In drei Stufen zum Digitalen Bauen

Der Gesetzgeber sieht die schrittweise Einführung von BIM vor. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat hierzu bereits Ende 2015 einen Stufenplan veröffentlicht.

Die erste Stufe, die Vorbereitungsphase, sollte demnach 2017 abgeschlossen sein. Erfahrungen aus ersten Pilotprojekten sollten Grundlage zur Standardisierung sein und Handlungsempfehlungen ableiten.

In der jetzigen zweiten Stufe, die bis 2020 dauern soll, werden Erfahrungen aus weiteren Pilotprojekten gesammelt und umfangreiche Leitfäden, Checklisten und Muster abgeleitet. Auch juristische Fragestellungen, insbesondere zum Vertragsrecht, sollen geklärt werden. Ein Konzept für Datenbanken wird entwickelt, über die das Arbeiten mit BIM deutlich erleichtert werden soll.

Ab 2020 beginnt dann mit der dritten Stufe die regelmäßige Implementierung von BIM bei neu zu planenden Projekten. Das Planen und Bauen mit BIM soll beispielsweise bei Infrastrukturprojekten des Bundes verbindlich werden.

Wie weit ist der deutsche Baumittelstand beim Thema BIM?

Der Großteil der kleinen und mittleren Unternehmen der Bauwirtschaft (KMU Bau) hat bereits von der neuen Methode gehört und kennt auch eine Definition hierzu. Viele ihrer Auftraggeber verlangen aber bisher keine modellorientierte Auftragsbearbeitung. Trotzdem interessieren sie sich und zeigen sich dem Thema gegenüber offen. Sie informieren sich über ihre Verbände oder über Fachliteratur und Zeitschriften. Ihnen ist bewusst, wenn die Einführung von BIM für bestimmte Projekte verpflichtend wird, werden auch sie sich mit der Methode auseinandersetzen müssen. Das ergab eine erste Auswertung von Umfrageergebnissen des BIM Instituts der Bergischen Universität Wuppertal zum Thema „BIM-gestützte Arbeitsplanung in KMU“ vom Dezember 2017.

Aktuell sind viele KMU Bau aber nicht auf das Arbeiten mit BIM vorbereitet. Sie schrecken vor möglicherweise anfallenden Kosten zurück, die für neue Software und/oder die Schulung ihrer Mitarbeiter aufgebracht werden müssten. Ebenso hemmt sie der zeitliche Aufwand, den die Einführung der Methode in ihrem Unternehmen in Anspruch nehmen könnte. Viele KMU Bau befürchten, dass die Methode zu komplex ist und der Aufwand den Nutzen übersteigt. Ein wichtiger Faktor ist hier auch die Kenntnis über die Methode BIM, denn viele Unternehmen schätzen ihr Hintergrundwissen als zu gering ein.

Momentan beschränkt sich das digitale Bauen in den Unternehmen auf den Austausch von Plänen, Ausschreibungs- und Projektunterlagen, die vielfach noch in Papierform zwischen den Projektbeteiligten ausgetauscht werden. Viele Prozesse sind aber auch in den kleinen und mittelständischen Unternehmen schon digitalisiert, wie die Planung von Materialbeschaffung, Personal, Terminen und Kosten. Auch dies sind Ergebnisse aus der Untersuchung des BIM Instituts der Bergischen Universität Wuppertal vom 2017.

Als Einstieg in BIM bietet sich gerade für bauausführende Unternehmen der sogenannte BIM-Viewer an. Damit können alle Informationen aus dem digitalen Gebäudemodell abgerufen und ausgewertet werden. Das BIM-Modell kann jedoch weder erstellt noch bearbeitet werden. Dafür halten sich Softwarekosten und Einarbeitungsaufwand in Grenzen.