2. Schritt: Gemeinsamen Blick auf Nachhaltigkeit im Unternehmen erarbeiten (60 Minuten)
In keinem kleinen Unternehmen fängt man bei null an. Vieles, was gelebte Praxis ist, kann unter das Label Nachhaltigkeit gefasst werden, auch wenn man es bislang so nicht genannt hat. Das implizite Wissen der Mitarbeitenden geht allerdings darüber weit hinaus: angefangen von Aspekten, die schon lange unnötige Verschwendung darstellen, über solide Einschätzungen zu Prioritäten und Handlungsfeldern bis hin zu guten Ideen für passende und bezahlbare Nachhaltigkeitsprojekte. Schließlich verfügen die Mitarbeitenden über wertvolles Kontextwissen, das es für Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung braucht. Bevor in Form einer strukturierten Wesentlichkeitsanalyse Nachhaltigkeit über verschiedene Themenfelder hinweg „abgeklopft“ wird, geht es hier zunächst einmal darum, einen gemeinsamen Startpunkt zu finden. Darin steckt meist bereits so viel Prägnanz, dass man im Kern bereits weiß, was man tun möchte. Außerdem unterstützt dieser Schritt die Gruppe in ihrer Arbeitsfähigkeit und legt möglicherweise den Grundstein für eine von allen geteilte Nachhaltigkeitsidentität.
TOOL: Nachhaltigkeits-Standortbestimmung und Ideensammlung
Dieses Tool hilft der Gruppe, sich ein klares Bild davon zu machen, wie das Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeitsthemen derzeit aufgestellt ist. Dafür setzt es Möglichkeiten und bereits Entschiedenes, aber auch Stärken und Schwächen zueinander ins Verhältnis. Der Ausgangspunkt für die Nachhaltigkeitsaktivitäten sind damit die Ideen und Wahrnehmungen der Menschen im Unternehmen, bevor eine strukturierte Auseinandersetzung über typische Handlungsfelder hinweg und unter Einbezug externer Expertise erfolgt. Die Leitfrage lautet:
ANWENDUNGSHINWEISE
Das im Workshop-Set „Nachhaltigkeit Unternehmen“ enthaltene Moderationsplakat für den Schritt 2 „Standortbestimmung und Ideensammlung“ enthält das folgende Tool.
Sie können mithilfe von Klebezetteln oder mittels Pinnwand und Moderationskarten unmittelbar darin arbeiten.

Diese Standortbestimmung dient als Einstieg, zum Ideensammeln und dem kreativen Austausch. Sind Sie sich unsicher, wo Sie beginnen sollen, arbeiten Sie sich gerne zickzackförmig von unten links nach oben rechts durch die Leitfragen und beginnen demzufolge, mit grundlegenden Stärken und Defiziten.
- Die Fragen „Worauf können wir bauen?“ und „Was fehlt uns?“ beschreiben die Basis, hier finden sich wichtige Ressourcen auf der linken und schwerwiegende Engpässe auf der rechten Seite. Sammeln, Clustern und Verdichten Sie die Beiträge der Gruppe und geben im Zweifelsfall der Prägnanz den Vorzug gegenüber den Details. Letztere sind Gegenstand von Schritt 3.
- Darauf folgt die Auseinandersetzung mit dem, was in Sachen Nachhaltigkeit bereits umgesetzt wird („Wo sind wir bereits nachhaltig?“, links) und den wichtigsten Handlungsfeldern („Wo wollen wir investieren?“), die die Gruppe aktuell sieht. Auch hier gilt: Sammeln, Clustern und Verdichten. Unterstützen Sie die Gruppe gerne darin, Zusammenhänge zwischen den Ebenen herzustellen.
- Abschließend geht es darum, sowohl solche Maßnahmen zu diskutieren, die darauf abzielen, Gutes noch besser zu machen („Wie wollen wir unsere Stärken ausbauen?“), als auch solche, die dazu geeignet sind, Schwächen auszugleichen („Wie wollen wir an unseren Schwächen arbeiten?“). Damit haben Sie die erste fundierte Standortbestimmung.
Bitten Sie die Teilnehmenden darum, sich das Ergebnis der Ideensammlung abzufotografieren oder sorgen Sie anderweitig dafür, dass die Ergebnisse für den nächsten Schritt verfügbar sind.
- © Cathie Range / Getty Images – Baumkrone (3368_baumkrone.jpg)