Best-Practice: Recyclat-Initiative von Werner & Mertz

Werner &  Mertz

Die Firma Werner & Mertz aus Mainz hat mich vor einiger Zeit sehr überzeugt. Wahrscheinlich ist der Name des Unternehmens nicht jedem sofort ein Begriff. Bekannt sind aber die Marken Erdal und die sogenannten Grünfrosch - Marken. Diese findet man auf den Wasch-, Putz  und Reinigungsmitteln (WPR-Produkte) von Werner & Mertz, zum Beispiel beim Spiritus Glas-Reiniger oder dem Essig-Reiniger. Werner & Mertz betrachtet die "Gelebte Nachhaltigkeit als Alleinstellungsmerkmal" in den bedienten Produktmärkten.

Die Recyclat-Initiative

Viele Produktlebenszyklen funktionieren heute noch nach dem Prinzip "Cradle toGrave", also von der Wiege bis zur Bahre. Rohstoffe werden eingesetzt, in mehreren Prozessschritten das Produkt  – hier die Kunststoffverpackungen der Reinigungsmittel – hergestellt, verwendet und anschließend entsorgt. Das sogenannte Einbahnstraßendesign also. Nachhaltigkeit bedeutet aber etwas anderes, nämlich "Cradle to Cradle©", also "von der Wiege zur Wiege". Es geht darum, den Verbrauch von Material zu einem Gebrauch werden zu lassen, also verlustfreie und qualitätserhaltende biologische oder technische Kreisläufe zu schaffen.  

Biologische und technische Kreisläufe

Bei Reinigern ist zu unterscheiden: Für die Reinigungsflüssigkeit an sich geht es um einen biologischen Kreislauf, d. h. a) Gewinnung aus nachwachsenden Pflanzen, b) Nutzung,  c) biologischer Abbau und d) anschließend als ein biologischer Nährstoff für die wiederum benötigten Pflanzen…

Die Flüssigkeit wird aber ja in einer Verpackung angeboten. Für diese sollte es einen geschlossenen technischen Kreislauf geben, also die Kunststoffe – in diesem Fall PET-Flaschen – eingesammelt und wieder verwendet werden, entweder für das gleiche oder höherwertige Produkte. Darum geht es in der vorgestellten Initiative. 

Wie funktioniert es?

Die Einweg-PET-Flaschen landen in Deutschland im "Gelben Sack". Jede Woche gebe ich selbst auch einen solchen in die große gelbe Tonne vor unserem Haus. Das Ziel der vorgestellten Recyclat-Initiative war es nun, den Anteil an Recyclat im Packstoff PET (Flaschen) zu maximieren. Dies war mit einer neuen Sortiertechnologie auf Basis der Laserspektroskopie möglich. Beteiligte Partner waren übrigens die REWE Group, der NABU, Der Grüne Punkt, ALPLA und UNISENSOR.

Bei einer konventionellen PET-Flasche wird zu 100 Prozent sogenanntes Virgin Material eingesetzt, also neue, noch nicht benutzte Kunststoffe. Bei einer 1.000ml-Flasche benötigt man dafür ca. 60g Erdöl. Bei den Frosch-Produkten betrug dieser Anteil bisher schon nur 20 Prozent und 80 Prozent wurden aus Recyclat aus nicht mehr verwendeten Mehrwegflaschen der Getränkeindustrie gewonnen. Nach diesem Projekt ist es nun aber möglich, zusätzlich 20 Prozent Recyclat aus Abfällen aus dem Gelben Sack einzusetzen. Das soll zukünftig sogar auf 40 Prozent steigen. Damit findet erstmalig ein Upcycling aus dem Gelben Sack im Gegensatz zum bisherigen Downcycling statt.

Was habe ich mitgenommen?

  1. PET ist nicht gleich PET – es gibt viele verschiedene Rezepturen – das macht das ganze nicht leichter, denn das gewonnene Granulat wird dadurch inhomogener.  
  2. Flaschen mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent PET-Recyclat aus dem Gelben Sack sind problemlos herstellbar – man muss es wollen und noch wirtschaftlicher machen. Dabei gibt es keinerlei hygienische Probleme. 
  3. Bei Verpackungen dieser Art sollten zukünftig die Verschlüsse von den Flaschen leicht lösbar, die Etiketten leicht abwaschbar und die Flaschen nur transparent sein. Additive sollten so wenig wie möglich eingesetzt werden.

Denn das Ziel ist nicht nur Öko-Effizienz, also die Reduktion von Verschwendung und Verlust, sondern auch Öko-Effektivität im Sinne geschlossener Kreisläufe.

Andere Firmen sind über die Open Innovation Plattform von Werner & Mertz eingeladen, sich an diesem Weg zu beteiligen. Weitere Details finden Sie [hier].