Fördereffekte auf Unternehmensebene

Fördereffekte auf Unternehmensebene

Die ZIM-Förderung initiiert ein breites Spektrum an Effekten bei den KMU. Entsprechend der Neufassung der Richtlinie vom 18. Juni 2012 (BMWi 2012: 1) stehen dabei folgende Aspekte und Effekte im Fokus der Förderung:

"Mit dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) sollen die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen, einschließlich des Handwerks und der unternehmerisch tätigen freien Berufe, nachhaltig unterstützt und damit ein Beitrag zum Wachstum der Unternehmen verbunden mit der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen geleistet werden.

Die Förderung soll [ … ] dazu beitragen,

  • mittelständische Unternehmen zu mehr Anstrengungen für marktorientierte Forschung, Entwicklung und technologischen Innovationen anzuregen,
  • mit […] FuE verbundene technische und wirtschaftliche Risiken von technologiebasierten Projekten zu mindern,
  • FuE-Ergebnisse zügig in marktwirksame Innovationen umzusetzen,
  • die Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu stärken und den Technologietransfer auszubauen und das Engagement für FuE-Kooperationen und die Mitwirkung in Innovationsnetzwerken zu erhöhen,
  • das Innovations-, Kooperations- und Netzwerkmanagement in mittelständischen Unternehmen zu verbessern."

Das RKW Kompetenzzentrum analysiert die Wirkungen des ZIM und orientiert sich dabei an den vorgegebenen Zielen. Grundlage für die nachfolgenden Darstellungen sind die Expertisen zur "Wirksamkeit der geförderten FuE-Projekte des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand" der 2010 und 2011 abgeschlossenen ZIM-Projekte, die jeweils zwei bis drei Jahre nach Projektende durchgeführt werden. Insgesamt haben über 4.000 Unternehmen und 1.300 Forschungseinrichtungen an den zwei dazugehörigen Befragungen teilgenommen und Angaben zu über 5.000 Projekten gemacht (vgl. RKW Kompetenzzentrum 2014, 2013a). Die Wirkungen auf das Innovations-, Kooperations- und Netzwerkmanagement für Unternehmen sind unter anderem aus der Analyse der geförderten NEMO-Netzwerke (Förderrunden 1–7) sowie ZIM-NEMO-Netzwerke abgeleitet (vgl. RKW Kompetenzzentrum 2013b, 2013c, 2012).

Steigerung der Innovationskraft und der Wettbewerbsfähigkeit

Die geförderten FuE-Projekte verbessern die technologische Kompetenz der Unternehmen. Dabei gilt: ZIM-Einzelprojekte dienen den Unternehmen tendenziell eher dazu, den technologischen Vorsprung im Kerngeschäft auszubauen, während ZIMKooperationsprojekte sie stärker darin unterstützen, sich ein neues Technologiefeld zu erschließen.

Beide Befragungen zeigen, dass durch ca. 60% der geförderten Projekte weitere Entwicklungen angeregt werden. Hinter diesem Wert verbergen sich Komplementäreffekte: In den Projekten erzeugtes Know-how wird auch in anderen Geschäftsbereichen der Unternehmen genutzt, um Produkte oder Verfahren weiterzuentwickeln. So wirken sich die ZIM-Projekte auf weitere FuE-Aktivitäten aus und initiieren zusätzliche FuE-Aufwendungen (vgl. Abb. 6). Des Weiteren wirken sich die Projekte auch auf die Marktstellung der geförderten Unternehmen aus. 65% der von den Unternehmen durchgeführten Projekte tragen zu einer Verbesserung der Marktstellung bei. Dies betrifft sowohl den erfolgreichen Einstieg in neue Märkte als auch die Steigerung des Marktanteils auf bestehenden Märkten. Kleinstunternehmen und kleine Unternehmen profitieren häufiger von einer Verbesserung der Marktstellung durch die geförderten Innovationsprojekte im Vergleich zu den anderen Unternehmenskategorien.

Nachhaltiges Wachstum der Unternehmen durch die ZIM-Förderung

Beide Befragungen zeigen, dass die geförderten Unternehmen ihre Umsätze und Beschäftigtenzahlen langfristig steigern konnten. So erfolgte durch 73% (ZIM 2010) und 65% (ZIM 2011) der Projekte eine Umsatzsteigerung. Entsprechend konnten sich auch die Beschäftigtenzahlen positiv entwickeln. 63% (ZIM 2010) und 59% (ZIM 2011) der befragten Unternehmen konnten Arbeitsplätze aufbauen (vgl. Abb. 7).

Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen

ZIM-Projekte schaffen langfristig Arbeitsplätze, zunächst hauptsächlich im FuE-Bereich während der Förderungsphase, in der anschließenden Verwertungsphase auch in anderen Unternehmensbereichen. Zugleich werden Arbeitsplätze gesichert. Die Ergebnisse zu den Beschäftigungseffekten der ZIMProjekte, die 2010 und 2011 abgeschlossen wurden, zeigt Tabelle 3. Insgesamt werden durch ein ZIMProjekt etwa zwei neue Arbeitsplätze geschaffen, davon einer während der Projektlaufzeit und einer danach. Bei ZIM-Einzelprojekten sind die Beschäftigungseffekte etwas höher als bei ZIM-Kooperationsprojekten. Die Zahlen variieren mit den Jahren. Vor allem die Ergebnisse zu den gesicherten Arbeitsplätzen pro Projekt deuten darauf hin, dass eine konjunkturelle Komponente Einfluss auf die Angaben bzw. die Beschäftigungseffekte hat.

