Im Zeitalter des systematischen und schnellen Wachstums von neu gegründeten Unternehmen, ist es sehr hilfreich die Unterstützung in einem sogenannten Accelerator zu suchen. So kann die Geschäftsidee mit vielfältiger Unterstützung bis zu Marktreife oder bis zum Markteintritt weiter entwickelt werden. Auch für Energiegründer gibt es in Deutschland heute eine ganze Reihe von diesen Acceleratoren. Diese haben ihren Fokus in der Energiewirtschaft, kommen selbst aus der Branche oder haben ein spezielles Interesse am Thema. Wie sie arbeiten und wie die Unterstützung für die Gründer aussieht, ist sehr unterschiedlich.

Was sind Acceleratoren und wie helfen sie den Gründern?

Ein Accelerator neu ist ein Wachstums-Beschleuniger, die wörtliche Übersetzung beschreibt die Arbeit des Accelerators sehr gut. Die Gründer erhalten in einem festen Zeitraum ein intensives Coaching, um die Unternehmensidee weiter zu entwickeln und um fit für Markt und Investoren zu sein.

Acceleratoren für die Energiebranche

Es gibt in Deutschland inzwischen zahlreiche Acceleratoren mit unterschiedlichem Hintergrund. Hier sind zwölf Acceleratoren für Energiegründer:

