Das trifft wohl am besten, was die Tischlerei Gilhaus von einem angehenden Azubi erwartet. Schulnoten jedenfalls spielen bei der Auswahl kaum eine Rolle. Sie sagen wenig über Motivation, Einstellung oder Eignung für einen Beruf aus. Wer bei Gilhaus eine Ausbildung zum Möbeltischler beginnen möchte, muss vor allem Spaß an der Arbeit mit Holz und in der Tischlerei haben. Und die sieht längst nicht mehr aus wie bei Meister Eder und seinem Pumuckl:

Die Tischler entwerfen Möbelstücke am Rechner in 3D und fertigen diese mit computergesteuerten Maschinen, verschiedene Materialien werden miteinander kombiniert, Oberflächen gebürstet, poliert oder beschichtet. Die Tischlerei Gilhaus ist modern ausgestattet und arbeitet für spannende Kunden – oft sind das Architekten aus dem nahen Hamburg oder namhafte Hotels. Für sie müssen immer wieder neue Lösungen für scheinbar unlösbare Aufgaben gesucht und gefunden werden. Herkömmlicher Möbelbau trifft hier auf Experimentierfreude, neue Technik und modernes Design.

Wie abwechslungsreich das Arbeiten mit Holz sein kann, ist vielen Jugendlichen jedoch gar nicht bewusst. Darum wirkt die Tischlerei beispielsweise beim Mädchen-Zukunftstag oder bei Rotary Berufsinformationstagen mit. In zwei Schulen in der unmittelbaren Nachbarschaft stellt der Betrieb beispielsweise den Berufsalltag des Möbeltischlers, die Ausbildung und mögliche Weiterbildungen vor. Anschließend gibt es ein Speed-Dating mit interessierten Schülern. Für die Schüler ist die Veranstaltung verpflichtend. Auch die Eltern sind oft dabei. Je Schule dauert die Veranstaltung zwei Tage – ein nicht zu unterschätzender Aufwand und Kostenfaktor für einen kleinen Betrieb. Auf diesem Weg aber hat die Tischlerei Gilhaus schon den einen oder anderen Auszubildenden gefunden.

Doch wer Berufe nur aus der Theorie kennt, kann in der Praxis schnell auf dem "Holzweg" sein.

Daher ist es der Tischlerei wichtig, dass ein interessierter Jugendlicher Beruf und Betrieb auch selbst erlebt. Ein Praktikum ist daher Pflicht und für beide Seiten lohnenswert.

Und weil das vierzehnköpfige Gilhaus-Team sich selbst als jung und dynamisch versteht, ist ein moderner, überzeugender Internetauftritt eine Selbstverständlichkeit. Auf der Website gibt es eine eigene Rubrik Nachwuchsförderung mit Informationen zu Praktikum, Ausbildung und Arbeit. Auch bei Facebook ist der Möbelbauer vertreten, weil dort eben auch die Jugendlichen unterwegs sind.

Probleme, (gute) Auszubildende zu finden, hat die Tischlerei jedenfalls nicht – trotz des Standorts auf dem Lande. Aktuell sind drei Auszubildende bei dem Möbelbauer. Ab August 2015 kommen zwei weitere dazu. Ein Mädchen ist dann auch wieder dabei – die dritte angehende Möbeltischlerin in der Firmengeschichte. Der kleine Betrieb kann sie zwar nicht alle übernehmen, tut aber alles für eine gute Lehre. Ein überdurchschnittlicher Einsatz wird gar mit Prämien von 500 bis 1.000 Euro belohnt. Denn bei Gilhaus gilt: Aus jedem kann etwas werden, wenn er nur will.