Stellen Sie sich vor, Sie suchten eine wechselwillige Fachkraft oder einen Jugendlichen, der gerne eine Ausbildung machen will und nach dem passenden Ausbildungsbetrieb in seiner Umgebung Ausschau hält. Hier beginnt die zurzeit als Begriff en vogue seiende "Candidate Journey" – eine Reise des Bewerbers auf seinem Weg zum neuen und zufriedenen Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen. Wenn es optimal läuft. Und jetzt stellen Sie sich vor, die Reise endet, bevor sie richtig begonnen hat. Ärgerlich, oder? Und wer hat schuld? Ihre "Homepage"? Nie und nimmer! Undenkbar? Oder vielleicht doch? Begleiten wir Herrn Mustermann und Frau Musterkind doch mal auf deren Reise ...

Herr Mustermann ist frustriert. Als gelernter Feinwerkmechaniker ist er ein Meister seines Fachs und arbeitet seit fünfzehn Jahren für die Rednix GmbH. Eigentlich ist es ja ganz okay dort, die Bezahlung stimmt auch, aber richtig wertgeschätzt wird seine Arbeit, seine Erfahrung, sein Engagement und die unzähligen Überstunden nicht. Jedenfalls erscheint ihm das so. Seinen Vorgesetzten hat er darüber hinaus das letzte Mal auf der Weihnachtsfeier gesprochen und die Personalerin biegt erstaunlicherweise immer links ab oder macht auf dem Absatz kehrt, wenn sie ihn auf sich zukommen sieht. Seine Frau hat es ihm schon vor langer Zeit gesagt: "Max, schau Dich nach einem neuen Arbeitgeber um." Langsam dämmert es Max Mustermann, dass seine Frau recht haben könnte. Er schaut sich um. Und wo macht er das?

Mustermann informiert sich. Er schaut in der Zeitung, schaut sich in Jobbörsen um und landet bei Ihrer Stellenanzeige. Er ist neugierig geworden, denn Ihr Stellenangebot klingt spannend und passend zugleich. Er will auf Ihre Website zugreifen, um sich weiter zu informieren. Doch weil er gerade in der Straßenbahn sitzt und nicht vor dem heimischen Rechner, greift er zum Smartphone. Er googelt Ihr Unternehmen. Mit dem Unternehmensnamen und "Karriere" gelangt er sicherlich direkt zum Ziel: auf den informativen Karrierebereich Ihrer Website. Doch wie verwundert schaut er aus der Wäsche, als er bei den Suchergebnissen nur Kauderwelsch liest mit Punkten (...) und Angaben aus dem Impressum. Egal. Es scheint das richtige Unternehmen zu sein. Er klickt erwartungsvoll auf den Link und sieht ... erstmal nichts. Da sein Sohn ein kleiner IT-Nerd ist, weiß er zumindest, dass die Seite, die er da offen hat und für die er zoomen und die er hin- und herschieben muss, wohl offensichtlich nicht für mobile Endgeräte optimiert ist. "Homepage Marke anno 2000, also vor meiner Geburt", würde sein Sohn wohl sagen. Er beschließt, sich die Website lieber zuhause auf dem Monitor anzuschauen.

Ein wenig getrübt ist seine einstmals vorhandene Vorfreude schon. Ein ungutes Gefühl beschleicht ihn. Zuhause angekommen, schaltet er sofort den Rechner an und tippt bei Google den Unternehmensnamen ein. Wieder diese Punkte. Aber wenigstens kommt er zur Startseite und benötigt keine Lupe. Er schaut sich um, "ja, wo gelange ich denn zum Karrierebereich?" Auf den ersten Blick Fehlanzeige. Missmutig schüttelt er den Kopf. Zweiter Versuch, mehr Geduld. Oben auf der Seite? Fehlanzeige. Links auf der Seite? Fehlanzeige. Zentral? Mitnichten. Er scrollt. Ah, ganz unten, ein Hinweis auf Stellenanzeigen. "Und wo gibt es Informationen zum Unternehmen als Arbeitgeber?", fragt er sich, während er zu den Stellenanzeigen geht und eine PDF-Version der Stellenanzeige aus der Tageszeitung vorfindet? FEHLANZEIGE. Hier erfährt Mustermann zu wenig, das kommt ihm nicht koscher und auch etwas verstaubt vor. "Es ist vielleicht doch nicht der richtige Arbeitgeber", sagt er sich und geht zurück zu einer der Jobbörsen, um sich neu umzuschauen. Reise beendet.

Ob Sie es glauben oder nicht, Maxima Musterkind wäre längst nicht bis auf diese Unterseite "Stellenangebote" gelangt. Sie hätte mit recht hoher Wahrscheinlichkeit schon nach dem Blick auf das Smartphone aufgegeben und sich ziemlich sicher nicht beworben.

Im Marketingjargon reden wir hier von einem ersten "Touchpoint", vielleicht dem Touchpoint schlechthin, um in Kontakt mit Ihren "Kunden" – also Ihren Bewerbern – zu kommen und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Die digitale Visitenkarte oder gar das Aushängeschild. Und das sollte etwas hermachen, sollte etwas bieten und sollte auch auf dem neuesten Stand der Technik sein. Sollte. Ist es aber häufig genug nicht.

Sicher erginge es nicht jedem Bewerber so. Sicher gibt es viele Websites, die zeitgemäßer sind und heutigen Nutzerbedürfnissen näher kommen. Aber wenn diese Hürde genommen ist, kommt die noch größere Herausforderung: Liefert die Website die Informationen und Einblicke, die das eigene Unternehmen als attraktiv erscheinen lassen und Bewerber überzeugen können, sich tatsächlich zu bewerben? Darüber lesen Sie im nächsten Blogbeitrag mehr. Bei uns auch mobil optimiert. :-)