  • ClimateKIC: Climate-KIC ist die größte europäische Innovationsinitiative für klimafreundliche Technologien, wird finanziert von der EU und ist in 15 Ländern vertreten. Der Fokus liegt bei Geschäftsmodellen für den Klimaschutz. Gründer erhalten ausführliches Coaching, Training, persönliche Mentoren, Zugang zum europäischen Netzwerk von Climate-KIC, finanzielle Unterstützung und Büroräume in der Green-Garage in Berlin Schöneberg. Die Unterstützung kann bis zu dreimal für ein halbes Jahr laufen. In zwei guten Blogbeiträgen wird gezeigt, wie man in den Accelerator rein kommt und wie ein Accelerator Startups erfolgreich macht.
  • :agile Accelerator: Der :agile Accelerator ist ein Teil der E.ON Innovationsstrategie und ist entsprechend nah am Unternehmen. Nach der dreimonatigen Förderung von Startups können sie sich für einen Platz im Inkubator bewerben. Darin arbeiten sie eng mit der entsprechenden Geschäftseinheit von E.ON zusammen. Wer weiter machen darf, wird viermal im Jahr an einem Demo-Day entschieden. 
  • startupbootcamp: Das startupbootcamp sitzt in vielen europäischen Ländern und wird von mehreren Unternehmen unterstützt. Die Sparte "Smart Transportation & Energy" sitzt in Berlin. Startups erhalten finanzielle Unterstützung, Mentoren und Büroräume für einen Zeitraum von drei Monaten. Am Demo-Day präsentieren sich die Startups in einem Pitch vor über 300 Investoren, Partner und Mentoren.
  • ACTIVATR: Gemeinsam entwickeln bei ACTIVATR potentielle Gründer und namhafte Unternehmen innovative Geschäftsmodelle in Corporate Startups. Die Projektdauer kann bis zu einem Jahr dauern, danach wird entschieden, ob das Startup im Unternehmen bleibt oder ausgegliedert wird. Die Schwerpunktthemen sind Internet of Things, Industrie 4.0, Future Mobility und Smart City.
  • GTEC: Das GTEC ist ein Campus für Entrepreneurship und vernetzt Unternehmen, Universitäten und Hochschulen. Im GTEC Lab erhalten technologieorientierte Gründer für zwölf Monate Büroräume, Zugang zu Geräten für die Erstellung von Prototypen, Geschäfts- und Steuerberatung, sowie direktem Zugang zu einem Netzwerk von Investoren und strategischen Partnern. Bei GTEC wird keine Gegenleistung in Form von einer Unternehmensbeteiligung verlangt.
  • Green:Field: Bei Green:Field, dem Startup-Programm von Vattenfall handelt es sich nicht direkt um einen Accelerator, es werden aber viele Leistungen geboten, die den Gründern auch von Acceleratoren geboten werden. Dazu gehört der Zugang zu einem großen Netzwerk in der Branche und zu notwendigen Ressourcen für die Entwicklung des Geschäftsmodells. Das Ziel des Programms ist eine Kooperation oder Eingliederung in den Konzern Vattenfall.
  • A² Adlershof: Anfang 2016 ist das Berliner Adlershof Accelerator Programm A² gestartet. Es bietet jedes Jahr fünf bis acht Gründerteams über fünf Monate eine maßgeschneiderte Förderung mit professionellem Coaching und kostenlosem Raumangebot, sowie Zugang zu Netzwerken und Kontakten. Im Rahmen des Programms findet eine intensive Zusammenarbeit mit den Industriepartnern statt. Hinter dem Accelerator steht die Wista Management GmbH, ein Betrieb des Landes Berlin, sowie verschiedene Industriepartner der Berliner Energiewirtschaft.
  • KIC InnoEnergy Highway: Im  Rahmen der Innovationsförderung des europäischen Netzwerks von KIC InnoEnergy bietet der KIC InnoEnergy Highway Frühphasen-Förderung für Gründer durch intensives Coaching und dem Zugang zu einem Partner-Netzwerk in der Industrie. Als Gegenleistung wird ein Anteil am gegründeten Unternehmen von rund zehn Prozent verlangt.
  • U-Start: Von Veolia ist der U-Start Accelerator initiiert worden. Der Fokus der Gründer soll bei der nachhaltigen Nutzung von Wasser, Energie und Abfällen liegen. In der ersten Runde ging es besonders um Geschäftsmodelle aus dem Energiesektor, in Zusammenarbeit mit KIC InnoEnergy.  Der Schwerpunkt in der zweiten Runde liegt bei Ideen für die Kreislaufwirtschaft. Das Programm läuft jeweils über 1,5 bis 2 Jahre und beinhaltet finanzielle Förderung, Büroräume und Coaching.
  • Kraftwerk: Der Kraftwerk City Accelerator Bremen ist einer der wenigen lokalen Acceleratoren als Initiative der Stadtwerke Bremen. Gründer erhalten einen Tutor aus dem swb-Konzern oder aus einem Partnerunternehmen, der sie vom ersten Tag an begleitet und unterstützt. Mit einem Arbeitsplatz im Coworking Space und einer finanziellen Unterstützung wird das Angebot ergänzt.
  • Grünhof Ökonauten: Ein weiteres lokales Programm sind die Grünhof Ökonauten  aus Freiburg im Breisgau. Der Fokus liegt auf unternehmerischen Ideen im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit. In sechs Monaten erhalten die Gründer Unterstützung, um die Idee in die Tat umzusetzen. Dazu gehören ein Platz im Coworking-Space, Mentoring, Training und ein Stipendium. Unterstützt wird das Programm von der Stadt Freiburg und lokalen Unternehmen.
  • Rockstart Accelerartor Smart Energy: International ist der in Amsterdam beheimatete Rockstart Accelerator, der unter anderem das Smart Energy Programm anbietet. Es bietet den Gründern neben finanzieller Unterstützung, ein Mentoring, Zugang zu einem großen Investoren-Netzwerk, Büroräume, die Möglichkeit zusammen mit Partnern in der Region das Produkt zu validieren, sowie Hilfen bei der persönlichen Entwicklung. Der Accelerator wird unterstützt von verschiedenen Unternehmen und Investoren.

Große Auswahl für Gründer

Diese Übersicht zeigt wie groß das Interesse an innovativen Gründungsideen heute ist. Wer eine gute Idee hat, kann diese auf unterschiedlichen Wegen und mit verschiedenen Partnern verwirklichen. Die Liste gibt nur einen ersten Überblick, im Bedarfsfall ist es wichtig sich genauer zu informieren wo man die beste und passende Unterstützung erhält, damit die Innovation optimal umgesetzt werden kann.

Weitere Beiträge zu Acceleratoren finden Sie im RKW Magazin 2/2016 oder in den Blogbeträgen von Kai Morgenstern "Beschleunigte Zusammenarbeit - Mit Acceleratoren zum Erfolg" und "Acceleratoren in der Energiewirtschaft".