 12,2 Prozent und die der Frauen 7,0 Prozent). Brandenburg (hier ist die TEA-Gründungsquote der Frauen 5 Prozentpunkte höher) und Schleswig-Holstein (hier sind es 0,4 Prozentpunkte mehr) sind die beiden Bundesländer, in denen im Zeitabschnitt, mehr Frauen als Männer gründen oder Schritte dafür unternehmen.

Mehr Informationen dazu unter: www.gem-deutschland.de

Für weitere Informationen oder Interviews zum Thema stehen Ihnen die Expertinnen und Experten des RKW Kompetenzzentrums sowie des Johann Heinrich von Thünen-Instituts für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen  gerne zur Verfügung: presse(at)rkw.de

Bildquellen und Copyright-Hinweise
  • © Violka08 / Getty Images – Weltkarte Technologie Hintergrund (3168_weltkarte-technologie-hintergrund.jpg)

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