Anregung zu mehr marktorientierter Forschung, Entwicklung und Innovationen

Ohne die Förderung wäre die Mehrzahl der FuE-Projekte nicht durchgeführt worden. Diese Angabe machten die Unternehmen in den beiden betrachteten Jahren bei etwa 70% der Projekte. Mehr als ein Drittel konnte schneller und ein Fünftel der Projekte im größeren Umfang realisiert werden. Die ZIM-Förderung nimmt somit einen maßgeblichen Einfluss auf die Durchführung der FuE-Aktivitäten der KMU (vgl. Abb. 8). Dabei führten die Unternehmen die anwendungsbezogenen Entwicklungsprojekte hauptsächlich durch, um ihr Leistungsangebot zu erweitern und ihre Technologiekompetenz zu steigern (vgl. RKW Kompetenzzentrum 2013a: 22). Die Finanzierung von Innovationsvorhaben wird von vielen Akteuren als zentrale Barriere im Innovationshandeln von KMU verstanden (vgl. Astor et al. 2013: 13). Hier leistet das ZIM einen positiven Beitrag zum Abbau des Innovationshemmnisses, auch wenn der von den Unternehmen zu leistende Eigenanteil bei durchschnittlich etwa 60% liegt.

Umsetzung der FuE-Ergebnisse in marktfähige Innovationen

In den geförderten Projekten verfolgen die antragstellenden Unternehmen eine technische Zielstellung, die durch das vorhandene Risiko bei FuE-Projekten nicht immer wie geplant realisierbar ist. Allerdings weisen in beiden Befragungszeiträumen die Projekte sehr hohe Erfolgsquoten auf. Nur bei 3% der Projekte wird die technische Zielstellung nicht erreicht. Demzufolge ergibt sich auch für die Markteinführung ein positives Bild. In den ersten vier Jahren nach Projektende sind über 70% der Projektergebnisse in den Markt eingeführt. Die FuE-Ergebnisse aus ZIM-Einzelprojekten werden tendenziell schneller als bei ZIM-Kooperationsprojekten in den Markt eingeführt (vgl. Abbildung 9).

Bei mehr als der Hälfte aller untersuchten ZIM-Projekte traten Zeitverzögerungen bei der Markteinführung im Vergleich zur ursprünglichen Planung auf. Als häufigste Markteinführungshemmnisse nannten die Unternehmen, dass die Dauer und die Kosten der Markteinführung unterschätzt wurden, weiterführende Arbeiten erforderlich waren oder Verzögerungen durch unvorhergesehene technische Schwierigkeiten auftraten.

Zusammenarbeit von KMU und Forschungseinrichtungen stärken und Technologietransfer ausbauen

Aus Sicht der Forschungseinrichtungen stellt die Förderung der FuE-Projekte ein wichtiges Kriterium zur Durchführung dar. So geben über 80% an, dass die Projekte nicht ohne Förderung hätten realisiert werden können (vgl. Abb. 10). Wäre die Förderung aus dem ZIM abgelehnt worden, hätten sich auch bei dem verbleibenden Anteil nahezu alle Einrichtugen um eine Förderung aus anderen Programmen bemüht. Der Nutzen aus Sicht der Forschungseinrichtungen ist sehr groß. Sie können ihr anwendungsbezogenes Know-how in den Technologiefeldern ausbauen, werden zu neuen Entwicklungen angeregt und steigern ihre Reputation in der Wirtschaft. Gleichzeitig wird die Qualität des Wissensund Technologietransfers zwischen den Forschungseinrichtungen und Unternehmen verbessert.

Bedeutung von FuE-Kooperationen und die Teilnahme an innovativen Netzwerken für KMU und Forschungseinrichtungen

Die erfolgreiche Projektrealisierung regt auch zu weiteren Kooperationen an. Ca. 90% der Forschungseinrichtungen und der Unternehmen werden die durch das ZIM initiierten Kooperationen fortsetzen. Ca. 70% geben an, dass bereits weitere FuE-Projekte durchgeführt bzw. in Planung sind (vgl. RKW Kompetenzzentrum 2013a, 2014). Vor allem für den überwiegenden Anteil der Kleinstunternehmen und kleinen Unternehmen, die in der Regel keine eigene Forschungsabteilung haben, ermöglicht das ZIM den Zugang zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Forschungseinrichtungen. Zu den wichtigsten Zielen gehören u. a. die Fortsetzung der Zusammenarbeit, der Ausbau der FuE-Kooperationen mit KMU, die Steigerung von FuE-Aufträgen und die stärkere Einbindung in Innovationsnetzwerke (vgl. Abb. 11).

Innovations-, Kooperations- und Netzwerkmanagement in KMU verbessern

Im Rahmen der Untersuchung von ZIM-Kooperationsnetzwerken konnte eine Reihe positiver Fördereffekte herausgearbeitet werden:

  • ZIM-Kooperationsnetzwerke führen zu Synergieeffekten, steigern den Bekanntheitsgrad und reduzieren Informationsdefizite der beteiligten KMU.
  • ZIM-Kooperationsnetzwerke wachsen während der Förderung und stabilisieren sich zum Groß- teil nach Auslauf der Zuwendung.
  • ZIM-Kooperationsnetzwerke bilden vielfach erst die Initialzündung für das Entstehen von großen, leistungsfähigen und nachhaltigen Netzwerken. Fast alle Netzwerke arbeiten nach Auslauf der Förderung weiter zusammen.
  • Unternehmen können mit Hilfe von ZIM-Kooperationsnetzwerken ihre eigenen FuE-Tätigkeiten verstetigen und ausweiten. Für 60% der Unternehmen stellen gemeinsame FuE-Aktivitäten das wichtigste Motiv zur Zusammenarbeit dar.
  • Etwa 40% der Mitgliedsunternehmen von ZIM-Kooperationsnetzwerken können die Projektergebnisse schneller am Markt platzieren und ihre Marktposition ausbauen.