Social Distance auf der Baustelle

Social Distance auf der Baustelle

Bei manchen Außenstehenden erweckt es den Eindruck, dass auf den Baustellen alles abliefe wie bisher, als gäbe es keine Krise, frei nach dem Sprichwort „gebaut wird immer“. Auch auf Baustellen gelten neben den Richtlinien zum Arbeitsschutz die aktuellen Hygienevorschriften und Abstandsregeln. Das fängt mit dem Weg zur und von der Baustelle an, denn in „Nicht-Corona-Zeiten“ fahren die Trupps gemeinsam in einem Bulli zur Baustelle. Heute wird das schwierig, sie werden aufgefordert, entweder ein weiteres Firmenfahrzeug oder das eigene Auto zu nehmen.
Auf den Baustellen selbst werden mobile Toilettenhäuschen ausgetauscht, denn auch am Bau Beschäftigte müssen sich die Hände waschen – mit Seife, mit Trockentüchern abtrocknen und desinfizieren können.

Und die Zusammenarbeit auf der Baustelle?

Die Teams werden jetzt so eingeteilt, dass sie konstant bleiben und nicht untereinander wechseln müssen. Einige Betriebe haben Schichtarbeit eingeführt, damit weniger Personen gleichzeitig auf der Baustelle sind und sich Baustellentrupps möglichst selten begegnen. Für gemeinsame Pausen wird auch Abhilfe geschaffen. Die Baubunden sind zu eng für gemeinsame Pausen, bei denen ebenfalls der Mindestabstand eingehalten werden muss. Entweder werden Pausen darum nicht mehr gemeinsam gemacht oder ein weiterer Bauwagen muss hier für Abhilfe sorgen.
Beim Bauen bleibt aber Teamarbeit und Kommunikation ein wesentlicher Faktor. Verschiedene Gewerke, die gleichzeitig auf der Baustelle sind, müssen nun gemeinsam planen, wer wann arbeitet. Wie in anderen Branchen auch, wird auf digitale Kommunikation umgestellt. Mit Tablets und Smartphones ausgestattet, ist auch hier die Kommunikation, zum Beispiel zwischen Bauleitern und Bauleiterinnen und Polieren und Polierinnen, kontaktlos.

Wie lange können die Baustellen noch reibungslos weiterlaufen? 

Vielleicht wird es noch ein bisschen dauern, doch auch die Baubranche, die in den letzten Jahren immer wichtige Stütze der deutschen Volkswirtschaft war, könnte mit sinkenden Umsätzen und Aufträgen konfrontiert werden - wenn Lieferketten unterbrochen oder Auftraggeber nicht mehr zahlungsfähig sein sollten, Aufträge zurückgezogen oder geplante Baumaßnahmen verschoben oder gar nicht erst angegangen werden. Das würde dann die gesamte Wertschöpfungskette Bau betreffen.

Mit welchen Einschränkungen rechnet die Bauindustrie?

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) hat in einer Umfrage bei Mitgliedsunternehmen nachgefragt. 409 Personen haben teilgenommen. Sicherlich ist dies nur ein Stimmungsbild, trotzdem berichten 56 Prozent, dass es bereits jetzt zu Einschränkungen kommt. Als Gründe wurden genannt fehlende Materiallieferungen (39 Prozent), hoher Krankenstand (40 Prozent), behördliche Quarantäneauflagen (31 Prozent), weniger Nachfrage (26 Prozent) und Stornierungen (25 Prozent) und fehlendes Personal durch die Grenzschließungen insbesondere zu Polen (33 Prozent).
Bei einer Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zu den Auswirkungen der Epidemie, an der 950 Baufirmen teilgenommen haben, gaben sogar 87 Prozent der befragten Baufirmen an, dass sie negative Auswirkungen auf ihre Geschäfte spüren. 50 Prozent der befragten Bauunternehmen verzeichnen demnach bereits jetzt durch das Virus weniger Nachfrage. Ein Großteil von ihnen geht auch von deutlichen Umsatzrückgängen aus.
Besonders hohe Relevanz bei den Hilfsmaßnahmen haben aus Sicht der befragten Bauunternehmen das Kurzarbeitergeld (75 Prozent) sowie Liquiditätshilfen durch Zuschüsse und Stundungen (59 Prozent). Ein wirksames Element aus Sicht der Bauunternehmen, um Liquidität im Unternehmen zu halten, sind Steuerstundungen beziehungsweise die Anpassung der Vorauszahlungen (62 Prozent). 

Hier geht’s zum Stimmungsbild der Bauindustrie.
Hier geht’s zu den Ergebnissen der Blitzumfrage des DIHK.

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