Die Gründerlandschaft in Deutschland ist turbulent. Bereits 2010 hatten über 900.000 Personen den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Das RKW Netzwerk und das RKW Kompetenzzentrum unterstützen Gründer/innen und Jungunternehmer/innen auf ihrem Weg mit professionellem Sachverstand.

Der Leitfaden "Gründen und Wachsen mit dem RKW" stellt Ihnen Angebote zum Thema Existenzgründung und -sicherung vor.

In dieser Publikation erhalten Sie Informationen zur bundesweiten Kampagne "Gründerwoche Deutschland", zum europäischen Unternehmensförderpreis und zu der Veranstaltungsreihe "Gründerflirt".

In weiteren länderspezifischen Ausgaben erhalten Sie Informationen zu den Beratungsangeboten der Landesgesellschaften des RKW.

Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin

Es ist ein bewegter Tag – nicht nur, weil ich nach Berlin und am gleichen Tag wieder zurück ins Rhein-Main-Gebiet fahre (beide Male pünktlich: danke, Deutsche Bahn!) und darüber hinaus das weitverzweigte S-Bahn-Netz Berlins besser kennenlerne. Nein, sondern weil ich die Möglichkeit habe, Herrn Dr. Wolfgang Bünsow auf eines seiner Impulsgespräche zu begleiten (Zum Interview mit dem Projektmanager des RKW Berlin-Brandenburg e. V. geht es hier).

Der Innovationspark Wuhlheide (IPW) liegt in Treptow-Köpenick im Berliner Südosten. Der Weg dorthin führt uns bei schönem Wetter und geradezu idyllisch-grüner Umgebung von der S-Bahn-Haltestelle Berlin Wuhlheide in den IPW. 1990 wurde er als erstes Technologie- und Gründerzentrum der neuen Bundesländer gegründet. Heute sind 196 Unternehmen dort angesiedelt. Wir sind auf dem Weg zu Haus 122, unser Ziel: die druckluft-technik Langer + Pfeil GmbH. Das mittelständische Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Drucklufttechnik mit seinen 16 Mitarbeitern wurde 1997 gegründet und 2003 um eine Niederlassung in Leipzig erweitert.

Nach zehn Minuten kommen wir an dem Gebäude mit der Nummer 122 an. Diese längliche Werkshalle ist in unterschiedliche kleine Bereiche aufgeteilt, so dass verschiedene Unternehmen unter einem Dach Platz finden. Wichtig für das spätere Gespräch: Der Gewerberaum wird vermietet.

Durch den seitlichen Eingang steigen wir in den ersten Stock und gelangen in die Büroräume. In einem Besprechungszimmer nehmen wir Platz und warten auf Holger Langer, den Geschäftsführer des Betriebs. Es wird ein wenig warm in diesem Raum. Kein Wunder, liegt er doch direkt unter dem Dach und beherbergt den Server.

Das Impulsgespräch

Der Geschäftsführer kommt herein. Hände werden geschüttelt, man stellt sich vor, setzt sich, dann kann das Impulsgespräch beginnen. Nun, nicht ganz, denn vorneweg ist es hilfreich, Sinn und Zweck dieser Gespräche nochmals zu erläutern. Wenn man es nicht schon vorher wusste, spätestens jetzt merkt man Wolfgang Bünsow die Erfahrung aus über 350 Energieeffizienz Impulsgesprächen an: Routiniert erklärt er Herrn Langer das Projekt, das RKW-Netzwerk und den typischen Ablauf eines solchen Gesprächs. Im Nachgang erzählt er mir, dass es gar nicht so selten vorkomme, dass im Unternehmen, welches ein Impulsgespräch wünscht, trotzdem nochmals die Zusammenhänge und Hintergründe beschrieben werden. Es ist jedenfalls ein guter Einstieg ins Thema!

