medizinische Versorgung, Polizei und Feuerwehr sind nur einige Beispiele. Auch in der Gastronomie wird nachts und am Wochendende gearbeitet, produzierende Unternehmen müssen ihre Maschinen rund um die Uhr laufen lassen. Ist Schichtarbeit unvermeidbar, gibt es jedoch Ansätze und Kriterien um Schichtmodelle so gesundheitsgerecht wie möglich zu gestalten.

Schichtarbeit ist in vielerlei Hinsicht belastend: Man arbeitet, wenn der Körper schlafen will – man schläft, wenn die Sonne scheint. Neben diesem biologisch verschobenen Tagesablauf sind es aber auch gerade die sozialen Belange, die von Beschäftigten als belastend angegeben werde: Ich sehe meine Frau und Kinder nicht, jede Woche zur gleichen Uhrzeit zum Fußball gehen ist nicht möglich. Die Liste ließe sich beliebig fortführen.

Studien zeigen insbesondere bei Nachtarbeit gesundheitliche Beschwerden. Daher sollte auf lange Nachtschichtblöcke verzichtet werden: Maximal drei Nachtschichten hintereinander ist angeraten. Dies stößt bei Beschäftigten nicht immer auf Gegenliebe, hat man sich doch seit Jahren an ein Schichtsystem gewöhnt und damit arrangiert. Veränderungen gehen somit häufig mit Widerständen der Beschäftigten einher. Dass Veränderungen aber auch erfolgreich umgesetzt werden können, zeigt ein neuer Filmbeitrag "Schichtarbeit arbeitswissenschaftlich gestaltet – entlastet Mitarbeiter und stärkt Unternehmen" des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa).

Folgende Kriterien sollte ein Schichtmodell, das nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltet ist, erfüllen (Quelle: www.baua.de):

  1. Die Anzahl der aufeinanderfolgenden Nachtschichten sollte möglichst gering sein.
  2. Nach einer Nachtschichtphase sollte eine möglichst lange Ruhephase folgen. Sie sollte auf keinen Fall weniger als 24 Stunden betragen.
  3. Geblockte Wochenendfreizeiten sind besser als einzelne freie Tage am Wochenende.
  4. Schichtarbeiter sollten möglichst mehr freie Tage im Jahr haben als Tagarbeiter.
  5. Ungünstige Schichtfolgen sollten vermieden werden, d. h. immer vorwärts rotieren.
  6. Die Frühschicht sollte nicht zu früh beginnen.
  7. Die Nachtschicht sollte möglichst früh enden.
  8. Zugunsten individueller Vorlieben sollte auf starre Anfangszeiten verzichtet werden.
  9. Die Massierung von Arbeitstagen oder Arbeitszeiten auf einen Tag sollte begrenzt werden.
  10. Schichtpläne sollen vorhersagbar und überschaubar sein.

Möchten Sie Ihr Schichtmodell überprüfen? Auf inqa.gawo-ev.de finden Sie Tools zur Bewertung.

Weitere Praxisbeispiele und Hinweise, wie Sie Ihr Schichtmodell optimieren können, finden Sie auch auf der Internetseite www.arbeitszeitgewinn.de oder in unserer Broschüre “Kompaktes Arbeitszeitwissen für die Praxis“. Zu den Besonderheiten in der Gastronomie erhalten v.a. Gründer auf www.guss-net.de weitere Tipps und Infos.