Innovation Camps – Ideen effizient und systematisch voran bringen

KMU verlieren im Wettlauf um Innovationen an Boden

In den vergangenen Jahren zeigt sich, dass kleine und mittlere Unternehmen im Vergleich zu den großen Konzernen im Innovationswettbewerb zunehmend an Boden verlieren. Der Anstieg der Innovationsausgaben der deutschen Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde im Wesentlichen von der Gruppe der Großunternehmen getragen. Darüber hinaus ist die Innovatorenquote im Mittelstand seit vielen Jahren rückläufig. Sie liegt derzeit bei etwa 30 Prozent.

Vor diesem Hintergrund ist es dringend notwendig, KMU Wege aufzuzeigen, wie Innovationsprozesse gezielt und erfolgsversprechend umgesetzt werden können. Dabei gilt es, die Besonderheiten dieser Unternehmensgruppe zu berücksichtigen: knappe Ressourcen, wenig Erfahrung im Innovationsmanagement und geringere Durchsetzungsfähigkeit von Innovationen am Markt.

Innovation Camps

Ein möglicher Ansatz ist die Realisierung von sogenannten Innovation Camps. Erstmals kennengelernt habe ich diese Methode bereits vor einiger Zeit im Rahmen der "Innovation" – einer internationalen Veranstaltung zum Thema  Innovationsmanagement, die jährlich in München stattfindet. Hier hatte ich auch die Gelegenheit, mit dem Geschäftsführer von creaffective zu sprechen. Das Unternehmen hat Innovation Camps bereits mehrfach erfolgreich durchgeführt.

Eine idealtypische Variante des Innovation Camps umfasst acht Tage, die in drei Blöcke über mehrere Wochen verteilt sind. Zu Beginn steht die Fragestellung des Auftraggebers – dieser sollte von Seiten des Managements und der Führungsebene eine große Relevanz beigemessen werden. Anschließend erfolgt die Auswahl von Mitarbeitern, die im besonderen Maße zum gewählten Thema passen. Wichtig ist dabei eine ausgewogene Mischung, um unterschiedliche Perspektiven berücksichtigen zu können. Die identifizierten Mitarbeiter werden für die Teilnahme am Camp frei gestellt.

Von Seiten des externen Partners werden alle Aktivitäten durchgeführt, die eine möglichst große Zahl an Ideen ans Tageslicht bringen, eine Bewertung und Auswahl vornehmen und solche Ideen weiter verfolgen, die aus Sicht des Unternehmens besonders wertvoll erscheinen. Hierzu gehören neben einer Prozessmoderation auch inhaltliche Beiträge. Denn durch die Kombination von internen und externen Perspektiven zeigen sich oftmals neue Chancen, die sonst unentdeckt bleiben würden.

Design Thinking

Ein wesentliches Merkmal von Innovation Camps ist die Methode des Design Thinking. Damit diese zum Erfolg werden kann, empfiehlt sich mit den am Camp beteiligten Mitarbeitern die Durchführung eines Vorabtrainings. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich Mitarbeiter nur schwer auf den Prozess einlassen können, wenn Sie das Gesamtvorgehen nicht kennen.

Design Thinking bezieht frühzeitig Kundenanforderungen in den Innovationsprozess mit ein und mindert dadurch die Gefahr von Fehlentwicklungen und Folgekosten. Das schnelle, wiederholte und mit einfachen Modellen arbeitende Prototyping beschleunigt diesen Lernprozess deutlich und hält die Kosten im Rahmen. Der strukturierte Prozess und die konsequente Kundenorientierung verhindern, dass die Teilnehmer die Richtung verlieren.

Fazit

Für kleine und mittlere Unternehmen eröffnet sich mit Innovation Camps die Möglichkeit, gezielt Ideen zu generieren und die Voraussetzungen für erfolgreiche neue Produkte und Dienstleistungen zu schaffen. Dabei müssen keine eigenständigen und permanenten  Forschungs- und Entwicklungskapazitäten aufgebaut werden.  Ein interessanter Ansatz für diese Unternehmensgruppe, um effizient mit den Herausforderungen von Innovationsprozessen umzugehen. Ob es am Ende zum Nobelpreis reicht ist eher unwahrscheinlich, aber mit der Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen sind ja ebenfalls ertragreiche Erfolge in Aussicht.
Weitere Informationen zum Thema Innovation Camp finden sich hier.