Ist der allgemeine Teil besprochen, geht Wolfgang Bünsow zum Wesentlichen über: Wie sieht es mit den Energieeinsparpotenzialen aus? Dafür gibt es praktischerweise die Gesamtübersicht der Themen als Faltblatt, in welchem 16 technische Bereiche und elf Maßnahmen aufgelistet sind. Es gleicht einer Checkliste, die Wolfgang Bünsow mit Holger Langer Punkt für Punkt durchgeht. Für jeden relevanten Aspekt gibt es daraufhin ein eigenes Faltblatt, so dass jedes Unternehmen individuell an seine Situation angepasste Informationen in einer Mappe erhält. Das Unternehmen kann sich auf diese Weise im Anschluss eingehender mit den vorgeschlagenen Maßnahmen oder Technologien auseinandersetzen und über eine mögliche Umsetzung Gedanken machen.

Die Besichtigung

Es ist eine Sache, über die Möglichkeiten im Betrieb abstrakt zu sprechen, eine andere, sie direkt vor Ort zu identifizieren. Daher schließt sich dem ersten Gespräch ein Betriebsrundgang an. Wir folgen dem Geschäftsführer zunächst durch kleinere Räume und Lager, später betreten wir die beiden größeren Hallen mit den großen Kompressoren etc. Ein beeindruckendes Bild! Der RKW-Experte hingegen hat weniger den Blick auf die einzelnen Geräte gerichtet, sondern sucht nach Ansatzpunkten für Energieeinsparungen. Das folgende Bild hält den Moment gut fest, in welchem er die erste Technologie erfasst, bei der sich ein Austausch lohnen würde: die Beleuchtung!

Beide sind Experten ihres Faches, und beide nehmen sich die Zeit, ausführlich über einzelne Abläufe, Gerätschaften auch zu sprechen.

Am Ende des Rundgangs kehren wir zurück in den Besprechungsraum. Für mich als Laien ist es interessant, zu sehen, wie mit der speziellen Situation umgegangen wird, denn Energiesparpotenziale sind vorhanden: Beleuchtung und Lichtsteuerung, Gebäudedämmung beispielsweise. Aber: Die Räumlichkeiten sind eben nur gemietet. Dementsprechend zurückhaltend reagiert Holger Langer, angesprochen auf diese "energetischen Schwachstellen". Es ist ein Dilemma, in welchem viele Unternehmen stecken: Auf der einen Seite gäbe es Möglichkeiten, die Energiekosten zu senken, auf der anderen Seite wäre das aber Aufgabe des Vermieters. Im IPW kommt noch hinzu, dass die Wärmeerzeugung innerhalb des Parks durch ein Blockheizkraftwerk gewährleistet wird – vom Vermieter betrieben.

Als objektiver Beobachter wünsche ich mir an dieser Stelle ein wenig Mut, auf den Vermieter zuzugehen. Ein schönes Beispiel dafür liefert die Agentur Mainblick, die sich nach dem Impulsgespräch mit dem Vermieter zusammengesetzt und diesen in Bezug auf die Einsparpotenziale überzeugt hat (siehe Beispiel hier).

Knapp zwei Stunden hat es gedauert

Nach nicht ganz zwei Stunden ist das Impulsgespräch vorüber. Das Unternehmen ist umfassend über Möglichkeiten informiert, wo es Energie einsparen könnte. An der Stelle wird deutlich, wie treffend der Begriff gewählt ist: Impuls – genau das geben die RKW-Experten im Rahmen der Gespräche. Es ist aber am jeweiligen Unternehmen, ob und wie es weiterverfährt.

Auf der Rückfahrt meines "bewegten Tages" – also im Zug sitzend –, denke ich nochmals über das abschließende Gespräch mit Wolfgang Bünsow nach. An sich klingen 6.000 Gespräche in knapp zweieinhalb Jahren nach einer immensen Zahl. Was ich – nicht nur während dieses Gesprächs, aber eben auch da im IPW – gelernt habe, ist die Erkenntnis, dass es im Gegenteil sehr schade ist, dass es nur 6.000 Gespräche sind. Denn die Möglichkeiten für KMU, ihre eigenen Energiekosten zu senken, sind vielfältig und schier unglaublich. Man kann es dem Mittelstand nur wünschen, sich die Zeit für solche Gespräche zu nehmen – und sich im Anschluss auch weitergehender beraten zu lassen. Es könnte so auch für viele Unternehmen ein bewegter Tag werden, von dem sie langfristig profitieren.

 

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